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Glutamat und Aspartam
#2
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT ONLINE 21.11.2005

M E D I Z I N
Erhöhtes Krebsrisiko durch Süßstoff Aspartam?
BOLOGNA. Der Süßstoff Aspartam induzierte in einer tierexperimentellen Studie in Environmental Health Perspectives (EHP 2005 doi: 10.1289/eh.8711) Lymphome, Leukämien und andere Tumore, und zwar bereits in einer Dosierung, wie sie auch von vielen Menschen konsumiert wird. Die Autoren raten dringend zu einer Re-Evaluierung der Sicherheit des häufig verwendeten Süßstoffes, die von der European Food Safety Agency (EFSA) bereits zugesagt wurde.

Aspartam ist der weltweit zweithäufigste Süßstoff. Er ist nicht nur in den kalorienfreien Kügelchen enthalten, mit denen viele Menschen Kaffee oder Tee süßen. Aspartam ist auch Bestandteil von unzähligen Produkten von Diät-Cola über zuckerfreien Kaugummis bis hin zu Fertigdesserts. Lebensmittelforscher vermuten seit langem, dass Süßstoffe ungesund sind.

Der Zulassung von Aspartam durch die FDA waren im Jahr 1974 zahlreiche tierexperimentelle Studien des Herstellers vorangegangen. Sie fanden keinen Hinweis auf eine Karzinogenität. Auch die Evaluierungen der European Food Safety Authority (EFSA), zuletzt im Jahr 2002, schienen die Unbedenklichkeit von Aspartam zu bestätigen. Doch im Juli 2004 stellten Morando Soffritti und Mitarbeiter des Krebsforschungszentrums Cesare Maltoni in Bologna auf einer Pressekonferenz die jetzt publizierten Ergebnisse ihrer Tierexperimente von 1 800 Sprague-Dawley-Ratten vor.

Die Tiere wurden zusätzlich zu ihrer Diät mit Aspartam gefüttert. Die Dosierungen betrugen zwischen 20 und 500 mg/kg Körpergewicht und lagen damit teilweise im Bereich der Menge, die Menschen beim „künstlichen“ Süßen von Speisen zu sich nehmen (Limit beim Menschen laut WHO 40 mg/kg Körpergewicht). Die Fütterung begann im Alter von acht Wochen und wurde bis zum spontanen Tod der Tiere fortgesetzt. Dies ist ein Unterschied zu den üblichen Karzinogenitäts-Tests, bei denen die Tiere über eine kürzere Zeit einer sehr hohen Menge exponiert werden, bevor sie dann getötet werden, damit die Forscher im Körper nach Tumoren suchen können.

In der aktuellen Studie starben die Tiere eines „natürlichen“ Todes. Bei der Obduktion entdeckten die Forscher dann bei Ratten, die mit Aspartam beigefüttert worden waren, deutlich häufiger Lymphomen oder Leukämien. Ein Trend zu einer erhöhten Tumorrate war bereits bei Dosierungen vorhanden, der unterhalb der Grenzwerte für den Verzehr beim Menschen liegen.

Die Autoren führen die karzinogene Wirkung auf Metabolite von Aspartam zurück. Es wird im Körper in Methanol und Formaldehyd abgebaut. Beide Metabolite hätten in Studien Lymphome und Leukämien ausgelöst, schreiben sie.

Die EFSA hatte bereits nach der Präsentation der Daten Kontakt mit den Wissenschaftlern aufgenommen, wollte jedoch die Publikation der Studie abwarten. Nachdem diese nun vorliegt, darf man gespannt sein, ob es zu einer Neubewertung von Aspartam kommt, das als Süßstoff seit nunmehr 30 Jahren auf dem Markt ist und von mehr als 200 Millionen Menschen konsumiert werden soll. /rme

Uli
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Glutamat und Aspartam - von Uli - 28.11.2004, 10:12
Re: Glutamat und Aspartam - von Uli - 28.05.2008, 23:58
Aspartam - von Uli - 23.07.2012, 08:24
Re: Glutamat und Aspartam - von Uli - 10.02.2013, 15:09
Re: Glutamat und Aspartam - von Uli - 11.12.2013, 14:27
Glutamat und Aspartam - von Uli - 27.11.2005, 15:45
Glutamat und Aspartam - von Uli - 22.07.2006, 23:22
Glutamat und Aspartam - von Lena - 23.07.2006, 04:31
Glutamat und Aspartam - von Lena - 23.07.2006, 04:35
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