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Fichtners Tellergericht
#11
Oh jeh, das haett ich nun wirklich wissen muessen. Vielleicht eine Folge des "Zumachens" wegen medialer Reizueberflutung... danke fuer die Aufklaerung!

LG Martin
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#12
Zitat:Da ist er wieder, der anschwellende Bockswurst-Gesang: Wir sind zu dick, wir verfetten, verrotten! Und woran liegt der ungesunde Zuwachs an Leibesfülle? Am Genuss jedenfalls nicht, erklärt SPIEGEL-ONLINE-Besseresser Ullrich Fichtner.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis jemand den Rücktritt von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel fordern wird, weil er es wagt, mit einem falschen Body-Mass-Index zu leben. Es wird bald soweit sein, dass es in den Kneipen nicht nur Nichtraucher-Zonen, sondern auch XXL-Lounges geben wird, damit die Dünnen den Anblick der Dicken nicht mehr ertragen müssen. Und ich sehe schon Stellenanzeigen vor mir, ungefähr so: \"Putzfrau (schlank) stundenweise zur Aushilfe gesucht\". Wir drehen durch, wieder mal.
Lust auf mehr? Wink
Hier: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...76,00.html

Uli
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#13
Zitat:Von Ullrich Fichtner
Fertigkost - die lässt sich sehen. Aber nur nach eingehender Bearbeitung am Computer. Real wirken Instant-Gerichte oft wie vom Bürgersteig geschaufelt. Wie gut, dass die Werbung unsere kulinarische Wirklichkeit mit Lügen würzt.
Man braucht vor allem ein sehr entspanntes Verhältnis zur Wahrheit. Man muss das reale Produkt mit irrealen Bildern zudecken, und dann läuten über saftigen Almen die Kuhglocken, obwohl nur ein magerer Schmierkäse aus Massentierhaltung und Maschinenfertigung angepriesen wird. Oder es versammeln sich unter alten Obstbäumen fröhliche Hochzeitsgesellschaften, um vorgebackene, aufgetaute, industriegenormte Torten zu verspeisen oder sandige Kuchen aus fixfertigen Backmischungen samt 2-Acetyl-I-Pyrrolin und Neohesperidin-DC und wie sonst noch die tausendundeins Aromastoffe heißen.
Wir wollen daran glauben, wider besseres Wissen, dass unsere Nahrung - und wie schön ist eigentlich das Wort: Lebensmittel - aus einer heilen Welt stammt, aus urigem Bauernland. Und weil wir das so beharrlich wollen, schlucken wir jede noch so große Illusion, die uns die Werbewirtschaft hinzaubert. Kühe auf Almen, Bauern beim Säen, Kinder auf Blumenwiesen, gesunde Familien bei traditionellen Festen - bei soviel blonder, blauäugiger Heimatliebe kann einem ideologisch fast ein wenig übel werden.
Alles lesen? Hier:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...91,00.html

Uli
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#14
Zitat:Von Ullrich Fichtner
Will uns die Lebensmittel-Industrie vergiften? Natürlich nicht. Aber sie arbeitet an der Entfremdung von gesundem Essen im Namen der Zeitersparnis. Deshalb schnell ein Plädoyer gegen Pressfleisch und Fischstäbchen.
Herr H., ein \"angehender Diplom-Lebensmitteltechnologe kurz vor dem Abschluss\" hat mir einen empörten Brief geschrieben und mich aufgefordert, keine \"aufreißerischen\" Texte mehr zu verfassen über die Lebensmittel-Industrie, \"die deutlich besser ist als ihr Ruf\". Es sei, schreibt Herr H., nicht hilfreich, die \"lebensmitteltechnologisch ignorante Bevölkerung\" noch weiter aufzuhetzen. Meine Texte aber gössen \"Benzin ins Feuer\" und würden ihm \"den Tag versauen\". Nun, vielen Dank. Der Brief hat mich sehr gefreut.
Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin

Alles lesen? Hier - es lohnt wie immer!
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...16,00.html

Uli
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#15
Zitat:Von Ullrich Fichtner
Salzstangen-Physik und Fischstäbchen-Algebra: Lebensmittelkonzerne verkaufen ihre Produkte jetzt als Bildungskost. Wie gut, dass es zwischen Kunst und Kommerz noch ein paar ehrliche Schaumschläger gibt.
Am Mittwoch sind in Hamburg, ich zitiere: \"die begehrten Branchenpreise für die besten Verkaufsförderungsaktionen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel\" vergeben worden. Bei so einer Pressemitteilung horche ich auf und vermelde gern das Ergebnis: Gewonnen hat Coca Cola für seine Idee des \"Coca Cola Flag Team\", Untertitel: \"Werde Flaggenträger bei der WM 2006\". Nun, ich will es gar nicht genauer wissen und gratuliere trotzdem: Bravo, Coca Cola!
Gewonnen hat auch die Harry-Brot GmbH für die Aktion \"Ein Brot hat viele Gesichter\". Und außerdem Nestlé mit der schönen Aktion \"Spielend lernen mit Smarties\". Ich verzichte darauf, hier alle weiteren Gewinner aufzuzählen, obwohl in der Liste durchaus noch amüsante folgen (so etwa die \"Supermarkt Dütmann Gartmann GmbH\", die einen Nachwuchs-Sonderpreis für die Aktion \"Halloween-Kürbisschnitzen\" erhalten hat). Ich ende hier und frage einfach: Was, bitte, lernt man spielend mit Smarties?

Weiterlesen? Aber bestimmt doch Wink – und zwar hier:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...22,00.html


Uli
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#16
Zitat:Unser täglich Tütenbrot gib' uns heute
Brot - das klang mal nach schönen Düften und Gefühlen und nach solider Butterbemme. Doch damit ist es aus und vorbei. Inzwischen dominieren Industrie-Teiglinge und Toast-Blöcke unseren Brotkonsum, bedauert SPIEGEL ONLINE-Besseresser Ulrich Fichtner.
Brot, das ist ein altes Wort und es hat in Deutschland seinen eigenen Klang. Mit Brot verbinden wir die Bilder mehlbestäubter Handwerker, die uns schon vor Sonnenaufgang Gutes tun, es geht um schöne Düfte und Gefühle, um Ofenwärme und sogar um kulinarischen Stolz, denn Brot, das weiß jedes Kind, gibt es in Deutschland in Hunderten Varianten, von weiß bis schwarz, dazu Brötchen, die auf tausend Namen hören, es könnte alles so schön sein.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...92,00.html


...passt auch wunderbar hierzu – soweit man das Thema überhaupt "wunderbar" nennen kann! X(
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...id=90&sid=

Uli
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#17
Zitat:Die Fresskultur
Wolfram Siebeck testet ein neues Buch über die kulinarische Gegenwart. Sein Urteil: Drei Sterne für das Buch, null für unser Ernährungsverhalten

Zitat: Ein versöhnlicher, ein hoffnungsvoller Abschluss eines Buches, das dem Leser einen Teil der Welt schildert, in dem er lebt, in dem wir alle leben. Es ist die schrill-bunte Welt der getrübten Genüsse, der Tütensuppen und 5-Minuten-Snacks. Ein aufklärerisches Buch. Gehört unter jede Serviette.
*Ullrich Fichtner »Tellergericht«, Die Deutschen und das Essen, Deutsche Verlagsanstalt, München 2004
http://www.zeit.de/2004/13/Siebeck_2fKolumne_13


...beim Stöbern gefunden Wink
Uli
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#18
Zitat:Endstation Schlemmerfilet
Auch die Amerikaner haben inzwischen den Trend zum \"cook-off\" entdeckt - Schnellmerker. In Europa wird die Kluft zwischen kulinarischen Super-Kennern und Mikrowellen-Dumpfheimern immer größer. Beide Extreme nerven, meint SPIEGEL-ONLINE-Besseresser Ullrich Fichtner.
Schön ist es, die neuesten \"Food-Trends\" zu studieren und dabei immer wieder auf die Amerikaner zu stoßen. Die \"Herald Tribune\" meldete neulich, dass in der US-Wirtschaft die \"cook-offs\" groß in Mode kommen, das lässt sich nur schwer übersetzen, wir würden vermutlich auf gut deutsch \"Koch-Event\" dazu sagen, und gemeint ist damit, dass die Betriebsfeier ganz oder in Teilen an den Herd verlegt wird. Die sich anschließende Frage ist allerdings einfach: Leben die Amerikaner total hinter dem Mond?
Big Grin lesenswert! Wie immer.....
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...73,00.html
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#19
Zitat:Geschwächt von Glutamat, halb vergiftet von übelstem Soja-Gebräu schaffte es SPIEGEL ONLINE-Besseresser Ulrich Fichtner gerade noch, eine Warnung auszusprechen: Meiden Sie den schnöden China-Mampf. Und fahren Sie zum Genießen nach China!
Die Chinesen sind bekannt für radikale Lösungen. Vor ein paar Wochen haben sie in Schanghai den Chef der nationalen Behörde für Lebensmittelsicherheit zum Tode verurteilt, weil er fortlaufend gepfuscht hat und bestechlich war. Der Mann hatte wirklich Dreck am Stecken, und er schadete dem chinesischen Ansehen im Ausland.
Er war verantwortlich dafür, dass sich in Export-Hustensaft made in China soviel Glykol fand, dass daran allein in Panama 100 Leute gestorben sein sollen. Kurz danach tauchte in mehreren Ländern Süd- und Mittelamerikas chinesische Zahnpasta auf, die ebenfalls mit Gift gestreckt war. Und damit ist noch kein Wort darüber gesagt, wie viele Chinesen im eigenen Land ständig an verrottetem Fleisch, faulem Fisch und gefälschtem Reiswein ersticken. Aber gut, das ist zum Glück und ausnahmsweise nicht unser Problem.

......

Zitat:Es gab rohe Hummerscheibchen, hauchfein mariniert, es gab gedämpfte, geräucherte, getrocknete, über Kräutern gegrillte, in Blätter gewickelte Wunder von Gemüsen und Getier, immer ein Löffelchen hier, ein Stäbchen da. Es gab Meer- und Süßwasserfische, so glasig zart, wie es kaum ein europäischer Koch je hinbekommt, und ich glaube mich zu erinnern, dass ich während meiner Aufenthalte nie eine einzige Flasche Sojasoße gesehen habe.


Alles lesen? Hier:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...58,00.html


Uli
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#20
Zitat:Jamies heiterer Fusions-Mampf
Bevor die Jamie-Oliver-Begeisterung das letzte Restchen kulinarischer Vielfalt vernichtet, kommt ein Warnruf von SPIEGEL-ONLINE-Besseresser Ulrich Fichtner. Lasst uns Sauerbraten à la Mama nicht vergessen!
Wie sehr Köche und ihre Stile immer schon Modeerscheinungen waren, dafür steht kein anderer so strahlend ein wie der \"Koch der Könige und der König der Köche\", Marie-Antoine Carême. Sein Talent brachte ihn an die Herde der Schönen und Mächtigen seiner Zeit, alle wollten von ihm bewirtet werden, Talleyrand in Frankreich, der spätere englische König Georg IV., der russische Zar Alexander I. Ihnen baute Carême Pasteten so groß wie Häuser, ihre Tische deckte er mit Fleischbergen und Buttertürmen zu, die heutzutage nur noch die gesamte EU unter großen Mühen zustande brächte. Wir, heute, backen kleinere Brötchen.
xxxxxxxxxxxx
Mir ist das, wirklich, des Guten zu viel, und sollten Freunde von mir diese Kolumne lesen, dann mögen sie meine Bitten erhören: Ich möchte auch mal wieder Sauerbraten à la Mama vorgesetzt bekommen! Oder einfach Nudeln! Oder, von mir aus, Königsberger Klopse! Nur nicht immer Jamies heiteren Fusions-Mampf!

...neugierig geworden?? Hier den gesamten Beitrag lesen:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...31,00.html

Uli
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