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Jeder dritte Forscher mogelt
#1
SPIEGEL ONLINE - 08. Juni 2005, 19:10
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...30,00.html
US-Studie

Jeder dritte Forscher mogelt

Forschungsskandale und Datenmanipulationen haben wiederholt die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft erschüttert. In den USA hat eine groß angelegte Studie jetzt erstmals das Fehlverhalten unter Forschern zahlenmäßig erfasst - mit erschreckenden Ergebnissen.
In schaurig-schöner Regelmäßigkeit stolperten in den vergangenen Jahren selbst prominente Wissenschaftler über Betrugsskandale. Doch die wenigen spektakulären Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs, wie jetzt die erste groß angelegte Studie über wissenschaftliches Fehlverhalten in den USA nahe legt.

Ein Team um Brian Martinson von der Health Partners Research Foundation hat 3247 US-Wissenschaftler befragt - darunter Biologen, Mediziner, Chemiker, Physiker, Ingenieure und Sozialwissenschaftler. Das erschreckende Ergebnis, nachzulesen in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Nature": Jeder dritte Forscher hat nach eigenen Angaben allein in den vergangenen drei Jahren mindestens ein potentiell strafwürdiges Vergehen begangen.

6 Prozent der Befragten haben eingeräumt, in ihren Fachartikeln Daten verschwiegen zu haben, die ihren eigenen Forschungsergebnissen widersprochen hätten. 15 Prozent hätten Daten ignoriert, von denen sie "aus dem Bauch heraus" geglaubt hätten, sie seien falsch. Besonders bedenklich: Weitere 15 Prozent der befragten Wissenschaftler hätten den Aufbau, die Methodologie oder die Ergebnisse einer Studie verändert, weil sie von ihren Geldgebern unter Druck gesetzt worden seien .

"US-Wissenschaftler zeigen Verhaltensweisen, die weit über Fälschungen, Erfindungen und Plagiate hinausgehen", schreiben Martinson und seine Kollegen. Es sei vor allem das scheinbar banale, dafür aber weit verbreitete Fehlverhalten, das für die Integrität der Forschung mittlerweile eine große Gefahr darstelle. Man müsse daher mehr als nur die prominenten, aber seltenen Fälle von Forschungsbetrug betrachten.

Als Gründe für die immer weiter um sich greifenden Verstöße machen die Forscher eine ganze Reihe von Faktoren aus. So seien Wissenschaftler heutzutage hartem Wettbewerb und strenger Regulierung ausgesetzt, heißt es in "Nature". Hinzu kämen gesellschaftlicher Druck und immer höhere Anforderungen aus den Chefetagen von Unternehmen.


Uli
Antworten
#2
Zitat:Industrie-Geld verzerrt Getränkestudien
Hunderte Studien haben den gesundheitlichen Schaden und Nutzen von Milch, Saft und Limonade untersucht. Forscher haben jetzt geprüft, ob Geld von Getränkeherstellern den Ausgang der Untersuchungen beeinflusst hat. Das Ergebnis ist eindeutig.
Milch macht die Knochen stabiler, Saft stärkt das Immunsystem und Cola erhöht das Risiko für Diabetes: Getränke können gesund sein, aber auch krank machen. Welche Effekte diese Nichtalkoholika auf die Gesundheit haben und ob diese gut oder schlecht sind, haben Hunderte Studien untersucht. Allerdings: Das Ergebnis solcher Untersuchungen hängt stark von den Interessen der jeweiligen Geldgeber ab, berichten US-Ernährungswissenschaftler. Wurden die Studien ausschließlich im Auftrag von Saft-, Milch- oder Limonaden-Herstellern durchgeführt, fiel das Resultat vier- bis achtmal so häufig positiv aus wie in anderen, nicht von der Industrie gesponserten Fällen.
Weiterlesen?
Hier:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...51,00.html

...na denn Prost
Uli
Antworten
#3
...eine etwas "krassere" Überschrift als im Spiegel.....

Zitat:Studien

Bezahlte Forscher finden Milch gesünder

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing - offenbar auch in der Forschung. Von der Industrie finanzierte Studien stellen oft gesundheitsfördernde Wirkungen bei Getränken fest, belegen Statistiker - und warnen vor möglichen Folgen für die öffentliche Gesundheit.

Milch macht starke Knochen, Fruchtsaft stärkt die Abwehr - davon sind viele Menschen überzeugt: Werden doch immer wieder Studien veröffentlicht, die dies bestätigen. Wie eine Studie den gesundheitlichen Nutzen von Getränken bewertet, hängt jedoch stark von den Interessen der jeweiligen Geldgeber ab, hat nun eine Untersuchung festgestellt. Stecken dahinter ausschließlich Hersteller, etwa von Saft, Milch oder Limonade, fiel das Resultat vier bis acht Mal so häufig positiv aus wie in anderen Fällen, schreiben Lenard Lesser und seine Kollegen im Journal \"PLoS Medicine\".

Forscher vergaben vier bis acht mal so häufig \"gut\"
Die Gruppe um Lesser vom Kinderkrankenhaus in Boston, Massachusetts, hatte mit Unterstützung der US-Verbraucherorganisation Center for Science in the Public Interest entsprechende Untersuchungen der Jahre 1993 bis 2002 über Limonaden, Milch und Saft daraufhin geprüft, ob sie das Produkt als \"gut\", \"schlecht\" oder \"neutral\" für die Gesundheit einstuften. 538 veröffentlichte Artikel wurden in die Untersuchung einbezogen.

206 von ihnen stellten einen direkten Zusammenhang zwischen positiven Gesundheitseffekten und dem untersuchten Getränk dar - etwa Knochenstabilität und Milchkonsum oder ein besseres Immunsystem durch Antioxidantien in Säften. Von diesen gaben 111 Studien Informationen über ihre Finanzierung: Sie waren zu 22 Prozent vollständig und zu 32 Prozent teilweise von Unternehmen finanziert. Insgesamt stellten die Forscher die Tendenz fest, dass gänzlich von der Industrie gesponserte Untersuchungen vier bis acht Mal wahrscheinlicher den Auftraggebern genehme Ergebnisse erbrachten.
Die US-Getränkeindustrie wies die Kritik zurück und erklärte, die Autoren hätten ihre eigenen Vorurteile unter Beweis gestellt, indem sie sich nur für die Finanzierung der Studie interessierten, nicht aber für deren wissenschaftlichen Wert.

Appell an Forscher und Publizisten
Sollten sich diese Resultate durch weitere Untersuchungen bestätigen, sei ein Nachdenken über Gegenmaßnahmen sinnvoll, heißt es in \"PLoS Medicine\". Zum Beispiel könnten Forscher freiwillig darauf verzichten, industrielle Unterstützung anzunehmen, erklären Lesser und seine Kollegen. Zudem könnten auch die Journale strengere Regeln für die Publikation industriefinanzierter Studien einführen. Auf jeden Fall könnten die Geldgeber das Ergebnis von Studien beeinflussen - mit Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, erklärt das Team.

http://www.stern.de/wissenschaft/ernaehr...79915.html
Antworten
#4
Zitat:Statistiker als häufige Ghostwriter in Medikamentenstudien
Dienstag, 16. Januar 2007
Kopenhagen. Viele Medikamentenstudien werden mithilfe von Ghostwritern erstellt, die von den Herstellern bezahlt, aber in den Publikationen nicht erwähnt werden. Nach einer Studie in PloS Med (2007; 4. e19) werden in drei Viertel der Arbeiten maßgebliche Autoren verschwiegen. In der Regel handelt es sich um Statistiker.

Für seine Studie hat Peter Gøtzsche, der Leiter des in Kopenhagen ansässigen Nordic Cochrane Centre, die Anträge der Firmen bei Ethikkommissionen mit den abschließenden Publikationen verglichen. Ursprünglich wollte Gøtzsche die Studie in Großbritannien durchführen, doch nach Recherchen von Nature wurde ihm dies von Anwälten untersagt. In Dänemark hatte er mehr Erfolg. Die dortigen Ethikkommissionen erlaubten die Einsicht in Unterlagen zu 44 Studien, von denen 43 von Pharmafirmen initiiert worden waren . In 31 Studien fand Gøtzsche Hinweise auf die Mitarbeit von Wissenschaftlern der beteiligten Firmen, die in der späteren Publikation nicht oder jedenfalls nicht als Autor erwähnt wurden. In allen Fällen handelte es sich um Statistiker.

Statistiker sind für die Auswertung der Rohdaten einer Studie verantwortlich und haben dadurch zweifellos einen großen Einfluss auf die Darstellung der Ergebnisse. Gøtzsche vermutet, dass die Autoren mit Absicht verschwiegen wurden, da die Beteiligung von Mitarbeitern der Pharmafirmen bei der Auswertung, zumal an solch zentraler Stelle, die Glaubwürdigkeit der Studie untergraben könne. Das International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE), ein Zusammenschluss führender Fachzeitschriften, dürfte sich jetzt fragen, ob ihre Leitlinien, die die Offenlegung von Interessenkonflikten fordern, wirklich greifen. rme/aerzteblatt.de
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=27141

...aber leider ist die Medizin auf "solche" Initiatoren und "Geldgeber" angewiesen X(

Uli
Antworten
#5
Zitat:Pharmaindustrie

Die Schein-Forscher


Von Markus Grill

Die Pharmaindustrie bezahlt Ärzte dafür, dass sie teure Medikamente in den Markt drücken. Der stern zeigt die geheime Liste der Hersteller, die dabei mitmachen.

Hat Ihnen Ihr Arzt in den vergangenen Monaten zufällig eines der folgenden Medikamente verschrieben:
· gegen Magenschmerzen: Nexium oder Pantozol?
· gegen Bluthochdruck: Emestar, Diovan, Atacand, Votum oder Olmetec?
· gegen zu hohe Cholesterinwerte: Locol oder Cranoc?
Wenn ja, dann hat Ihr Arzt vielleicht gedacht, es sei das beste Medikament für Sie. Vielleicht war es aber auch nur das beste für ihn. Denn für die Verordnung all dieser Präparate konnten Ärzte in den vergangenen Monaten Geld von der Pharmaindustrie bekommen. Selbstverständlich nicht direkt, das wäre ja Bestechung.

Geld unter dem Deckmantel eine Studie
Das Geld erreicht den Arzt unter dem Deckmantel eine Studie. Konkret läuft das so: Ein Pharmareferent kommt in die Praxis und fragt den Arzt, ob er nicht an einer sogenannten Anwendungsbeobachtung (AWB) teilnehmen möchte. Offiziell sind das Studien mit Patienten über Arzneimittel, die längst zugelassen sind. Wenn der Arzt mitmacht, kann er für jeden Patienten, dem er das Mittel verordnet, ein Honorar erhalten, meist 50 Euro pro Patient. Gelegentlich, wie im Fall des teuren Krebsmedikaments Glivec der Firma Novartis, können es für den Arzt auch 1000 Euro pro Patient sein. Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse kosten die AWBs in Deutschland \"Jahr für Jahr 930 Millionen Euro\".
Den gesamten Artikel lesen?
Hier:

stern.de - 3.2.2007 - 12:49
URL: http://www.stern.de/wirtschaft/unternehm...html?nv=cb



Uli
Antworten


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