07.05.2005, 07:37
Urtikarielle Hautveränderungen beeinträchtigen die kognitive Leistungsfähigkeit
M. Magerl, F.Siebenhaar, M. Maurer ; Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Charite Berlin
Die verbreitete Annahme, dass die Symptome einer allergischen Erkrankung Vigilanz und kognitive Fähigkeiten beeinträchtigen können, wurde lediglich am Beispiel der allergischen Rhinitis untermauert.
Ziel dieser Untersuchung war es zu prüfen, welchen Effekt urtikarielle Hautveränderungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit (KL) haben.
Zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit wurde der Differentielle Aufmerksamkeitstest (DAKT) verwendet.
Der DAKT ist ein sprachfreier Test zur Messung von Wahrnehmungsschnelligkeit und – genauigkeit. Unter Wahrnehmungsschnelligkeit wird die Fähigkeit verstanden, Details in einer distrahierenden Umgebung schnell zu erkennen und von irrelevantem Material unterscheiden zu können.
Das Verhältnis zwischen der Fehleranzahl und der quantitativen Leistung stellt das Maß für die Wahrnehmungsgenauigkeit dar. Der Test besteht aus 3 Subtests ( Ziffern, Buchstaben und Figuren). Die Aufgabe besteht darin , kritische Items möglichst rasch zu erkennen und zu markieren. 10 freiwillige Testpersonen führten den Test im Abstand von etwa 30 Minuten zweimal durch; zunächst die Standard- dann die Parallelform.
5 Testpersonen wurde 5 Minuten vor der 2. Durchführung ein 10 x 20 cm Areal auf dem Rücken mit Brennesselblättern ( Urticaria urens und Urticaria dioica) bestrichen. Das Bestreichen der Haut führte in allen Fällen zur Ausbildung von Quaddeln , die Testpersonen gaben Juckreiz und Brennen an. Die Testauswertung ergab in beiden Gruppen eine Zunahme der Wahrnehmungsschnelligkeit, was bei einer Testwiederholung zu erwarten war.
Die Wahrnehmungsgenauigkeit stieg in der Kontrollgruppe leicht an (100,7% +/- 0,473), hingegen zeigte die mit Brennesseln gebrannte Gruppe eine Erniedrigung der Wahrnehmungsgenauigkeit ( 98,5% +/- 0,451) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dieses Ergebnis zeigt, dass auch relativ kleine urticarielle Hautveränderungen (etwa 2-3% der Körperoberfläche) zu einer messbaren Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit führen können.
Allergo J 2005; 14
***
Warum ich das hier ins Forum setze?
Ich denke, jeder von uns kennt die Situation: man hat etwas „Unverträgliches“ verzehrt oder ist mit ihm in Berührung gekommen – und plötzlich hat man das Gefühl, man hätte „Watte im Hirn“ oder ein „Brett vorm Kopf“ ; man wird „schusselig“, unaufmerksam, „steht auf der Leitung“ u.s.w.
Man reagiert also nicht nur mit dem Magen-Darm-Trakt z.B., sondern insgesamt!
Spannt man diesen Bogen weiter – z.B. zu den Kindern mit schulischen Schwierigkeiten
( Träumer, Klassenkasper z.B.), so kann man sehr gut einen Zusammenhang zu
„allergischen“ Reaktionen und kognitiver Leistungsfähigkeit herstellen.
Uli
M. Magerl, F.Siebenhaar, M. Maurer ; Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Charite Berlin
Die verbreitete Annahme, dass die Symptome einer allergischen Erkrankung Vigilanz und kognitive Fähigkeiten beeinträchtigen können, wurde lediglich am Beispiel der allergischen Rhinitis untermauert.
Ziel dieser Untersuchung war es zu prüfen, welchen Effekt urtikarielle Hautveränderungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit (KL) haben.
Zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit wurde der Differentielle Aufmerksamkeitstest (DAKT) verwendet.
Der DAKT ist ein sprachfreier Test zur Messung von Wahrnehmungsschnelligkeit und – genauigkeit. Unter Wahrnehmungsschnelligkeit wird die Fähigkeit verstanden, Details in einer distrahierenden Umgebung schnell zu erkennen und von irrelevantem Material unterscheiden zu können.
Das Verhältnis zwischen der Fehleranzahl und der quantitativen Leistung stellt das Maß für die Wahrnehmungsgenauigkeit dar. Der Test besteht aus 3 Subtests ( Ziffern, Buchstaben und Figuren). Die Aufgabe besteht darin , kritische Items möglichst rasch zu erkennen und zu markieren. 10 freiwillige Testpersonen führten den Test im Abstand von etwa 30 Minuten zweimal durch; zunächst die Standard- dann die Parallelform.
5 Testpersonen wurde 5 Minuten vor der 2. Durchführung ein 10 x 20 cm Areal auf dem Rücken mit Brennesselblättern ( Urticaria urens und Urticaria dioica) bestrichen. Das Bestreichen der Haut führte in allen Fällen zur Ausbildung von Quaddeln , die Testpersonen gaben Juckreiz und Brennen an. Die Testauswertung ergab in beiden Gruppen eine Zunahme der Wahrnehmungsschnelligkeit, was bei einer Testwiederholung zu erwarten war.
Die Wahrnehmungsgenauigkeit stieg in der Kontrollgruppe leicht an (100,7% +/- 0,473), hingegen zeigte die mit Brennesseln gebrannte Gruppe eine Erniedrigung der Wahrnehmungsgenauigkeit ( 98,5% +/- 0,451) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dieses Ergebnis zeigt, dass auch relativ kleine urticarielle Hautveränderungen (etwa 2-3% der Körperoberfläche) zu einer messbaren Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit führen können.
Allergo J 2005; 14
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Warum ich das hier ins Forum setze?
Ich denke, jeder von uns kennt die Situation: man hat etwas „Unverträgliches“ verzehrt oder ist mit ihm in Berührung gekommen – und plötzlich hat man das Gefühl, man hätte „Watte im Hirn“ oder ein „Brett vorm Kopf“ ; man wird „schusselig“, unaufmerksam, „steht auf der Leitung“ u.s.w.
Man reagiert also nicht nur mit dem Magen-Darm-Trakt z.B., sondern insgesamt!
Spannt man diesen Bogen weiter – z.B. zu den Kindern mit schulischen Schwierigkeiten
( Träumer, Klassenkasper z.B.), so kann man sehr gut einen Zusammenhang zu
„allergischen“ Reaktionen und kognitiver Leistungsfähigkeit herstellen.
Uli