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Lautsprecher des Kapitals
#1

... und der Erfolg des Agro-Pharma-Industrielle-Komplexes in redakteursbefreiten Zonen: "Frauenzeitschriften" wie Brigitte und Anzeigenblättern wie "Apothekerrundschau", "Bäckerblume" und "Kaufland-Werbeprospekt" ist das Vorbild. Ode and die Seligmacher und Heilsbringer der brave new world! Woher kommt wohl der Hunger nach Vitaminpillen, Schlankmachern, Fitmachern, Perfekte-Menschen-Machern?

Zitat:
DIE ZEIT 04.05.2005 Nr.19

Neue Soziale Marktwirtschaft

Lautsprecher des Kapitals
Von Götz Hamann

[...]
Raffelhüschens Auftritt ist nicht bloß ein kleiner Beitrag zur Reformdebatte. Er gehört zu einer auf Jahre angelegten politischen Strategie. Organisiert und finanziert von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

Die Initiative arbeitet im Innersten der deutschen Medienrepublik, dort, wo die Nachrichten des nächsten Tages entstehen, dort, wo die veröffentlichte Meinung gemacht wird. Sie setzt alles daran, Stimmungen zu verstärken oder zu drehen und medialen Druck zu erzeugen. Wer die Arbeit der Initiative kennt, versteht den fortschreitenden Wandel in der öffentlichen, politischen Kultur, denn ihre Macher glauben fest daran: Wer am Ende die Herrschaft in einer Debatte erringt, dem winkt der höchste Preis – eine Politik nach seinem Gusto.
[...]
Nachdem die Botschaft schon in den Tagen zuvor gezielt an die ZEIT und die Frankfurter Allgemeine Zeitung gegeben wurde, berichten nun Phoenix und das ZDF; dazu die Nachrichtenagenturen dpa und AP. Im Internet wird die [von der Initiative in Auftrag gegebene und bezahlte -ß]Studie bei Yahoo! zitiert, und am folgenden Tag schreiben darüber das Handelsblatt, die Financial Times Deutschland, die Stuttgarter Nachrichten und viele weitere Regionalzeitungen. So sorgt die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft dafür, dass Millionen Deutsche Anfang April hören und lesen, die Pflegeversicherung sei in ihrer jetzigen Form am Ende.
[...]
Fast neun Millionen Euro kassiert die Initiative jährlich vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Das ist in dieser Form nicht nur einmalig. Es ist auch ein immenses Budget für Lobbyisten. Von dieser Summe für PR-Arbeit kann mancher Gewerkschaftschef nur träumen. Zudem haben die Macher der Initiative eine Strategie gewählt, von der sie glauben, dass sie ihre neun Millionen Euro wie hundert Millionen Euro wirken lässt. Dafür »wenden wir uns an Multiplikatoren, also Journalisten, Wissenschaftler, Prominente, Lehrer und Priester. Wenn wir sie überzeugen, kann daraus ein ›Triple Down‹-Effekt werden, der nach und nach auch weite Teile der Bevölkerung erreicht«, sagt Dieter Rath.
[...]
Im vergangenen Jahr erteilte die Welt der Initiative sogar einen Rechercheauftrag. Ein Redakteur »hat uns angerufen und gefragt, ob wir ihnen ein Dossier zusammenstellen können«, sagt Rath. Das tat die Initiative, engagierte und bezahlte externe Rechercheure dafür und lieferte einen Text, aus dem am 4. Februar eine ganze Doppelseite wurde.

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Na Halleluja!
ß
Womit wir es oft zu tun haben?
Mit "Leidenden, die es sich selbst nicht eingestehen wollen, was sie sind, mit Betäubten und Besinnungslosen, die nur eins fürchten: zum Bewußtsein zu kommen." (Nietzsche 1887)
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