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Paläonthologie
#1
Paläonthologie

und ein Interview mit Loren Cordain, Professor für Ernährungsphysiologie. 99 war sein Buch Paleo-Diät erschienen, jetzt kommt ein neues Buch heraus......

Beginn des Interviews (zitiere...)
****Focus: was wissen wir eigentlich über die Ernährungsweise und den Gesundheitszustand der Urmenschen? Oder ist Steinzeit-Diät nur ein Schlagwort?

****Cordain: Wir wissen sehr wohl, wovon sie sich ernährten. Zum ersten schon mal deshalb, weil wir wissen, wovon sie sich nicht ernährt haben. Man muss kein Genie sein um zu wissen, dass sie keine Milchprodukte gegessen haben können - oder haben sie schon mal versucht, ein wildes Tier zu melken?
Milchprodukte liefern etwa 10% des Energiebedarfes der amerikanischen und der europäischen Küche.....
**************
(Uli: Da muss er mir heimlich zugehört haben Smile) , denn das sage ich meinen "ungläubigen" Pat. auch immer; oder meint Ihr, die haben Mammuts oder Säbelzahntiger gemolken? Selbst bei den Wisenten wäre ich da äußerst vorsichtig!!! Rolleyes ....)

Und dann am Schluss erklärt er noch, dass diese "Steinzeitmenschen" ein Alter von 60-70 Jahren erreichen konnten - OHNE chronische Krankheiten!!!! Vor allem ohne Osteoporose......

Und jetzt noch etwas reinkopiert......( hier wird Milch leider nicht erwähnt, obwohl sie und Getreide ja nahezu untrennbar miteinander "verbandelt" sind-außer in China: dort gehören Weizen und Gerste zu den traditionellen Nahrungsmitteln) beides wurde mit Beginn des Neolithikums ( der Jungsteinzeit; etwa 5000 – 4000 vor unserer Zeitrechnung) in den Speiseplan mit aufgenommen – und nicht, wie der Eindruck oft vermittelt wird, seit 20 000 Jahren! Und das heißt auch nicht, dass Milch in diesen „Unmengen“ wie heutzutage zur Verfügung stand- es war ja in erster Linie die Nahrung für den Tier-Nachwuchs!

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Das Getreide (Prof. Dr. Loren Cordain)

Erscheint im HERBST 2004

„Hier ist Brot, es stärkt des Menschen Herz, daher wird es Brot des Lebens genannt...“ (Mathew Henry: 1662-1714, Kommentar zum Psalm 104), doch...

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein...“ (Die Bibel, Matthäus 4:4)

Minderwertige Nahrung

Cordain‘s aufsehenerregende Studie als Buch

Grundlage für dieses Buch ist ein wirklich bahnbrechender Aufsatz des US-Wissenschaftlers Loren Cordain, der 1999 auf Englisch in einem bedeutenden, aber sehr teurem wissenschaftlichen Magazin erschienen ist. Daher wurde ihm keine große Verbreitung zuteil. Die jetzt bei Novagenics erstmals auf Deutsch vorliegende Ausgabe wird vermutlich Schockwellen in der deutschen Ernährungswissenschaft und Medizin auslösen, denn sie stellt so ziemlich alles auf den Kopf, was uns der wissenschaftliche Mainstream dieser Bereiche bislang als „gesunde“ Ernährung empfohlen hat.

Auf der Grundlage von mehr als 340 Quellen legt Cordain überzeugend dar, warum die Menschheit auf Getreide nicht verzichten kann, doch das Getreide und damit hergestellte Produkte keinesfalls ideale Nahrungsmittel sind. Das Gegenteil ist der Fall: Häufiger Verzehr von Getreide und Getreideprodukten bildet die Grundlage für eine Vielzahl von ernsten Erkrankungen. Durch sie ausgelöste Vitamin- und Mineralstoffmängel führen zu Osteoporose, Entwicklungsstörungen und einem geschwächten Immunsystem.

Die Omega-6 Fettsäuren im Getreide lösen tiefgreifende Veränderungen im Fettstoffwechsel aus, von einer gesteigerten Oxidation des LDL-Cholesterins bis hin zu einem vermehrten Auftreten von Herz-Kreislaufkrankheiten. Abwehrproteine, mit denen sich Pflanzen gegen Fraßfeinde schützen, schädigen nicht nur Raupen und Käfer, sondern auch den Menschen: Auto-Immunerkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie, Diabetes Mellitus, Rheuma und Arthritis, IgA Nephropathie (chronisches Nierenversagen) bis hin zu Lupus und multipler Sklerose werden mit Getreideverzehr in Verbindung gebracht, ebenso wie Allergien aller Art.

Damit nicht genug, auch die enge Verbindung von Getreideverzehr und neurologischen Störungen wie Epilepsie, Demenz, Schizophrenie und andere Nervenerkrankungen wird immer wahrscheinlicher.
( Uli: z.B. opioide Peptide in Gluten)
In der Geschichte der Menschheit ist der Getreideanbau und -verzehr ein relativ junges Phänomen. Entsprechend schlecht fällt die genetische Anpassung an diese Ernährung aus. Während einige (bereits gut adaptierte) Menschen im Laufe ihres Lebens kaum Probleme erfahren, haben viele andere mit rätselhaften sowie medikamentös nicht oder nur schlecht behandelbaren Erkrankungen zu kämpfen. Die Lösung vieler Probleme ist vielleicht einfacher, als viele Ärzte sich vorstellen können.

Prominente Vordenker wie Dr. Wolfgang Lutz haben schon in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf eine Reihe von Erkrankungen hingewiesen, die sich durch den Verzicht auf Kohlenhydrate in Form von Getreideprodukten erfolgreich behandeln lassen.

Prof. Dr. Loren Cordain lehrt im Department of Health and Exercise Science an der Colorado State University in Fort Collins im US-Bundesstaat Colorado. Sein Fachgebiet ist die Paläo-Anthropologie, speziell die Ernährung des frühen Menschen.
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Uli: Bei Ausgrabungen finden sich in den Siedlungen IMMER Mahlsteine – es wurde also schon immer versucht, das Korn – so gut es die technische Ausrüstung eben zuließ – zu vermahlen. Und es wurde zu kleinen Broten verbacken ( gefunden z.B. in Höhlen des Kyffäuser)– aber nie als ganzes Korn verzehrt. Auch jetzt findet sich nirgendwo auf der Welt diese (Un-)Sitte – außer in den bevorzugten Urlaubsländern von uns Deutschen....als kleines Entgegenkommen des Gastlandes sozusagen!
Die Fressgifte in den Randschichten des Getreides beschreibt Udo Pollmer sehr treffend in
> Prost Mahlzeit! Krank durch gesunde Ernährung<

Da kann man wirklich nur sagen: Prost Mahlzeit und wohl bekomm`s ....
Uli
Antworten
#2
Achja, das liebe Essen....= „großes Thema“
Nachdem ja in den verschiedenen Foren auch die verschiedensten Ernährungsformen ( z.B. Vegetarier <-> Fleischesser) aufeinander treffen – und oftmals etwas kontrovers diskutiert werden - einmal ein paar Hinweise auf die Evolution – die da ja wohl ein „kleines Wörtchen“ mitzureden hat!

Eines allerdings gerät allzu gerne und schnell völlig in Vergessenheit: jedes Volk hat sich seine ureigenste Ernährung aus dem „Angebot“ seines Lebensraumes zusammengestellt.
In Nordeuropa, wo 10 000 v. Chr. die letzte Eiszeit zu Ende gegangen ist, gab`es nun mal nicht Obst und Gemüse im Überfluss- dafür große Herden jagbaren Wildes! ( Obelix mit seinem Wildschweinbraten dürfte da noch ein sehr deutliches Relikt sein) , während es z.B. auf Kreta kein Großwild gab, dafür aber Obst und Gemüse und Fisch...
In der „Südsee“ z.B. gibt es auch Inseln ohne „Wild“, dafür aber mit all`den exotischen Obstsorten.....( die uns jetzt , Dank Flugzeugen und/oder Frachtschiffen den Speiseplan erweitern ).
Fett in Nordeuropa: das hieß früher Tierfett- z.B. Talg, Schweinefett. Die Olive wächst nur ( auch heute noch!!!) im Mittelmeergebiet. Raps ist eine „Neuzüchtung“...und archäolog. Funde zeigen nördlich der Alpen keine Ölpressen, wie man sie in den warmen Ländern ums Mittelmeer oder dem vorderen Orient zu Hauff findet.......
Und LIDL oder ALDI gab`s noch nicht.............

Stöbert man ein wenig in Büchern -z.B. über die Tschuktschen und Inuit über deren Ernährung(vor allem die traditionelle): oder man liest Zeitung: letzten Jahr war in >Die Zeit< ein Artikel über die "modernen" Inuit, deren massive gesundheitlichen und sozialen Problemen (extrem hohe Suizidrate, Alkoholiker u.s.w.)- und dass die Versorgungsschiffe mit Milch und ,Schokolade und sonstigen "südlichen" Nahrungsmittel mitunter sehr lange auf sich warten lassen...., so gerät man doch sehr ins Grübeln, ob denn die „modernen Ernährungsfachleute“ nicht über Grenzen gucken- räumliche wie zeitliche!
In einem Buch über die Ernährung ( incl. Rezepte) aus dem alten Rom (da hatten es sich eine Reihe von "spinnerten" Archäologen/ Historikern zur Aufgabe gemacht, alles, was sie an schriftlichen Quellen + Mosaiken+ Grabungsfunde und -befunde, Analysen der Pollen als Hinweis auf Flora u.s.w. zusammen zu tragen)findet man Interessantes : da wird explizit erwähnt, das sich die Ernährung "jenseits" der Alpen aus klimatischen Gründen sehr von der des Mittelmeerraumes unterscheidet. Dass es z.B. dort ja den "Ölbaum" nicht gab und die Leute dort tierisches Fett benutzten; ....Zitrusfrüchte, Feigen , Mispeln und sonstige "südliche", wärmeliebende Obst- und Gemüsesorten-> Fehlanzeige u.s.w.


.....Zitate:
Vieles lässt sich auch an Zähnen ablesen. Als Ackerbau betrieben wurde, zeigten die Zähne deutliche Abnutzungserscheinungen durch Sandkörner, die durch die Mahlsteine in das Mehl gelangten und deutlich mehr Karies, durch den höheren Verzehr von Kohlehydraten. An Zähnen und Knochen lässt sich selbstverständlich auch das Alter des Menschen zum Zeitpunkt des Todes feststellen
Ausschnitt aus: http://blumammu.emhosting.de/ressourcen/ernaehrung.php

(ein paar Auszüge)
.....So weiß man beispielsweise, dass die Eskimos die noch essbaren Fleischreste (z.B. Markknochen) für eventuelle Notzeiten fein säuberlich von den nicht essbaren (z.B. Sehnen) trennen. In schlechten Zeiten wird dann zum Beispiel das Mark aus den aufbewahrten Knochen gekocht. Man weiß durch die Eskimos auch, wie weiträumig Jäger und Sammler ihre Umgebung kennen können, nämlich um die 20.000 Quadratkilometer. Die Eskimos (übersetzt: Rohfleischesser), wir kennen sie auch als Inuit, ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch. Das tun sie, da sie im nordpolaren Bereich überhaupt keine andere Wahl haben, ähnlich wie unsere Vorfahren in Mitteleuropa. Eine natürliche Tiefkühltruhe für leicht verderbliches Fleisch haben sie in Form riesiger Eismassen überall. Die Verdauungsorgane der Inuit haben dahingehend eine gesonderte Evolution durchgemacht, dass sie beispielsweise Glucose äußerst effizient aus Eiweiß metabolisieren können.
........ Doch die Flora war insgesamt sehr karg. Bäume beispielsweise wuchsen nur in Flusstälern, da die Landschaft sehr ausgetrocknet war. Auch der Mageninhalt von großen erlegten Pflanzenfressern wurde in den Wintermonaten gegessen, da man dann nur wenig Pflanzen finden konnte. Dies ist auch für die Eskimos oft die einzige Möglichkeit in dieser Zeit genügend Vitamine zu bekommen.
.....

Ursprünge des Essverhaltens

Um die Frage zu klären, warum Menschen das essen, was sie essen, stößt man früher oder später auf die evolutionäre biologische Variante des Problems. Man muss also zurückblicken auf die Entstehung der Hominiden. Da die allerfrühesten Menschen sich hauptsächlich von Körnern, Früchten und Nüssen, also beinahe vegetarisch ernährt haben, kann man überwiegend pflanzliche Kost als die dem Menschen angestammte Nahrung ansehen. Aus vereinzelten Funden weiß man jedoch, dass die frühen Menschen auch Aas und kleinere gefangene Tiere verzehrten. Dass der Mensch ein Omnivore( = Allesfresser) ist, liegt daran, dass Fleisch schon immer eine gute Lösung war, schnell und mit wenig Aufwand große Mengen an lebenswichtigen Nährstoffen aufzunehmen. Besonders in kargen pflanzenarmen Gegenden, wie der eiszeitlichen Trockenwüste, war Fleisch unverzichtbar.
...... Vitamin - C - Mangel entdeckte man bisher auch hauptsächlich bei agrarischen Gesellschaften und so gut wie nie bei Jägern und Sammlern . Auch fand man im Jungpaläolithikum weniger durch Fehlernährung deformierte Skelette, als beispielsweise in der agrarischen Jungsteinzeit. ( passt doch nun überhaupt nicht zu den „Ratschlägen zu einer gesunden Ernährung- und vor allem nicht zu Bruker!)


Sammelwirtschaft
Ur- und Frühgeschichte
http://www.lexhist.ch/externe/protect/te...-1277.html


http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/674370
Chips statt Fisch
Drastische Umstellung der Ernährung im britischen Neolithikum

Eine interessante Seite, wann welche Pflanzen in Nordeuropa zu finden waren.....
Pflanzliche Ressourcen / Flora (22-27)
Mesolithikum (22)
http://www.vml.de/d/inhalt.php?ISBN=3-9804834-6-0

******

Ich kann also in nördlichen Gefilden mit womöglich Permafrostboden keine vegetarische Ernährung erwarten- die Leute würden verhungern! Und so sind auch die Essgewohnheiten von Insel – oder Urwaldbewohnern in südlichen Gegenden verständlich, wo es Früchte en masse , nicht aber ein großes Angebot jagbaren Wildes gibt.

Achja- wenn jemand Lust auf „mehr“ Hintergrundwissen hat zu den Inuit und den anderen Bewohnern der nördlichsten Weltgegenden :

http://www.greenpeace-magazin.de/magazin...repid=1581


Der Anteil traditioneller Speisen kann im Laufe des Jahres stark schwanken. Viele Inuit verbringen im Sommer ein paar Wochen in der Tundra und leben dort, fernab von jedem Supermarkt, wie ihre Vorfahren. Ernährungswissenschaftler würden generell einen höheren Prozentsatz traditioneller Kost begrüßen, denn bevor der erste Supermarkt in der Arktis öffnete, waren Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Herzinfarkt bei den Inuit praktisch unbekannt. Doch Mitte der 80er-Jahre fiel ein Schatten auf das ursprüngliche Leben der Inuit. Entdeckt wurde er in einem Labor der Laval-Universität in Quebec-City von dem Umweltmediziner Eric Dewailly.
http://kontext.eon-ruhrgas.com/script4/script4-2.htm


http://www.ansgar-walk.de/uploads/html/inuit/inuit.htm


http://www.kamchatka.org.ru/npeople_g.html


http://de.news.yahoo.com/050303/12/4fw6y.html


http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2003/nr.../5190.html

Juri Rytchëu
Der letzte Schamane - Die Tschuktschen-Saga
Rezensiert von Paul L. Walser

http://www.siberian-studies.org/publicat...ar1858.pdf

sehr interessante Seite : Reisebericht aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
*****

Sollte sich der April von seiner weniger schönen Wetterseite zeigen und man weiß nicht, was man anstellen soll- vielleicht helfen o.g. Links ein wenig die Zeit zu vertreiben?

Uli
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