Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Der 8. Tag - Gentechnologie
#3
Doktor Hans-Jörg Buhk, angestellt beim Robert-Koch-Institut in Berlin, dort Leiter des Zentrums für Gentechnologie, ist im Auftrag des Staates zuständig für die Gefahrenabschätzung von genmanipulierten Organismen. Buhk ist einer der erfahrendsten Experten auf diesem Gebiet. Er tat seinen Dienst schon vor 18 Jahren in Hessen, als Joschka Fischer dort Umweltminister war und noch Turnschuhe trug.
Der BT-Mais ist hinlänglich erforscht und er gilt als sicher, sagt Buhk. Er sitzt entspannt hinter seinem Schreibtisch. Er weiß, dass er in einer verunsicherten Gesellschaft lebt, und er hat sich in ihr eingerichtet. Eine Generation werde es dauern, bis die Gentechnik akzeptiert sei, so lautet seine Prophezeiung.
„ Der Herr Glöckner“, sagt Buhk, der habe sich sehr um eine qualifizierte Meinung bemüht, das sei ihm anzurechnen, aber ihm fehlten natürlich ein paar Grundlagen. Buhk versucht, nicht herablassend zu klingen, aber er kann es nicht vermeiden. „ Unsere Experten haben seine Argumentation und seine Zweifel nicht nachvollziehen können“,
Die Tatsache , dass Glöckner seine Kühe über mehrere Jahre mit Genmais gefüttert habe, länger, als jeder Wissenschaftler in einem Feldversuch, ändere nichts:“ Das war keine Wissenschaft“, sagt Buhk mit einer Prise Verachtung in der Stimme. Das beweise gar nichts, sei pure Spekulation. „ Solche Überlegungen sind,“ Buhk macht eine kleine Pause um des Effektes willen, „Esoterik“.
So wie all die anderen denkbaren, aber höchst unwahrscheinlichen Gefahren, die Gentechnik-Gegner so gern aufzählten. Es gebe einen Unterschied zwischen dem, was man wissen müsse , um etwas zu entscheiden, und dem, was man zu wissen wünsche.
Auf seinem Hof, in seinem Zimmer , an seinem Tisch sitzt Gottfried Glöckner , umgeben von seinen Akten. Es sind Hunderte von Seiten, sie schützen ihn vor Buhk und anderen Experten, die ihn nicht ernst nehmen wollen . Drei Jahre hat er in diese Akten investiert, dazu viel Energie und Geld. Meist arbeitete er allein. Glöckner fühlte sich oft unverstanden, hingehalten, abgeschoben von den Experten, und irgendwann während dieser langen Zeit begann Glöckner, die Dinge umzudeuten, baute sich aus Missverständnissen und Wissenslücken ein paar Verschwörungstheorien.
Wichtige Proben von Kühen seien verschwunden aus dem Labor, angeblich, weil eine Kühlzelle ausgefallen war. „ Kann man das glauben?“ fragt Glöckner. Ist Syngenta-Chef Jachmann nicht mit einem dieser so genannten unabhängigen Experten befreundet, haben sie nicht zusammen studiert? Und warum trägt dieses Untersuchungsergebnis aus dem amerikanischen Syngenta-Labor keine Unterschrift? Ist das normal?
Heute ist Glöckner wieder unangreifbar, wie vor dem Tod seiner Kühe. Die Welt ist wieder berechenbar , nur mit umgekehrten Vorzeichen. Die Gentechnik ist nicht gut, sondern böse. Experten sind nicht verlässlich, sie lügen. Glöckner ist wieder ein perfekter Verbündeter, diesmal von Greenpeace. In gewisser Weise hat er sich nicht bewegt, ist er sich treu geblieben.
Glöckner steht von seinem Tisch auf. Er fühlt sich gut, er hat wieder eine Meinung, sie ist festgefügt. Nun kann das Leben wieder weitergehen. Die Kühe müssen gefüttert werden.
( Uwe Buse)
****
Uli: und wieder ist der „Bauer der Dumme“!!!
Meldung vom 22.4.04


Pariser Forscher halten Gen-Mais für bedenklich - "Le Monde": Produkt kann laut Tests Veränderungen im Blut hervorrufen
Protest gegen Gen-Mais (AFP)
Paris (AFP) - Französische Forscher haben nach Tests an Ratten schwere Bedenken gegen eine genetisch veränderte Mais-Sorte des US-Konzerns Monsanto angemeldet. Wie die Pariser Tageszeitung "Le Monde" enthüllt, wurden die Bedenken bereits im Oktober 2003 in einem Bericht der Gentechnik-Kommission CGB festgehalten, dann aber von der Pariser Behörde für Lebensmittelsicherheit (Afssa) beiseite gewischt. Die CGB-Forscher stellten bei den Ratten-Versuchen eine Zunahme weißer Blutkörperchen und Nierenbeschwerden bei Männchen sowie eine Abnahme roter Blutkörperchen und einen erhöhten Blutzuckerspiegel bei Weibchen fest. Die Ratten waren mit der Mais-Sorte MON 863 gefüttert worden, für die Monsanto zunächst in Deutschland im August 2002 eine Vermarktungsgenehmigung beantragte. Anfang dieser Woche hatte sich der zuständige wissenschaftliche Ausschuss der EU dafür ausgesprochen, die Genehmigung zur Vermarktung von MON 863 zu erteilen. "Was mich an dieser Sache verblüfft, ist die Zahl der Anomalien", sagte der CGB-Gutachter Gérard Pascal der Zeitung "Le Monde". "Es gibt hier zu viele Elemente, bei denen signifikante Abweichungen zu beobachten sind." Daher müsse das Dossier "neu geöffnet" werden.
*****
26. 4. 04

Politik
Erster Großversuch zum Anbau von Genpflanzen hat begonnenLEIPZIG. Der erste Großversuch zum Anbau genveränderter Pflanzen in Deutschland hat begonnen. Ein schädlingsresistenter Gen-Mais werde seit wenigen Tagen auf Feldern in Sachsen-Anhalt und anderen Bundesländern ausgebracht, teilte ein Sprecher des sachsen-anhaltinischen Wirtschaftsministeriums am 26. April mit. Bisher war im Zusammenhang mit dem Mais lediglich von einer Aussaat in Sachsen-Anhalt die Rede gewesen. Die Aussaat werde noch bis Anfang Mai gehen. Der Sprecher wollte bis zum 5. Mai keine weiteren Einzelheiten nennen. Sachsen-Anhalt hatte vor wenigen Monaten angekündigt, den Versuch einer Gruppe von Genpflanzenunternehmen zu unterstützen und auf einer mehrere hundert Hektar großen Fläche den schädlingsresistenten Mais aussäen zu lassen. Dabei sollen den Initiatoren zufolge vor allem die Auswirkungen von genveränderten Pflanzen auf konventionelle Pflanzen untersucht werden. Anfang April hatte die Firma Syngenta in Sachsen-Anhalt einen kleineren Freilandversuch mit einem pilzresistenten Gen-Weizen gestartet. /afp
*****

27. April 2004

Ausland
EU-Verbraucherkommissar: Zulassung für Syngenta-Genmais bis Mitte Mai

David Byrne / dpa

BRÜSSEL/LUXEMBURG. Trotz eines negativen Votums der EU-Agrarminister dürfte in Kürze erstmals wieder seit fünf Jahren ein gentechnisch verändertes Lebensmittel für den EU-Markt zugelassen werden. EU-Verbraucherkommissar David Byrne kündigte am 26. April an, einem Genmais der Schweizer Firma Syngenta voraussichtlich Mitte Mai die Zulassung zu erteilen. Zuvor hatten sich die Agrarminister in Luxemburg nicht auf ein positives Votum für den Mais verständigen können. Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) sagte, nicht alle Sicherheitsbedenken seien ausgeräumt.Künast erklärte die Enthaltung Deutschlands mit den unbeantworteten „toxikologischen und allergologischen Fragen“ hinsichtlich des Maises. In Luxemburg stimmten sechs EU-Länder für eine Zulassung und sechs dagegen. Neben Deutschland enthielten sich auch Belgien und Spanien der Stimme. EU-Kommisar Byrne hatte schon im Vorfeld angekündigt, sich im Fall einer Nicht-Zustimmung über das Votum hinwegsetzen zu wollen. Syngenta hat den Mais BT-11 gentechnisch verändert, um ihn gegen einen Schädling resistent zu machen.Byrne verteidigte seine Haltung gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Ich halte eine Zulassung für richtig. Der Mais ist wissenschaftlich analysiert worden und er ist klar gekennzeichnet.“ Die Umweltschutzorganisation Friends of the Earth berief sich dagegen auf wissenschaftliche Studien aus Frankreich und Österreich, wonach bei einem Verzehr des Maises gesundheitliche Gefahren nicht ausgeschlossen werden könnten. Ein Syngenta-Sprecher sagte AFP, es komme nun auf die „Signalwirkung“ der Brüsseler Entscheidung an. „Wenn die Politik entschieden hat, liegt es bei den Verbrauchern zu entscheiden, ob sie die Produkte kaufen möchten.“ Derzeit sind laut Umfragen zwei Drittel der EU-Bürger gegen Genlebensmittel. Syngenta sei aber zuversichtlich, dass sich dies mittel- oder langfristig ändern werde, betonte der Sprecher. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass der Mais BT-11 keinerlei Nachteile für die Gesundheit der Verbraucher habe./afp
*****

2. 3. 05

Befangene Beamte?
Künast überprüft Gen-Experten
Berlin(dpa) - Verbraucherchutzministerin Renate Künast (Grüne) lässt Spitzenbeamte in Kontrollbehörden für Gentechnik auf Befangenheit überprüfen
"Es gibt starke Vorwürfe, denen wir nachgehen", sagte eine Ministeriumssprecherin. Die ARD-Sendung > Report< hatte von einer Interessenkollision von Beamten berichtet, die für die Zulassung gentechnisch veränderter Organismen zuständig sind.
Demnach traten der Leiter des Zentrums für Gentechnologie sowie sein Stellvertreter 2002 in einem Werbefilm für Genmais auf. Künast sagte dazu:" In privatwirtschaftlichen Werbevideos hat überhaupt kein Beamter mitzuwirken." 2004 hat sich laut >Report< der Zentrumsleiter ferner an der Organisation einer Großveranstaltung der Gentech-Firma Phytowelt beteiligt. Ferner sei ein leitender Beamter der Biologischen Bundesanstalt , der für die Überprüfung der Freisetzung gentechnisch veränderter Organsimen zuständig ist, Mitglied eines Gentechnik-Lobbyvereins.

Uli X(
Antworten


Nachrichten in diesem Thema
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 05.03.2005, 09:08
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 17.07.2008, 21:17
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 14.04.2009, 17:20
Jetzt schlägt`s aber 13! - von Uli - 22.04.2009, 14:52
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Bolek - 22.04.2009, 23:19
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 13.03.2010, 17:43
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 26.04.2010, 08:18
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 07.06.2010, 09:38
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 07.08.2010, 07:34
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 26.11.2011, 12:16
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 25.06.2012, 07:21
Re: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 22.03.2014, 10:10
RE: Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 25.02.2015, 14:06
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 05.03.2005, 09:09
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 05.03.2005, 09:19
Der 8. Tag - Gentechnologie - von V2Martin - 05.03.2005, 15:04
Der 8. Tag - Gentechnologie - von ß - 05.03.2005, 20:18
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 06.04.2005, 06:47
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 12.04.2005, 18:21
Der 8. Tag - Gentechnologie - von ß - 12.04.2005, 18:51
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 04.11.2005, 08:16
Der 8. Tag - Gentechnologie - von V2Martin - 04.11.2005, 20:57
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 12.11.2005, 19:47
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Sabine3 - 15.11.2005, 12:31
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 18.11.2005, 08:55
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 28.11.2005, 19:28
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 16.12.2005, 14:43
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 01.01.2006, 20:30
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 10.01.2006, 08:13
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Sabine3 - 03.02.2006, 14:13
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 14.02.2006, 15:38
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 03.03.2006, 21:36
Der 8. Tag - Gentechnologie - von V2Martin - 03.03.2006, 22:51
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 14.04.2006, 21:15
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 29.04.2006, 15:32
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 22.06.2006, 22:25
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 05.09.2006, 13:45
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 11.09.2006, 20:47
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 12.09.2006, 08:50
Der 8. Tag - Gentechnologie - von V2Martin - 12.09.2006, 19:43
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 14.09.2006, 15:33
Der 8. Tag - Gentechnologie - von gesiba - 15.09.2006, 18:44
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 18.09.2006, 15:32
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 19.09.2006, 15:32
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 14.11.2006, 17:36
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 27.11.2006, 23:13
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 30.12.2006, 23:30
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 15.01.2007, 10:23
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 16.01.2007, 10:14
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 08.02.2007, 17:58
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 26.02.2007, 09:48
Der 8. Tag - Gentechnologie - von Uli - 05.03.2007, 09:56

Gehe zu: