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Das große Geschäft mit wertlosen Studien....
#1
Ärzte-Betrug

Das große Geschäft mit wertlosen Studien

Von Jürgen Dahlkamp und Udo Ludwig
Tausende Ärzte erhalten Geld von Pharmafirmen für die Mitarbeit an zumeist sinnloser Forschung. Keiner prüft die Pseudo-Wissenschaft, die nur einen Zweck hat: die Gewinne von Pharmaindustrie und Ärzten zu maximieren - auf Kosten der Patienten.

weiter:
SPIEGEL ONLINE - 14. Januar 2005, 11:44
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...0,00.html

Uli
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#2
Medizin
Pharmaindustrie dominiert klinische Forschung an Universitäten
Ioannina/Griechenland - Die meisten klinischen Studien werden weiterhin an Universitäten und größeren Kliniken durchgeführt, doch Initiative und Forschungsgelder kommen immer häufiger von der Industrie. Im britischen Ärzteblatt (BMJ 2006; doi:10.1136/bmj.38768.420139.80) befürchtet eine Gruppe von Medizinern, dass den akademischen Zentren immer mehr die Kontrolle über die Forschung entgleitet und sie zum reinen Dienstleister “Academic Inc.” der Industrie verkommen.

Das BMJ hat im Jahr 2003 zusammen mit 40 Partnern aus akademischen Zentren die „International Campaign to Revitalise Academic Medicine“ gegründet. Ihr Ziel ist es, die klinische Forschung an den Universitäten zu stärken. Es ist allerdings nicht so, dass heute weniger klinische Studien als in der Vergangenheit durchgeführt werden. Die Gruppe um den Epidemiologen John Ioannidis von der Universität Ioannina in Griechenland hat die 289 meistzitierten klinischen Studien der Jahre zwischen 1994 und 2003 analysiert. In den meisten Fällen kamen die Autoren von Universität (76 Prozent) oder Kliniken (57 Prozent).

Noch immer werden die meisten einflussreichen klinischen Studien (60 Prozent) durch öffentliche Gelder finanziert. Der Anteil der Industrie lag über den gesamten Zeitraum bei 36 Prozent. Er ist aber in den letzten Jahren deutlich um 17 Prozent pro Jahr angestiegen. Das Jahr 2001 markierte einen Wendepunkt. In diesem Jahr kamen erstmals mehr Fördergelder aus der Industrie. Top-Studien sind heute in der Regel Industriestudien: 65 von 77 randomisierten kontrollierten Studien während der gesamten Zeitraums und 18 der 32 am häufigsten zitierten Studie nach 1999 wurden durch die Industrie allein gesponsert. Hier beträgt der jährliche Anstieg des Industrieanteils 59 Prozent pro Jahr.

Wenn die Entwicklung sich fortsetze, drohten die Universitätskliniken zur reinen “Academic Inc.” zu werden. Sie würden zum Dienstleister der Industrie abgewertet, der nur noch Personal und Patienten zur Verfügung stellt, aber keine klinische Forschung aus eigener Initiative mehr betreibt, befürchten die Autoren.

Den Grund für den Niedergang sehen sie im Rückzug der öffentlichen Hand, vor allem in den USA. Dort wurde das Budget für das Jahr 2006 nur um 0,7 Prozent erhöht, während ein Anstieg um 6 Prozent notwendig gewesen wäre, um den Status quo in der klinischen Forschung aufrecht zu erhalten. Die USA ist aber noch immer weltweit führend in der klinischen Forschung, wie folgende Zahlen zeigen: Von den 289 meist zitierten klinischen Studien aus der Zeit zwischen 1994 und 2003 wurden 145, also etwa die Hälfte allein an US-Kliniken durchgeführt. Weitere 30 Prozent waren eine Kooperation zwischen US-Kliniken und wenigstens einem Zentrum in anderen Ländern. Studien ohne Beteiligung der USA sind in der Minderheit, und nur 2 Studien wurden in (damaligen) Entwicklungsländern (China) durchgeführt. In weiteren 18 Studien kamen Co-Autoren aus Entwicklungsländern. /rme
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23506


Uli
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#3
Patentierter Gewinn
Für die globalen Pharmakonzerne ist Deutschland einer der wichtigsten Absatzmärkte, doch die anstehende Gesundheitsreform könnte ihre Profite gefährden. Deshalb versuchen Lobbyisten schon jetzt, die Politiker zu beeinflussen
Von Cerstin Gammelin
Fred B. Irwin hat einen Auftrag. Der Präsident der American Chamber of Commerce in Germany verschafft seinen Klienten im politischen Berlin Gehör. Beispielsweise den Pharmakonzernen, die es zusammen auf etwa 280 Milliarden Dollar Weltumsatz bringen. Weil die Bundesregierung »Gesetze gegen die Branche« initiiert habe, erklärte Irwin jüngst süffisant, habe Marktführer Pfizer vor ein paar Jahren seine neue Fabrik woanders gebaut. In den USA wäre das nicht passiert, fügte er hinzu, »dort nehmen Politiker die Pharmaindustrie ernst«. Mit der Folge, dass die Branche jährlich bis zu elf Prozent wachse. Dennoch, lächelte Irwin, mit »ein paar Handgriffen« könne Deutschland wieder die Apotheke der Welt werden. Eine Attacke nicht zuletzt gegen das im Bundestag zur Entscheidung anstehende Arzneimittelspargesetz. Max Missal für DIE ZEIT BILD
Weiterlesen???????
http://www.zeit.de/2006/15/Lobby
und hier:
DIE ZEIT 06.04.2006 Nr.15
Big Pharma is watching you
In den meisten Ländern der Welt dürfen Arzneifirmen nicht direkt bei Patienten werben. Also behelfen sie sich damit, Artikel in Medizinjournalen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Ein Erfahrungsbericht aus den USA Von Karen Dente
( kleine Bon-Mots )...... Was viele nicht wissen: In beiden Publikationen ist eine wachsende Zahl der Berichte gekauft. Sie sind Schleichwerbung der Pharmakonzerne.
...... Ohne Zusatzeinnahmen von den Pharmafirmen blieben viele Fachschreiber eklatant unterbezahlt. Freilich ist die Praxis des Werbens bei den vermeintlich seriösen Publikationen komplizierter. Die Pharmafirmen brauchen dafür einen weiteren Komplizen, den Ghostwriter.
.....Ärzte sind längst nicht mehr die einzige Zielgruppe der Pharmawerber. »Krankenschwestern sind als Zielgruppe noch viel besser beeinflussbar«, sagt Diana J. Mason, die Chefredakteurin des American Journal of Nursing in New York, des Fachjournals für Krankenschwestern mit der weltweit höchsten Auflage. »Im Vergleich zu Ärzten sind Krankenschwestern es noch nicht gewohnt, mit maskierter Werbung umzugehen«, erklärt sie. Die Pharmawerber mögen Krankenschwestern, weil sie einen großen Einfluss auf ihre Patienten haben. In den USA informieren sich Kranke öfter als in Deutschland vorab über Medikamente und fragen dann die Schwester um Rat.

( und auch Selbsthilfegruppen sind „Zielgruppen“.....)
.....der gesamte Artikel:
http://www.zeit.de/2006/15/Pharma_2fUSA

( da kriegt man das „kalte Grausen“.........)

Uli
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#4
Im Zweifelsfalle für den Sponsor

06.10.06, 17:37 |

Wenn Forscher im Auftrag der Industrie Studien analysieren, kommen sie zu anderen Schlüssen als unabhängige Kollegen.

Ist ein Medikament empfehlenswert oder nicht? Wirkt eine Therapie gegen ein bestimmtes Leiden? Auf eine einzelne klinische Studie ist nicht immer Verlass. Manche kommen gar zu widersprüchlichen Ergebnissen. Wissenschaftler setzen daher auf so genannte systematische Reviews (Meta-Analysen), in denen die Autoren alle zur Verfügung stehenden Daten zu einer Fragestellung analysieren, um ein objektives Bild einer Therapie zu zeichnen. So die Theorie.
In der Praxis sieht es allerdings anders aus. Das zeigt eine Untersuchung des Nordic Cochrane Centers in Kopenhagen. Wissenschaftler des internationalen Cochrane-Netzwerks erstellen solche systematische Übersichtsarbeiten. Ihre Reviews können sich beträchtlich von Meta-Analysen von Forschern unterscheiden, die Geld von der Industrie erhalten, beispielsweise von Pharmakonzernen. Das zeigt unter anderem eine aktuelle Analyse: Peter Gotzsche, Direktor des Nordic Cochrane Center, und sein Team analysierten 1596 Cochrane-Reviews. 175 davon verglichen den Effekt von zwei Medikamenten. Die Forscher fanden 24 entsprechende Meta-Analysen zu gleichen Fragestellungen. Acht davon waren industriegesponsert. Von neun war unklar, welcher Geldgeber dahinter steckte. Die übrigen sieben waren ohne Unterstützung erstellt worden, oder die Wissenschaftler erhielten Mittel aus anderen Quellen.

Weiterlesen ?
Hier :
http://focus.msn.de/gesundheit/medikamen...36924.html



Uli
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#5
Zitat:Pharmakritische Artikel verhindert
22.10.06, 13:52 |


Pharmafirmen haben offenbar die Veröffentlichung medizinischer Artikel in deutschen Fachzeitschriften verhindert.


Der Präsident der deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Professor Michael Kochen, schildert im FOCUS zwei aktuelle Fälle, die er als „eine Bankrott-Erklärung für unser System der Medizin-Informationen“ bezeichnete .
Kochen hatte mit einem Co-Autor Beiträge für die „Zeitschrift für Allgemeinmedizin“ vom Thieme Verlag und „Der Hausarzt“ vom Verlag Med.Komm verfasst. Der Thieme Verlag ließ die August-Ausgabe mit Kochens Artikel über Magenmittel einstampfen, obwohl Kochen selbst als deren Mit-Herausgeber für den Inhalt verantwortlich ist. Anschließend lehnte der Med.Komm Verlag eine Veröffentlichung ab.

Anzeigen storniert
Kochen vermutet, dass die Pharmaindustrie die Publikation des kritischen Beitrags verhinderte. „Die Pharmafirmen Takeda und Novartis hatten sich bei Thieme massiv über die Texte beschwert“, sagte Kochen. Takeda habe sogar Anzeigen storniert.

Der Thieme Verlag argumentierte hingegen, die Autoren hätten ihm das Copyright entzogen. Kochen entgegnete; „Es ist grotesk, wie hier die Wahrheit verdreht wird.“ Der Mediziner sieht die Informationsfreiheit in der Medizin gefährdet, weil Pharmahersteller gesundheitsrelevante Informationen unterdrücken könnten, indem sie den Verlagen mit Anzeigen-Stornierungen drohen.
http://focus.msn.de/gesundheit/news/zens...37862.html

Uli
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#6
Zitat:BRUSTKREBS-STUDIEN
Ohne Industrie-Gelder fallen Arznei-Tests schlechter aus
Knapp die Hälfte aller Studien zu Brustkrebstherapien werden von Pharma-Unternehmen unterstützt. Das wirkt sich auf die Ergebnisse aus: Studien mit Industrie-Beteiligung beurteilen die Wirkung der Arzneien durchweg positiver als unabhängige Analysen. Das wird oft schon durchs Design vorbestimmt.
Der Ruf nach unabhängigen Medikamenten-Untersuchungen schallt immer wieder durch die Forschergemeinde. Doch ohne das Geld von Pharma-Unternehmen würde die internationale Studienlandschaft vielleicht nicht komplett brach liegen, aber zumindest weitaus weniger Ergebnisse liefern als derzeit der Fall. Wie valide diese Resultate allerdings sind, ist unter Wissenschaftlern mitunter umstritten. Denn Ärzte und Patienten fürchten, dass profitorientierte Unternehmen die Ergebnisse solcher Untersuchungen beeinflussen.
US-Wissenschaftler von der University of North Carolina haben deshalb jetzt analysiert, inwiefern sich Industrie-finanzierte Studien zu Brustkrebstherapien von staatlich gesponsorten Studien unterscheiden. Wie das Team um den Mediziner Jeffrey Peppercorn vorab in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrfit \"Cancer\" berichtet, wurden dazu 140 Brustkrebs-Studien aus zehn englischsprachigen Fachmagazinen der Jahrgänge 1993, 1998 und 2003 genauer unter die Lupe genommen. An knapp der Hälfte aller Untersuchungen war die Industrie beteiligt: Mitarbeiter standen als Mitautoren auf der Verfasserliste, das Geld floss aus einem Unternehmen, oder eine Firma stellte die untersuchten Medikamente kostenlose zur Verfügung. Im Laufe der Jahre hat dieses Engagement deutlich zugenommen: Beteiligte sich die Industrie 1993 noch an 44 Prozent der Studien, waren es 2003 schon 58 Prozent.
Ob Placebos genau so gut wirken, wird seltener untersucht
Nach den Analysen der Forscher lieferten die von Pharma-Firmen unterstützten Studien häufiger positive Ergebnisse zur Wirksamkeit der untersuchten Arzneien als unabhängige Untersuchungen. Zudem wurden in erstgenannten die bei den Versuchspersonen beobachteten Resultate seltener mit einer Kontrollgruppe verglichen. Die Angehörigen dieser Gruppe schlucken bei sogenannten Placebo-kontrollierten Untersuchungsdesigns nur ein Scheinmedikament. Damit soll der Wirkstoff-unabhängige Placebo-Effekt erhoben und mit dem Resultaten verglichen werden, zu denen das zu testende Medikament führt.
Ein weiterer Unterschied fiel den Forscher um Peppercorn ins Auge: Häufiger als unabhängige Untersuchungen werteten die gesponsorten Analysen Daten von Patientinnen mit fortgeschrittener Erkrankung aus. Denn oft geht es den Firmen zunächst darum herauszufinden, ob neue Medikamente überhaupt wirken. Bei welcher Dosis jedoch Nebenwirkungen auftreten, wie lang eine Therapie dauern sollte, und für welche Patientinnen sie in Frage kommt, können diese Studien hingegen weniger gut beantworten.
\"Es wäre sicherlich nicht fair, aufgrund unserer Analysen die Aussage zu treffen, dass sich die Unterschiede gezwungenermaßen auf eine einseitige Auslegung der Ergebnisse zurückführen lassen\", kommentierte Peppercorn seine Erkenntnisse vorsichtig. Dennoch habe die Industrie-Beteiligung in der Summe einen messbaren Einfluss auf die Resultate - ein Verdacht, der schon früher geäußert wurde. Peppercorn sagte: \"In verschiedenen medizinischen Bereichen fanden sich immer wieder Hinweise darauf, dass von der Pharmaindustrie unterstützte Studien eher positive Resultate liefern.\"
hei
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...83,00.html

Uli
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#7
Zitat:Die eingeredete Krankheit
Lobbyismus im Gesundheitswesen

Big-Pharma erfindet immer neue gewinnträchtige Leiden oder definiert Altbekanntes plötzlich um. Dabei täuscht sie die Öffentlichkeit, ködert Ärzte und Wissenschaftler. Allmählich formiert sich Widerstand. // Elke Achtner-Theiß

„Durch die Praktik einzelner Ärzte leidet das Vertrauensverhältnis“
Bücher zum Thema
Die Krankheit hat viele Namen. Nennen wir sie „Wasistes“. Anfangs tritt sie vereinzelt in Form kleiner Meldungen in der Tagespresse auf, dann überzieht sie mehrseitig Frauen- und Gesundheitsmagazine, um schließlich die Medienlandschaft flächendeckend zu befallen. „Immer mehr Menschen“, so erfahren wir, erkrankten an Wasistes, einem bislang unterschätzten Leiden. Die ersten Symptome: Müdigkeit, Schwächegefühl, Kopfschmerzen... Schon zaubert eine „gemeinnützige Stiftung“ eine Studie aus dem Hut, wonach Wasistes mit Übergewicht und/oder Cholesterinüberschuss einhergeht, Forschungsinstitute finden Belege, dass ein Mangel an Vitamin XY zugrunde liegt. Am Ende erntet die Kampagne, was sie gesät hat: „Immer mehr Menschen“ fürchten, an Wasistes erkrankt zu sein, und füllen die Wartezimmer. In Apotheken und Drogerien boomen Cholesterinsenker, Diätpulver und Vitamin-XY-Pillen.
Menopause des Mannes?
Übertrieben? Leider nein! Wie die Medizinallobby arbeitet, wie sie Gesunde krank redet und zu Ader lässt, hat unter anderem der Journalist Jörg Blech im Detail recherchiert. Die Anti-Lobby-Organisation Transparency International (TI) hat die Hintergründe, speziell in Deutschland, ausführlich beschrieben. Das Spektrum der Wasistes-Formen umfasst sowohl fantasievolle Erfindungen wie die „Menopause des Mannes“ oder das „Chronische Müdigkeitssyndrom“ als auch die verblüffende Zunahme realer Krankheiten wie Osteoporose oder Diabetes. Mal wird ein einzelnes Symptom oder ein bloßes Risiko zur Krankheit selbst stilisiert, mal die kritische Markierung eines Analysewerts grundlos heruntergeschraubt. Ziel der PR-Aktivitäten: den Markt durch öffentliche Hypochondrie zu beleben, wobei Zeitungen, Fernsehsender und Buchverlage teils wissentlich, teils unwissentlich mitwirken.
PR durch die Hintertür
Doch die PR-Arbeit der Pharmahersteller macht bei den Medien nicht halt. Sie kriecht auch in Arztpraxen und Kliniken durch die Hintertür beziehungsweise durch den Lieferanteneingang. Das klassische Pröbchen des Pharmavertreters als Gratisgabe für Patienten reicht nicht mehr. Ärzte werden zu sogenannten Kongressreisen eingeladen, werden überredet, sich an „Beobachtungsstudien“ zu beteiligen, indem sie bevorzugt die Me-dikamente eines bestimmten Herstellers verordnen, „Aufwandsentschädigung“ in-begriffen. Computersysteme, die die „richtigen“ Rezepte auf Tastendruck auswerfen, sind gleich mit im Angebot. Das Schlimme daran: Viele Ärzte spielen mit. Seit die Gesundheitsreform so mancher Arztpraxis ein Loch in der Kasse beschert hat, werden Patienten gern auf Privatrezept zu Ader gelassen. „IGeL“ heißt das stachlige Prinzip und steht für „Individuelle Gesundheitsleistungen“. Der ursprüngliche Sinn war, dass Patienten für Medikamente oder Verfahren selbst zahlen, die wegen nicht belegter Wirkung auf dem Index der gesetzlichen Krankenkassen stehen. Doch die Absicht des Gesetzgebers hat sich verkehrt: Heute legen Ärzte ihren Patienten nahe, sich aufwendigen Untersuchungen oder Therapien zu unterziehen (siehe Interview Seite 56). Da verwandeln sich strikte Schulmediziner urplötzlich zu Anhängern von Eigenblutbehandlung und Darmsanierung – aus bloßer Geschäftstüchtigkeit.
Ein Drittel der Forscher „mogelt“
Sogar die etablierte Wissenschaft geht vor Big-Pharma in die Knie. Das US-Fachblatt Nature berichtete 2005 von einer Umfrage unter mehr als 3000 amerikanischen Biologen, Chemikern, Medizinern und Soziologen zu dem jeweiligen Hintergrund ihrer Studientätigkeit. Dabei gaben 15 Prozent an, gelegentlich Ergebnisse geschönt zu haben, weil sie von Auftraggebern unter Druck gesetzt wurden. Weitere 15 Prozent bekannten, aus dem gleichen Grund manche Daten von vornherein nicht beachtet zu haben und weitere 6 Prozent haben unwillkommene Erkenntnisse bewusst verschwiegen.
Hierzulande hat sich auf der Fachebene bereits eine Gegenwehr gebildet. Unter dem Stichwort „Evidenzbasierte Medizin“ (Evidenz heißt hier so viel wie Nachweisbarkeit) hat sich ein Netzwerk gebildet, dem heute annähernd 700 deutsche Mediziner angehören. In Kursen finden sie Unterstützung darin, reelle Studien von manipulierten zu unterscheiden, geschönte Statistiken zu durchschauen und im Gespräch mit Pharmavertretern die richtigen Fragen zu stellen.
Flaggschiff der Bewegung ist das auf Initiative des Bundesgesundheitsministeriums eingerichtete Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das Studien über Medikamente, Therapien und Heilverfahren unter die Lupe nimmt. Seit 2006 bietet es unter http://www.gesundheitsinformation.de auch Verbrauchern PR-bereinigte Informationen an. Als erste Anlaufstelle im Einzelfall empfehlen sich die unabhängigen Patientenberatungsstellen. Um sich neutralen Rat zu holen, Hilfestellung bei einer Entscheidung zu erbitten oder einfach nur, um vor der nächsten Wasistes-Epidemie gewappnet zu sein.
http://www.schrotundkorn.de/2007/200709w05.html

...und hier ein ähnliches Thema:
Zitat:PR-Tricks 1: Pharmafinanzierte Journalistenpreise
Markus Grill |
29. August 2007 11:10 Uhr
Clevere Pharmakonzerne machen heute nicht mehr nur Werbung für Medikamente, sondern für Krankheiten – natürlich nur für solche, für die sie Medikamente anbieten. Ein besonders beliebtes Instrument, um Krankheiten zu mehr Beachtung zu verhelfen, sind Journalistenpreise, die für die einfühlsame Beschreibung spezieller Krankheiten vergeben werden.
xxxxxxxxxxxxxxx
Problematisch wird es, wenn dabei ganz normale Begleiterscheinungen des Alterns plötzlich als behandlungsbedürftig vermarktet werden. Der Grenzwert für Bluthochdruck wird ebenso ständig verändert wie der Wert, ab dem man einen Cholesterinsenker nehmen sollte. Jede Änderung führt dazu, dass die Gruppe derjenigen, die als krank definiert wird und damit behandlungsbedürftig ist, größer wird.
http://www.stern.de/blog/index.php?op=Vi...&blogId=42

...den gesamten Artikel lesen lohnt sich!

Uli
Antworten
#8
Zitat:Ergebnis von Arzneimittelstudien hängen von Geldgebern ab
Florian Rötzer 22.05.2010

Eine Metastudie bestätigt, dass von Pharmafirmen finanzierte Studien
günstiger für deren Wirkstoffe ausfallen als unabhängige Studien

Wenn Pharma-Unternehmen Studien zu Medikamenten finanzieren, dann
kommen bekanntlich oft bessere Ergebnisse für den Wirkstoff heraus, als
wenn sie unabhängig vom Unternehmen durchgeführt werden. Viele Studien
haben auch belegt, dass die Unternehmen gerne schon einmal auf die
Studien und deren Veröffentlichung Einfluss nehmen.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32674/1.html


aber auch hier :

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/arti...204/1.html

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/arti...p?id=74298


„ spaß „ beim lesen kann man da nun wahrlich nicht wünschen !
uli


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