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Ursachen und Formen
#2
Das Chamäleon unter den Immunstörungen: Nahrungsmittelallergien/
- unverträglichkeiten

Auszugsweise Zitate aus einem Sonderdruck aus PRAXIS - telegramm 5/97, Seite 18-20
( leider nicht übers Internet nachlesbar)

Allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel sind für Patienten sowie für Therapeuten nach wie vor eine Crux. Das Erscheinungsbild einer solchen Immunstörung scheint kaum ein Symptom auszulassen.
Wer denkt bei Gelenkschmerzen, Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen schon an eine Nahrungsmittelallergie? Oft kämpfen die Patienten auch mit einer wechselnden Vielzahl der unterschiedlichsten Beschwerden, so dass seitens der behandelnden Ärzte nicht selten eine
„ psychovegetative Überlagerung“ unterstellt wird.
Da die unterschiedlichen Allergene auch unterschiedliche Zielorgane haben können, mit deren immunkompetenten Zellen sie reagieren, kann es zu Reaktionen an der Haut, der Skelettmuskulatur, in unterschiedlichen Bereichen des Gefäßsystems oder des Gehirns kommen.

Hinweisende Symptome und Befunde
Pollinose-Patienten (Pollenallergiker) zeigen häufig charakteristische Nahrungsmittelallergien/-unverträglichkeiten. Hier wird ersichtlich, dass insbesondre Heuschnupfen-Patienten sehr empfindlich gegenüber Rohkost sind. Wir wissen, dass allergieauslösende Eiweißverbindungen in der Rohkost durch Hitze zerstört werden und somit als Allergen ausfallen. (Ausnahme: Sellerie!) Die Empfehlung, täglich einen großen Anteil Rohkost zu essen, trifft also für Nahrungsmittelallergiker nicht zu!
Kasein, Fisch, Weichtiere , Sellerie (s.o.) und Erdnüsse verlieren allerdings selbst durch Erhitzen nicht ihre allergieauslösende Eiweißstruktur.

Psychosomatisch oder somatopsychisch?
Das Problem der vorschnellen und kritiklosen Psychologisierung der Beschwerden ist bestens bekannt ( d.h. dem Autor und manchem Alternativmediziner; Anm.: Uli)
Mittlerweile konnte jedoch nachgewiesen werden, dass bestimmte Neurotransmitter mastzellaktivierende Eigenschaften besitzen (Diel) . Über diese Neurotransmitter ist der Gastrointestinaltrakt eng mit dem ZNS ( Zentralen Nervensystem) verknüpft. Darüber hinaus kennen wir Neurohormone, die nicht nur in den Gehirnzellen nachweisbar sind, sondern auch in Zellen der Bauchspeicheldrüse und Magenschleimhaut auftauchen. Somit kann zumindest hypothetisch das Phänomen erklärt werden, warum manche Nahrungsmittelallergien einen direkten Einfluss auf das Verhalten ausüben.
Nach Aufnahme der Nahrung in den Gastrointestinaltrakt werden neben Verdauungshormonen im Rahmen des Allergiegeschehens auch andere Neurotransmitter freigesetzt, die zu Veränderungen im ZNS führen können. Darüber hinaus scheinen individuell unverträgliche Nahrungsmittel Immunkomplexe induzieren zu können, die aufgrund ihrer Fähigkeit die Blut-Hirnschranke passieren und Veränderungen der Befindlichkeit und des Verhaltens nach sich ziehen .(Runow)

Ursachen erhöhter Histaminfreisetzung
Histamin ist ein Gewebshormon, das in der Granula ( Granula= Körnchen im Zellinneren) der Mastzellen und der basophilen Leukozyten gebildet wird. Die Lunge, die Haut und vor allem der Gastrointestinaltrakt weisen die höchste Histaminkonzentrationen im Gewebe auf.
Im Sinne der klassischen (Typ I = IgE vermittelten) Allergie wird Histamin durch die Immunglobulin-E vermittelte Aktivierung der Mastzellen freigesetzt. Das IgE hat die Aufgabe, Fremdstoffe in ihren Eigenarten kennen zu lernen , diese Informationen zu speichern und bei einem Zweitkontakt des Antigens zu binden. Haben mindestens 2 auf der Mastzellmembran nebeneinander liegende IgE-Moleküle Kontakt zu ein und demselben Antigen, kommt es im Rahmen der sog. Frühphase der allergischen Reaktion zur Degranulation ( ~Platzen) der Mastzelle. Das dadurch freigesetzte Histamin reagiert mit den sog. H1- Rezeptoren im Gewebe: mit der Folge einer erhöhten Kapillarpermeabilität ( Im Darm mit einer erhöhten Schleimhautpermeabilität) , der Ödembildung sowie einer Reizung sensibler Nervenfasern.

Eine erhöhte Histaminfreisetzung kann aber auch im Sinne der sog. Pseudoallergie unter Umgehung der eben beschriebenen IgE -vermittelten Reaktionen ausgelöst werden.
Farbstoffe wie z.B. Tartazin ( Gummibärchen), Tyramin in Käse ( Camenbert, Parmesan), Wein, Hefe, Schokolade, Zitrusfrüchte reagieren in diesem Fall direkt mit den Membranen der Mastzellen.

Anm. Uli: nicht nur o.g. Substanzen, auch alle anderen Nahrungsmittel- Additiva/ Konservierungsstoffe , fermentierte /enzymatisch gereifte Nahrungsmittel u.s.w. können zu dieser Histaminfreisetzung führen
August 2004 U. M.-P.

Uli
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