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"Probiotika" zum Ersten
#1
Probiotische Medikamente


1 ) Zitate aus einer Fortbildung vom 15.5.02 : Reizdarm und Probiotika
Referenten: Prof. Lochs ...Charite Berlin und Prof. Kruis . Köln-Kalk

Prof. Lochs: Reizdarm (IBD) tritt meist nach Infektionen auf- je heftiger der Infekt, desto häufiger IBD;
Makroskopisch sei an der Darmschleimhaut nichts zu erkennen, mikroskopisch/histologisch liegen allerdings bei 25% der Pat. Entzündungszellen vor. Ebenso können Keime in der Darmschleimhaut nachgewiesen werden – und zwar keine pathogenen, sondern ganz „normale“ Darmkeime – er benutzte das Wort „Keimteppich“
- bei Obstipation sind die meisten Keime zu finden
- viele Anaerobier
- es kommt zu einer Veränderung der Muskelspannung bei eben diesen bakteriellen Infiltrationen
- und zu einer Erhöhung der neuronalen Aktivität
Nun kann man versuchen, die Darmbarriere wieder herzustellen, indem man Probiotika gibt- die versuchen sollen, Keime daran zu hindern, IN die Darmschleimhaut einzudringen.

2002 gab es allerdings noch KEINE „seriöse“ Studie zu den probiotischen Milchprodukten:
Prof. Kruis: er zitiert ALLE klinischen und ernstzunehmenden Studien zum Thema Probiotika: und ...da sind IMMER Medikamente gemeint- keine Joghurts & Co!

Medikamente, deren Bakterien auf Genstabilität, Toxizität und Verhalten man genau kennt und regelmäßig prüft. Die 8! Studien, die er zitierte, waren alle zu E.coli Nissle = Mutaflor!

Und dann fiel noch ein ganz wichtiger Satz: Kurzkettige Fettsäuren würden Entzündungen induzieren!!!!!!! ...und Milchsäure ist eine solche......
*
Auch in 2004 scheint sich in diese Richtung noch nicht sehr viel mehr getan zu haben:
Probiotika - reine Scharlatanerie?
Ein Mikroorganismus sollte mehrere Voraussetzungen erfüllen, bevor
er das Gütesiegel Probiotikum verliehen bekommt

Der menschliche Darm beinhaltet zehnmal mehr Bakterien als der
Gesamte Organismus Körperzellen hat. Diese haben einen metabolischen
Umsatz, der jenem der Leber entspricht. Viele Bakterienkulturen sind nicht a priori Feinde ihrer Wirte und werden daher als Probiotika zur Symbiose
"eingeladen", um verschiedene chronische Darmerkrankungen zu
lindern.

Das bunte und rege Leben in unseren Gedärmen sieht Prof. Dr. Peter
Knoflach, Vorstand der 1. Internen Abteilung des AKH Wels, sehr
differenziert.

"Nicht alle siedelnden Mikrobakterien sind pathogen. Viele von ihnen
haben sogar lindernden Einfluss auf so manchen Reizdarm und bringen daher via probiotische Nahrungsmittel einige Vorteile." Das Thema hat die
Humanmedizin relativ spät aufgegriffen, doch bei landwirtschaftlichen
Nutztieren haben sich Probiotika bereits etabliert. Auch die Wirtschaft hat sich längst der Materie angenommen und verkauft probiotische Nahrungsmittel als Durchbruch in der Gesundheitsvorsorge.

"Doch ein Mikroorganismus sollte mehrere Voraussetzungen erfüllen, bevor
er das Gütesiegel Probiotikum verliehen bekommt", erklärt Knoflach. "So
muss er ein nichtpathogener, lebender, exakt beschriebener Keim humanen
Ursprungs sein und sich resistent gegen Magensäure und Galle zeigen. Sind dann klinische Studien vorhanden, die dessen Wirkung belegen, sind alle
Anforderungen erfüllt."

Probiotika sind Sparringpartner des Immunsystems
Das wissenschaftliche Verständnis über die Wirkungsweise der
Probiotika ist nach wie vor gering.
Fortschritte werden vor allem bei der
Therapie von chronisch-entzündlichen Magen- und Darmerkrankungen erzielt.
Probiotische Mikroorganismen besetzen dieselbe ökologische Nische
Wie fakultativ pathogene Keime und halten ihre Konkurrenten durch antagonistische Mechanismen wie Bakteriozine, Nährstoffkonkurrenz und
Senkung des Sauerstoffpartialdruckes in Schach. Außerdem verhindern sie
Die Adhärenz von pathogenen Einzellern an Glykoproteinen der
Kolonmukosa, indem sie relevante Rezeptoren blockieren.
Neben diesen werden noch viel mehr Fassetten im Wirkprinzip der
Probiotika vermutet, vor allem im immunoregulatorischen Bereich. So hemmen
probiotische Wirkstoffe proinflammatorische Zytokine (zum Beispiel TNF-alpha) während schützende (zum Beispiel IL-10) stärker freigesetzt werden.
Probiotische Bakterienkulturen stellen für das humane Immunsystem darüber
hinaus eine ständige Herausforderung dar und trainieren es für den Ernstfall.Experimente mit keimfrei aufgewachsenen Tieren belegten, dass ohne vorherigen Kontakt mit den einzelligen Sparringpartnern sich
fakultative Krankheitserreger explosionsartig vermehrten und den
Wirtsorganismus binnen kurzer Zeit überfluteten. Ferner versorgen bestimmte Kulturen als potente Vitaminbildner die Darmmukosa mit wichtigen Nährstoffen (zum Beispiel Vitamin B12).
Knoflach analysiert die Datenlage für die Wirksamkeit probiotischer
Produkte kritisch:
"Leider werden in Österreich auch Präparate vertrieben,
für die weder Wirknachweise noch wissenschaftliche Studien erbracht
wurden. Oft werden sie als Probiotika verkauft, obwohl sie nicht einmal lebende Organismen beinhalten und somit in die Sparte Präbiotika fallen." Doch Tierexperimente belegen den lindernden Einfluss von
Lactobazillen und Bifidobakterien auf Colitis und Morbus Crohn. Große Aufmerksamkeit riefen die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe um Lothar Steidler hervor, die Milchsäurebakterien mit dem menschlichen Gen zur Produktion des entzündungshemmenden IL-10 ausstattete. Bei Mäusen war die Vorgangsweise bereits erfolgreich, humane Studien sind noch im Gange, wenn auch nicht
ganz unumstritten. Es gibt Befürchtungen, transgene Bakterien könnten sich im menschlichen Darm ungehemmt vermehren und in die Umwelt gelangen. Welche Gefahr immun unterdrückende Mikroorganismen in freier Wildbahn darstellen,
scheint vor allem hinsichtlich der bakteriellen Fähigkeit, artfremdes
Genmaterial auszutauschen, bedenklich.
Bei zwei Probiotika findet Knoflach die Datenlage besonders erwähnenswert. Zum einen das E. coli Nissle 1917, welches bereits im Ersten Weltkrieg aus der Darmflora eines Soldaten isoliert wurde, der von einer Durchfallepidemie verschont wurde und nun im Probiotikum Mutaflor vertrieben wird. Und das VSL#3, eine in Österreich noch nicht vertriebene Mischung aus acht verschiedenen Bakterienstämmen (Lactobazillen-, Bifidobakterien- und Streptokokkenarten). "Eine gute Figur macht E. coli Nissle bei der adjuvanten Therapie gegen Morbus Crohn, wo es in einer placebokontrollierten Pilotstudie die Rezidivrate von 64 auf 33 Prozent senken konnte. Trotzdem ist die Datenlage bis dato noch ungenügend. Ein aussagekräftiges Ergebnis einer großen multizentrischen, doppelblinden und randomisierten Studie wird in Kürze erwartet", so Knoflach. Laut neueren Arbeiten scheint der völlig apathogene Keim bei der Behandlung der Colitis ulcerosa ähnliche Effekte wie 5-ASA(Mesalazin) bezüglich Remission und Rezidivrate zu erzielen. "Diese Präparate sind somit bei der Therapie von milder bis mäßiger Colitis ulcerosa eine interessante und sichere Alternative. Die Daten sind bis jetzt allerdings ausschließlich für Mutaflor gesichert", resümiert Knoflach. Auch bei VSL#3 stellten sich Erfolge ein. Patienten mit primärer Colitis ulcerosa, bei denen nach einer Kolektomie zur Verbesserung der Kontinenz ein Ileumpouch angelegt worden war, entwickeln als häufigste Komplikation eine Pouchitis mit unklarer Genese.Eine italienische Gruppe um Gionchetti stellte in einer
randomisierten, doppelblinden Studie fest, dass bei den Patienten der
Placebogruppe in acht von 20 Fällen eine akute Pouchitis im Beobachtungszeitraum auftrat, während dies in der VSL#3-Gruppe nur in zwei von 20 Fällen beobachtet wurde.
> Knoflach dazu: "Ein sehr guter Ansatz, doch auch hier ist die
Datenlage noch etwas dürftig und es bleibt die Hoffnung auf weitere Studien." Wie bedeutend unsere Darmflora letztendlich ist, veranschaulicht
Knoflach mit dem Hinweis, dass die metabolische Gesamtleistung der
Darmbewohner mit jener der Leber gleichgesetzt werden kann. RM
>
> Quelle: 35. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für
Innere Medizin


Uli
Antworten
#2
2 ) Info von Gerd Leitenberger:

Nestle LC-1 und die Aktivkulturen
Die Werbung
Bei der Werbung von Nestle LC1 - einem Joghurt - fallen zwei Dinge auf : Zum einen wird hervorgehoben, das die Nestle Forschung in Jahrelanger Forschung diese Aktivkulturen entdeckt und ihre schützenden Wirkungen erforscht hat. Der andere Punkt ist das hervorgehoben wird das diese "10 Milliarden Aktivkulturen" eine schützende Funktion auf die Darmflora hätten und das Immunsystem stärken sollten.
Die Wirklichkeit
Zuerst einmal stellt sich die Frage was diese ominösen Aktivkulturen sind, und was hinter Ihnen steckt. Es handelt sich um spezielle Stämme des Milchsäurebakteriums. Milchsäurebakterien (Lactobazillen) werden schon seit Urzeiten benutzt um Gärungen durchzuführen. Viele Milchprodukte wie Joghurt oder Sauermilch, aber auch Sauerkraut werden durch Milchsäurebakterien hergestellt. Dazu gibt es einige Dutzend Arten die wiederum Unterarten (sogenannte Stämme) haben, von denen jede Molkerei einen eigenen Zuchtstamm hat.

Man weiß schon seit längerem dass es darunter einige Stämme gibt, die sehr gut die Magensäure überleben und so auch lebend im Darm ankommen. Auch das ist nichts besonderes, denn das schaffen auch andere Bakterien, denn woher sonst sollten die Darmbakterien sonst her kommen ?

Nun ergab aber Mitte der 90 er Jahre eine Untersuchung, dass bei einigen Personen die über kürzere Zeit größere Mengen an Milchprodukten mit solchen lebenden Milchsäurebakterien aufnahmen, dies die Anfälligkeit gegen Krankheiten senken sollte. Dies nahm die gesamte Lebensmittelindustrie zum Anlass Milchprodukte mit derartigen Milchsäurekulturen herzustellen (im Prinzip musste man nur den Stamm auswechseln) und diese für den mehrfachen Preis eines normalen Joghurts zu verkaufen. Schlussendlich ist einem ja die Gesundheit lieb und vor allem teuer.

Die Wissenschaft reagierte jedoch schon damals skeptisch. Die Milchsäurebakterien sind ja nicht gerade unbekannt und sind eigentlich Sensibelchen. Jeder der einmal wie Autor ein mikrobiologisch gearbeitet hat weiß wie mühsam diese zu kultivieren sind. Da sind die Enterobakterien schon von anderem Kaliber. Das sind Bakterien die nur im Darm von Wirbeltieren natürlicherweise vorkommen, die sich über Millionen Jahre richtig an uns Menschen angepasst haben und uns auch Vitamine liefern. Diese sind so eng mit den Tieren und Menschen verbunden, das ihr Vorkommen im Trinkwasser oder Nahrungsmittel als sicheres Zeichen für eine Verunreinigung mit Fäkalien vor Gericht gilt.

Zudem haben wir davon eine ganze Menge : Je Gramm Kot befinden sich ca. 1011 Bakterien. Jeder Mensch hat in seinem Darm ca 1000-10000 mal Bakterien als in einem Becher Joghurt sind. Nun sollte also ein neues Bakterium auf 10000 alte eine völlig neue Wirkung ergeben ? Man begann weitere Untersuchungen und das Ergebnis war ernüchternd : Die meisten Untersuchungen ergaben keinerlei Beeinflussung der Darmflora durch Milchsäurebakterien, manche sogar eine negative : Der Schutz vor Darmkrankheit sank wenn sich die Milchsäurebakterien vermehren konnten. Wenn ein schützender Effekt auftrat so lies dieser sich nicht reproduzieren. Das ist nichts ungewöhnliches, schlussendlich ist der Mensch keine Maschine. Das bedeutet das man bei keiner Wirkung manchmal eine Wirkung feststellen kann und manchmal auch eine Verschlechterung. Besäße ein "AktivJoghurt" aber eine Wirkung so müsste diese sich immer nachweisen lassen.

Was Nestle wie auch andere Firmen schuldig sind ist die Wirkung wenn ein Joghurt über längere Zeit genommen wird. Alle Untersuchungen beziehen sich auf kurze Zeiträume, doch diese Produkte sind schon Jahre auf dem Markt.
Die Sache mit der Gesundheits Werbung
Deutschland hat ein schönes Lebensmittelgesetz, auch wenn die EU sich bemüht es in einen Schweizer Käse zu verwandeln. Eine wichtige Regelung des Verbraucherschutzes ist dabei §18 LMBG. Danach ist es verboten zu werben mit Aussagen die sich auf die Verhinderung von Krankheiten beziehen. Gegen diesen Paragraph verstößt die Werbung von Nestle LC1 einwandfrei, denn sie propagiert ja den Joghurt zum Schützen des Immunsystems und zum Schutz der Darmflora. Wäre Nestle nicht zufällig einer der größten Lebensmittelkonzerne, so hätte es bestimmt schon einen Bussgeldbescheid gegeben. Während meiner Arbeit in der Chemischen Landesuntersuchungsanstalt gab es während wesentlich kleinerer Verstöße schon entsprechende Gutachten.

Inzwischen kann man aber auch die Sache anders anfangen, denn die angeblichen Wirkungen der Lactobazillen sind nach anderen Untersuchungen eben nicht wieder aufgetreten und damit dürfte Nestle auch damit nicht werben, den nach § 17 Abs. 1 Nr. 5a LMBG darf man auch nicht Aussagen über ein Lebensmittel werben, die wissenschaftlich nicht belegt sind.
Fazit
Wie macht man aus Sauermilch Gold ? Nestle verrät es uns. Man nehme eine andere Milchsäurekultur, verpacke das ganze ganz ordentlich und werbe damit als ob einem der Arzt ein Rezept "1 x Joghurt vor dem Abendessen" aufschreibt - Schon kann man einen einfachen Joghurt für das mehrfache eines anderen Joghurts verkaufen.

Ist die Firma erst mal groß genug, mit einer schönen Rechtsabteilung dann passiert schon nichts, denn wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter. Man kann nur hoffen, das dies nicht Schule macht und wir bald Orangensaft von Nestle für 10 DM/Flasche kaufen müssen, wegen der L(+)Ascorbinsäure welche die Abwehrkräfte stärkt (es handelt sich dabei um Vitamin C). Mit Sicherheit wird Nestle nach diesem Muster noch andere Milchprodukte auf den Markt bringen, schlussendlich werden sehr viele Milchprodukte durch Milchsäuregärung hergestellt. Man muss nur für jedes einen Stamm finden, der noch lebend im Darm ankommt und schon hat man ein neues "Aktivprodukt"....



3) Kritisches zu Probiotika ( aus Stiftung Warentest im Sept. 2003)


Ausgelöffelt

Joghurts waren schon immer gesund. Die probiotischen Varianten sind angeblich noch gesünder - ob das stimmt, ist allerdings umstritten. Trotzdem bestanden alle elf untersuchten Marken unsere Prüfung.

Wer einen Joghurt isst, der lässt es sich nicht nur schmecken, er oder sie tut auch etwas für die Gesundheit. In dem Milchprodukt steckt viel Calcium, und die Milchsäurebakterien können bei Darmproblemen helfen. Das war schon immer so. Und doch ist jetzt alles anders. Denn seit einigen Jahren gibt es dank eines geschickten Marketings auch im Joghurt-Regal den Besten unter den Guten: den probiotischen Joghurt.

In solchen Joghurts stecken besondere Bakterien. Die Keime stammen ursprünglich aus dem menschlichen Darm und sollen sich dort auch wieder ansiedeln, um seine Flora zu verbessern. Da sich im Darm ein Großteil unseres Immunsystems befindet, würden die Bakterien die Abwehrkräfte stärken, argumentieren die Hersteller. Manche Produzenten berichten gar, dass probiotische Bakterien Enzyme reduzieren, die Darmkrebs fördern können und suggerieren damit, dass der Krebs damit verhindert werden kann. Das ist aber nicht erwiesen.

Gesundheitsfördernde Effekte sind nur dann möglich, wenn genügend Milchsäurebakterien lebend den Darm erreichen. Doch nur zehn bis 40 Prozent der Keime überleben das Zusammentreffen mit der Magen- und Gallensäure. Um sich anschließend im Darm ansiedeln zu können, sollten sie sich an der Darmschleimhaut anheften. Dort ist es allerdings schon ganz schön voll: Rund 100 Billionen Keime aus über 400 Bakterienarten und -stämmen haben sich hier eingenistet.

Ob zusätzliche Bakterien aus probiotischen Joghurts die Darmflora eines gesunden Menschen verbessern können, wird beispielsweise von Professor Michael Teuber, Lebensmittelmikrobiologe an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, bezweifelt. Für ihn sind herkömmliche Naturjoghurts genauso gut. Dr. Michael de Vrese von der Bundesanstalt für Milchforschung erklärt, dass "Probiotika niemals einzelnen Personen bestimmte Effekte garantieren werden". Noch weiter geht Dr. Stefan Hockertz, Immuntoxikologe und Umweltmediziner an der Universität Hamburg. Er warnt: "Dass einige Nahrungsmittelhersteller probiotische Keime in Form nicht zulassungspflichtiger Lebensmittel in Verkehr bringen, ist meines Erachtens bedenklich, wenn nicht ungesetzlich." Denn die Produkte würden Erwartungen wecken, die nur Arzneimittel halten könnten.



4 ) Und noch ein Auszug aus einer Publikation über Malabsorptionen: ( übersetzt aus dem Englischen von Maraile)
* Frye Richard.E. und Tamer M. in: eMedicine Journal Vol.3, No.8, August 21,2002, Section 1-10> Pediatrics-Gastroenterology- Malabsorption Syndromes<
- Sowohl Bacterial Overgrowth der Normalflora wie auch bakterielle Fehlbesiedelung verändern den intraluminalen Kohlenhydratmetabolismus.
Bakterien fermentieren KH zu kleineren osmotisch aktiven Molekülen und zu organischen Säuren. Die erhöhte Osmolarität
verursacht einen verstärkten Einstrom von Flüssigkeit aus dem Körperkreislauf in das intestinale Lumen, der zu Diarrhoe führt.
! Organische Säuren regen die Motilität an und können die intestinale Mucosa direkt schädigen. Durch Fermentation werden Reduktionssubstanzen eliminiert und der Stuhl-pH gesenkt. Die Produktion von Laktat und kurzkettigen Fettsäuren im menschlichen Kolon kann zu systemischer Azidose führen!
Insbesondre kann sich ein D-Lactat-Azidose-Syndrom entwickeln, wenn bestimmte Bakterien der Intestinalflora vorhanden sind.
Bakterielle Fehlbesiedelung und "Mehr"-Besiedelung sind die häufigsten Ursachen eines gestörten Gallensäuremetabolismus!

Uli
Antworten
#3
5) Mit einem > Danke schön< an den „Wiener Informationsdienst“ !!! Wink

Konsumentenschutz : „Milch: Wellness /Gesunddrinks und-produkte

11:28 MEZ Link Konsumentenschutz

Nicht alles was als gesund verkauft wird ist auch gesund: Die AK untersuchte
sogenannte Wellness-Milchdrinks und kam zum Schluss, dass diese zu einem
großen Teil aus Zucker bestehen Wellness-Milchdrinks sind süß und teuer
AK-Test: Bis zu zwölf Stück Würfelzucker pro 100 Milliliter -
Gesundheitswerbung nicht genügend belegt

Wien - Bis zu zwölf Stück Würfelzucker pro 100 Milliliter, im Durchschnitt
doppelt so teuer wie normale Milchprodukte und ungenügend belegte
Gesundheitswerbung: Das ist das AK-Testergebnis von 20 Milchdrinks mit
Wohlfühl- oder Gesundheitsslogans. Die AK-Expertin Petra Lehner vermisst die "solide wissenschaftliche Basis" bei der Gesundheitswerbung, die den
Mehrpreis rechtfertigen würde. Nicht beweisbare Werbeaussagen müssen deshalb verboten, die Zuckermenge und die Nährwertkennzeichnung verpflichtend angegeben werden.

Ferner fordert die AK, dass für funktionelle Lebensmittel EU-weit eine
rechtlich verbindliche Definition erarbeitet wird. Als mögliche
österreichische Lösung würde sich auch der Lebensmittelcodex anbieten. Die
Werbeaussagen müssen einheitlich und konsumentenfreundlich europaweit
geregelt werden. Hinsichtlich irreführender Werbung sind
Schwerpunktkontrollaktionen nötig. Darüber hinaus sollen die Unternehmen
verpflichtet werden, Auskünfte zu geben und Beweise über die Wirkung offen
zu legen.

Wohlfühl- oder Gesundheitsslogans

Die AK hat 20 Milchdrinks mit Wohlfühl- oder Gesundheitsslogans unter die
Lupe genommen, wie z.B. Actimel, Frilatti, LC1 go, Fidus aktiv, Fastenmilch, Alpha pan oder Latella. Bereits im Vorjahr hat die AK bei diesen Drinks Etiketten und Zusammensetzung erfasst und bewertet. Die Hersteller wurden um genaue Infos über die den Werbebotschaften zu Grunde liegenden wissenschaftlichen Belege gebeten. Zwei haben nicht geantwortet, der Rest unterschiedlich ausführlich.

In diesem Herbst hat die AK nachkontrolliert, ob die Etiketten geändert
wurden, und wie sich Markt und Preis entwickelt haben: Einige der Produkte
sind verschwunden, andere durch Nachfolger ersetzt worden, die Werbung ist
im Wesentlichen gleich geblieben. Die Preise sind ungleich - Molkeprodukte
sind billiger, Milchmischgetränke teurer geworden.

Die AK-Kritikpunkte: Kein Hersteller hat Produkttests. Ein über die
positiven Wirkungen von Milchprodukten hinausgehender Nutzen konnte nicht
schlüssig dargelegt werden - auch nicht bei den probiotischen Produkten.
Hier gebe es zwar nachvollziehbare und dokumentierte positive Wirkungen,
allerdings nur bei Kranken. Dafür müssen ausreichend viele Keime vorhanden
sein. Ein Produkt enthielt aber bei weitem nicht die notwendige Anzahl an
lebenden Keimen. Und dass die Produkte bei Gesunden "besser" wirken als
Joghurt, sei nicht bewiesen, so Lehner. Aber die Mehrkosten von ca 180 Euro
pro Jahr, wenn täglich ein kleines Fläschchen eines probiotischen Drinks
getrunken wird, sind fix. Außerdem sind die Milchdrinks mit
durchschnittlich zwölf Stück Würfelzucker pro 100 Milliliter zu süß für einen gesunden Durstlöscher und zu kalorienreich zum nebenbei Trinken, sagt Lehner.(APA)

Uli
Antworten
#4
... bzw hat sich das "hohe haus" mit der frage beschaeftigt, warum danone behaupten darf, dass die "positive wirkung von actimel vom gesundheitsministerium amtlich bestaetigt wurde"

quelle: http://www.parlament.gv.at

ist mit einem augenzwinkern zu lesen ;-)

grinsegruss,
manu

Eingelangt am: 20.12.2002
ANFRAGE


der Abgeordneten Mag. Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend " Actimel - Werbung im Fernsehen"
Im ORF 1 und ORF 2 sowie in den Österreich-Fenstern deutscher Privatsender (z.B.
Pro7, RTL etc.) war in den letzten Monaten folgende Werbung für "Actimel" zu hören
bzw. zu sehen.

"...Die Studie über die positive Wirkung von Actimel wurde beim
Gesundheitsministerium eingereicht und amtlich bestätigt". (Dieser Text war auch am
Fernsehschirm abgebildet und zu sehen)."

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
soziale Sicherheit und Generationen nachstehende

Anfrage:


1. Ist Ihnen die zitierte Werbeeinschaltung bekannt?
2. Entspricht diese Werbung der österreichischen Rechtslage?
3. Wenn nein, welche Maßnahmen werden Sie dagegen unternehmen bzw. haben
Sie bereits unternommen?

4. Vom wem wurde eine Studie über die positive Wirkung von Actimel in Ihrem
Ministerium eingereicht?


5. Wann wurde diese Studie eingereicht?
6. Welche konkrete Stellungnahme wurde wann (Termin) durch Ihr
Bundesministerium zu dieser Studie abgegeben?

7. Ist es richtig, dass darin die positive Wirkung von Actimel amtlich (dh. durch Ihr
Bundesministerium) bestätigt wurde?


8. Worin besteht die positive Wirkung des Produkts Actimel?


und hier die antwort:

Eingelangt am: 19.02.2003

BM für soziale Sicherheit und Generationen



Ich beantworte die an mich gerichtete parlamentarische Anfrage Nr. 11/J des Abgeordneten
Mag. Johann Maier und Genossinnen wie folgt:



Frage 1:

Die zitierte Werbeeinschaltung ist mir bekannt.

Fragen 2 und 3:

Für das Produkt mit dem Namen „Actimel" der Firma Danone hat mein Ressort einen Bescheid
gemäß § 9 Abs.3 LMG 1975 (Zulassung gesundheitsbezogener Angaben) erlassen.

Die Zulassung erfolgte in Anlehnung an die Grundsätze des Erlasses vom 2. Juni 1999, GZ
341.901/31-VI/B/12/99, der im Internet in der Homepage meines Ressorts veröffentlicht ist, sowie
unter Berücksichtigung der im Verfahren vorgelegten Unterlagen.

In diesem Erlass wird als einschlägiges Beispiel für eine zulassungsfähige gesundheitsbezogene
Angabe folgendes angeführt: „Die probiotischen Kulturen....... unterstützen bei regelmäßigem

Genuss das Gleichgewicht der Darmflora, beeinflussen den Stoffwechsel positiv und stärken die
natürlichen Abwehrkräfte des Körpers".



Fragen 4 bis 6;

Die Fa. Danone legte ihre Unterlagen - wie bei der Zulassung gesundheitsbezogener Angaben
üblich - im Verfahren gemäß § 9 Abs. 3 LMG 1975 vor. Die Frage nach Terminen ist insofern
nicht von Bedeutung als die Firma als Partei des Verfahrens erst mit der bescheidmäßigen Zulas-
sung diese Angaben rechtmäßig verwenden darf.

Fragen 7 und 8:

Die Firma Danone verfügt über eine rechtskräftige bescheidmäßige Zulassung für gesundheitsbe-
zogene Angaben gemäß § 9 Abs. 3 LMG 1975 durch mein Ressort. Die positive Wirkung von
Actimel und anderen Probiotika wird durch die im zitierten Runderlass bzw. in der Antwort zu
den Fragen 2 und 3 angeführte Angabe klar zum Ausdruck gebracht.
Wenn du dich über andere Mitmenschen ärgerst, dann sage dir "sie sind nur zu meiner Unterhaltung da"... Big Grin
Antworten


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