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Nahrungsmittelallergie bei Erwachsenen – über- oder unterschätzt?
#1
.....ojeh dachte ich mir, als ich diese Überschrift las.......sie ließ nichts "Gutes" ahnen!
Nicht schon wieder............. :'(
Aber lest selbst den gesamten Beitrag!


Zitat:Seitz, Cornelia S.; Pfeuffer, Petra; Raith, Petra; Bröcker, Eva-B.; Trautmann, Axel
Nahrungsmittelallergie bei Erwachsenen – über- oder unterschätzt?
Dtsch Arztebl 2008; 105(42): 715-23
DOI: 10.3238/arztebl.2008.0715
MEDIZIN: Originalarbeit

Zehn bis 20 % der Erwachsenen in der Bevölkerung berichten von Nahrungsmittelunverträglichkeiten – meist unter der Bezeichnung Nahrungsmittelallergie. Doch nur bei einem kleinen Teil handelt es sich dabei tatsächlich um immunologisch vermittelte Allergien (1, 2). Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden daher einerseits überschätzt, andererseits werden potenziell gefährliche Nahrungsmittelallergien häufig nicht oder nur verzögert diagnostiziert.

Der Ausdruck Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelüberempfindlichkeit ist ein Überbegriff und bedeutet: nach der Aufnahme von Nahrung, die von einer Normalperson toleriert wird, treten objektiv reproduzierbare Symptome auf (Grafik 1) (3, 4).

Die vorliegende Studie konzentrierte sich auf die Diagnose der Immunglobulin E(IgE)-vermittelten (Typ I) Nahrungsmittelallergie. Mit dem Begriff Nahrungsmittelallergie ist daher immer die IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie gemeint. Die Symptome nach dem Essen, nach Inhalation, Haut- oder Schleimhautkontakt mit einem Nahrungsmittelallergen reichen dabei von lokalen Kontaktreaktionen – beispielsweise orales Allergiesyndrom, Bäckerasthma, gastrointestinale Symptome und Kontakturtikaria – bis hin zur systemischen, potenziell lebensbedrohlichen Anaphylaxie (Kasten 1) (5, 6). Differenzialdiagnostisch zu berücksichtigende Erkrankungen, wie zum Beispiel Intoleranzreaktionen, Magen-Darm-Krankheiten oder psychovegetative Reaktionen können meistens nicht anhand der Symptome, sondern nur nach eingehender Diagnostik abgegrenzt werden.

Gesamter Beitrag hier:
http://www.aerzteblatt.de/V4/archiv/arti...t&id=61991


Mein erster Impuls >> ojeh<< bestätigte sich leider nach eingehender Lektüre. " Allergien " sind nur durch IgE / RAST und etwaiger Provokation zu bestätigen, an "Unverträglichkeiten"
wurde kein Gedanke verschwendet........z.B. KH- Malabsorptionen ( da fand ich keinen Hinweis) und "Pseudoallergien" auf E- Nummern , die ja – da in der Regel keine Proteine, also auch kein IgE / RAST- Nachweis möglich – aber ebenso zu Histaminfreisetzung bei UV führen, ergo auch zu den typischen "Unverträglichkeitsreaktionen"!

Es wurde viel Arbeit ( und Papier....) in diese "Studie" investiert – aber leider mit einem mehr als mageren Ergebnis für die Betroffenen! Diese "Studie" reiht sich in die bereits bekannten ein – dass nämlich Nahrungsmittelallergien bei Erwachsenen eher seltener sind. Das wissen wir – und haben darunter auch erheblich zu leiden!?

Einzelne Punkte, die mir eine "steile Falte" zwischen den Augenbrauen bescherten:

Zitat:Differenzialdiagnostisch zu berücksichtigende Erkrankungen, wie zum Beispiel Intoleranzreaktionen, Magen-Darm-Krankheiten oder psychovegetative Reaktionen können meistens nicht anhand der Symptome, sondern nur nach eingehender Diagnostik abgegrenzt werden.

........und , wie bitte,? soll nun die Differentialdiagnostik bei "Intoleranzreaktionen, Magen-Darmerkrankungen und vor allem "psychovegetativen Reaktionen" aussehen?
H2- Atemtests? Allergietests? Und was – bitte - sollen "psychovegetative Reaktionen" sein????? Eine Umschreibung für >> nichts Genaues ist bekannt – also die Psyche << ???

Es folgt die bekannte Schelte für IgG- Tests ( denen ja auch ich kritisch gegenüber stehe – nämlich als "alleinige" Diagnostik)

Zitat:Um seriöse von fragwürdigen Methoden abzugrenzen, wie beispielsweise die sinnlose Messung und Interpretation von nahrungsspezifischem IgG, bemühen sich nationale und internationale Institutionen seit Jahren anhand von Leitlinien die Diagnostik der Nahrungsmittelallergie zu optimieren.
Ein paar ( wenige) positive Aspekte allerdings konnte ich finden:
z.B.
Zitat:Die Nahrungsmittelallergie ist eine häufige Anaphylaxieursache, publizierte Allergene sind meist Krustentiere, Fische, Erdnuss und Baumnüsse, im eigenen Untersuchungskollektiv auch Fleischsorten/Innereien, Getreide und Gemüse-/Obstsorten (Grafik 4 a,b) (22, 23).

Nun wird hier nur wieder `mal von den typischen Sofortreaktionen berichtet – wie z.B. OAS ( OralesAllergieSyndrom), Urticaria, Quinckeödem und Anaphylaxie............was aber, wenn ein Betroffener mit chronischen Erkrankungen "reagiert" ?
Frau Hohlmeier möge es mir verzeihen, dass ich sie nun wieder ins Felde führe/ zitiere........aber ihr Krankheitsbild mit höchster Infektanfälligkeit, Nierenversagen, Leber- Pankreas-Beteiligung, Depris, CFS? und vielem mehr zeigt doch nur allzu deutlich, dass es mehr als die "bekannten" akuten Reaktionen gibt- die aber nicht minder lebensgefährlich sind! ( Wobei ich wieder bedaure, dass Fr. H. nix von "einer richtigen Allergie-Diagnostik" berichtete.....)

Wir hier in diversen Foren von Betroffenen können "ganze Arien" davon singen, dass bei NMU`s / NMA`s die viel "gelobte evidenzbasierte Diagnostik" (aber eigentlich auch wünschenswerte - !!!!) versagt, da sie bisher leider nicht "Fachgebiets- übergreifend" ist, sondern nur "scheuklappenmäßig" auf die eigene Disziplin gerichtet ist – dass andre Fachgebiete nicht mit einbezogen sind – obwohl sie doch soooo klar auf der Hand liegen und nach einer Einbeziehung regelrecht rufen!

Der abgedroschene Begriff " ganzheitlich" sollte nicht den Alternativmedizinern überlassen sein ( auch wenn er da i.d.R. absolut zu kurz kommt und Wesentliches übersehen wird....) – die "Schulmedizin" möge ihn sich doch auf ihre Fahnen schreiben!
In diesem Sinne
Uli
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#2
Ergänzend zu meiner " o. g. Maulerei", was die IgE- / RAST-Tests anbelangt: Die Forderung in den diversen Publikationen mögen ja schön und gut / und sogar berechtigt sein, nur: was tun, wenn die " übergeordneten" KV`s und Krankenkassen ihre eigene Sicht der Dinge haben und beschließen, dass nur noch 4 RAST`s pro Quartal finanzierbar? seien???????

Diese " Hiobs-Botschaft" erreichte das Auditorium während dieser Fortbildung:
http://www.aktionsplan-allergien.de/nn_4...agung.html
....zwischen 2 "Fachbeiträgen" als neueste Bekanntmachung der KV`s............( kassenärztliche Verrechnungsstellen ) :makaber allerdings, dass auf dieser Fortbildung gerade um mehr "Diagnostik" gerungen wurde..............

Nun stellt sich natürlich ( wieder einmal die Frage), was mit dieser Reglementierung/ Beschränkung gewonnen werden soll...........Die Statistik der Allergiker " künstlich" niederhalten?


Einer? allumfassenden(allergologischen )Diagnostik werden Steine in den Weg gelegt? ,selbst wenn diese "allergologische" Diagnostik ( wie in den diversen "Positionspapieren" gefordert) nicht immer zielführend und hilfreich ist ( sein kann.....siehe Unverträglichkeiten/ Pseudoallergien & Co )

Uli

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#3


http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrun...79124.html

Wie es so aussieht, werden NMU`ler / NMA`ler? langsam etwas „ernster“ genommen, auch wenn der o.g.? Beitrag nicht immer so „ganz richtig“ ist :
„Richtige“ Nahrungsmittelallergiker mit schweren Reaktionen ( bis hin zur Anaphylaxie)? sind wirklich eher selten ........

aber all` die andren, die eine Kombination aus KH- Malabsorptionen , Pseudoallergien, Kreuzallergien , Unverträglichkeiten? auf Nahrungsproteine und Histaminose haben, denen wird dieser Beitrag nicht wirklich gerecht : die meisten haben eben eine Kombination all` der o.g. Ursachen.
Und dummerweise haben auch viele Laktose- Intolerante auch eine Unverträglichkeit auf Milcheiweiß ....da nützt auch die L- freie Milch nichts!


Uli


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#4
Ich persönlich finde, dass es teilweise etwas überschätzt wird. Natürlich, es ist eine wirklich, wirklich, wirklich fiese Angelegenheit, ein derartiges bestätigtes Testergebnis vor sich liegen zu haben. Diesen Moment möchte man wirklich niemals haben. Aber wenn doch, dann geht's auch tatsächlich mit dem Leben ganz normal weiter, nur mit einigen "Umwegen". Da ist das Essen, bei dem man ständig mitdenken muss, teilweise auch einfach häufig fragen und im schlimmsten Fall eben nicht essen kann. Man muss eben aufpassen, wie beispielsweise Diabetiker und Co. ebenso. Zuhause jedoch hab ich nur noch wenige Probleme, mit der Histaminintoleranz klar zu kommen. Kochen, Backen, sogar trinken (hier gibt's infos zum Wein ohne Histamin, sehr genial: http://histavino.com/histaminfreier-wein) ist alles machbar und ich bin sehr zufrieden mit der Art. Ich kann es ja doch nicht mehr ändern und daher musste ich mich unweigerlich damit beschäftigen und es auch akzeptieren. Die Panikmache allerdings finde ich übertrieben.
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#5
Hallo LaraLu,
Schön, wenn DU für Dich mit der „HIT“ klarkommst Smile …..nur: dieses Forum soll „Neulingen“ ein klein wenig dabei helfen herauszufinden, was oder wer ihm warum denn überhaupt Kummer macht, damit er Grundnahrungsmittel findet, mit denen er kochen und backen kann.
Und Wein-als-solcher gehört eher nicht zu den „Grundnahrungsmitteln“ - oder? Rolleyes
Und ( dies` ist jetzt KEINE Panikmache! ) HIT ist eher „selten“ , bzw. eine „Verlegenheitsdiagnose“, weil sie gerade „in“ ist und weil man (vielleicht?) die diagnostischen Möglichkeiten nicht kennt oder nicht nutzt? Die „HIT“ ist eher Ausdruck und Folge vieler (unerkannter) Nahrungsmittelallergien / - Unverträglichkeiten, Kreuzallergien und Pseudoallergien ( = keine Panikmache Cool ).

LG
Uli
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#6
Leitlinie zum Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien ( 2015)

http://www.dgaki.de/leitlinien/aktuelle-leitlinien/

Höchst interessant - und vielleicht findet Ihr ja „zwischen den Jahren“ ein wenig Zeit,
diese Leitlinien zu lesen

Uli
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