Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Vitamin C- Infusionen
#1
Hallo in die Runde!!!!
Dies` hier soll(te) eine inständige = eindringliche Bitte sein, sich durch niemanden ( egal, ob "Internist", Heilpraktiker , "normaler" Hausarzt oder wem auch sonst) zu einer Einnahme oder Infusion mit hochdosiertem Vitamin C = Ascorbinsäure verleiten zu lassen!!!!!!

Man muss diese Infusionen in der Regel auch selbst zahlen!

Es geht wohl die Mär um, dass Vit. C bei unendlich vielen "Zipperleins" die Hilfe par excellance darstellt( darstellen soll ) Es soll bei/ gegen Allergien helfen, es soll das Immunsystem unterstützen, es soll Erkältungen verhindern u.s.w. Es wird z.B. gerne auch eingesetzt beim sogenannten MCS-Syndrom ( selbst in spezialisierten Kliniken!!! )
Siehe hier.....wenn man googelt, gibt es nahezu nur positive Ergebnisse ..... Bekannte Nebenwirkungen werden gerne verschwiegen oder bagatellisiert! )
http://de.wikipedia.org/wiki/Vitamin-C-Infusion

...ein paar wenige Beispiele mit den euphorischen Versprechungen!!!!
http://www.naturheilpraxis-klaus-mueller...taminc.php

http://www.naturheilpraxis-am-wald.de/vitamin-c.html

http://www.pascoe-global.com/sites/vc/co...x_ger.html

....und es finden sich noch unendlich viel mehr an solch "positiven" Mitteilungen im www
Nun aber sind wir hier ein Forum für Lebensmittelallergiker ( nebst allem, was dazu gehört....) Es sollte – wie bei allen "empfohlenen Therapien"- aber ein gewisses Maß an Skepsis bei betroffenen Patienten vorherrschen!!!
Meine ( vielleicht naiven) Frage: woher will der Therapeut wissen, dass es sich "bei mir" um ein Vit.C- Defizit handelt??????...Und vor allem: woher will er denn wissen, ob ich nicht eine Pseudoallergie darauf habe?


Siehe hier:
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...id=&page=4

....und neu dazukommen sollte auch dieser Artikel, dass nämlich Vitaminsupplemente nicht, wie erhofft , Hautkrebs verhindern sollten, sondern sie die Rate bei Frauen sogar noch erhöhten.
http://jn.nutrition.org/cgi/content/abstract/137/9/2098


Also wenn Euch ein solches "Angebot" unterbreitet wird, bitte genau abwägen!!

Ist eine Pseudoallergie auf Ascorbinsäure ausgeschlossen????
Wenn es jemand für wichtig erachtet, sich dann evtl. darauf einigen, dass erst 1 Infusion gegeben wird – nicht gleich eine ganze "Kur" !
So kann man bei etwaigen Nebenwirkungen sofort abbrechen.....( und hat auch nicht sooo viel Geld "in den Sand gesetzt" )

Uli
Antworten
#2
hallo Uli,

ich lese hier schon länger interessiert mit und möchte Deinen interessanten Beitrag zum Thema Vitamin-C-Infusionen zum Anlaß nehmen, mich vorzustellen.
Ich habe eine Webseite zum Thema "Zystitis": http://www.chronische-blasenentzuendung.de.

Aus meiner Sicht, der Sicht dieser häufigen Frauenproblematik, möchte ich ergänzen:

Hier zunächst die Erfahrung von Uschi mit der Vitamin-C Infusionsbehandlung:

Zitat:Ich denke nach deinem Schreiben, dass diese Erys von der hochdosierten Vitamin C Behandlung gekommen sind. Danach haben ja erst diese Schmerzen angefangen.
Und dann noch 2 ABs und eine Palette Schmerzmittel als Krönung drauf.
http://www.symptome.ch/vbboard/koennte-p...zen-2.html

Eine berechtigte Vermutung. Erys sind Erythrozyten, rote Blutkörperchen. Die Gefahr von Blutungen wird als Nebenwirkung der Einnahme von Vitamin C in der Form der synthetischen Ascorbinsäure vielfach erwähnt.

Uschis Fazit zur der Vitamin-C-Infusionsbehandlung:

Zitat:Man darf gar nicht überlegen........ 1.000 Euro habe ich für die Vitamin C Infusionen ausgegeben (wird nicht von der Krankenkasse bezahlt).
Und das Gegenteil haben sie bewirkt. Kaum zu fassen. Man lernt nie aus.
http://www.symptome.ch/vbboard/koennte-p...zen-4.html

Vitamin C, Ascorbinsäure, wird zu einem hohen Anteil in Oxalsäure umgewandelt, die für die Nieren schwer auszuscheiden ist und sie damit ebenfalls sehr belastet.

Massey LK, Liebman M, Kynast-Gales SA: Ascorbate increases human oxaluria and kidney stone risk. J Nutr. 2005 Jul;135(7):1673-7. Department of Food Science and Human Nutrition, Washington State University, Spokane, WA, USA. massey@wsu.edu

Zitat:Currently, the recommended upper limit for ascorbic acid (AA) intake is 2000 mg/d. However, because AA is endogenously converted to oxalate and appears to increase the absorption of dietary oxalate, supplementation may increase the risk of kidney stones. The effect of AA supplementation on urinary oxalate was studied in a randomized, crossover, controlled design in which subjects consumed a controlled diet in a university metabolic unit. Stoneformers (n = 29; SF) and age- and gender-matched non-stoneformers (n = 19; NSF) consumed 1000 mg AA twice each day with each morning and evening meal for 6 d (treatment A), and no AA for 6 d (treatment N) in random order. After 5 d of adaptation to a low-oxalate diet, participants lived for 24 h in a metabolic unit, during which they were given 136 mg oxalate, including 18 mg 13C2 oxalic acid, 2 h before breakfast; they then consumed a controlled very low-oxalate diet for 24 h. Of the 48 participants, 19 (12 stoneformers, 7 non-stoneformers) were identified as responders, defined by an increase in 24-h total oxalate excretion > 10% after treatment A compared with N. Responders had a greater 24-h Tiselius Risk Index (TRI) with AA supplementation (1.10 +/- 0.66 treatment A vs. 0.76 +/- 0.42 treatment N) because of a 31% increase in the percentage of oxalate absorption (10.5 +/- 3.2% treatment A vs. 8.0 +/- 2.4% treatment N) and a 39% increase in endogenous oxalate synthesis with treatment A than during treatment N (544 +/- 131 A vs. 391 +/- 71 micromol/d N). The 1000 mg AA twice each day increased urinary oxalate and TRI for calcium oxalate kidney stones in 40% of participants, both stoneformers and non-stoneformers.
PMID: 15987848 [PubMed - indexed for MEDLINE]

Ich übersetze die einleitenden Sätze dieses Abstracts: Momentan ist die empfohlene Höchstdosis für Ascorbinsäure 2000mg pro Tag.
Jedoch kann die Supplementation mit Ascorbinsäure das Risiko von Nierensteinen erhöhen, weil Ascorbinsäure zu Oxalat metabolisiert wird.


Ein Licht auf die Auswirkungen von Ascorbat/Oxalat wirft auch die Empfehlung einer "low oxalate" Diät für Personen mit der Form von chronischen Blasenbeschwerden, die als Interstitielle Cystitis, kurz IC bezeichnet werden.
Diese Diät-Empfehlung sieht folgendermaßen aus:

Zitat:A low-oxalate diet and supplements of calcium citrate. Oxalate crystals, which are normal by-products of the body's metabolism, are excreted in the urine.
Oxalates are very acidic, and can irritate the mucous membranes of the vulva when overproduced. One theory maintains that an oxalate \"insult\" to the skin
over a long period of time is the cause of vulvar pain. Calcium citrate alkalinizes the urine and suppresses the secretion of oxalates. A low-carbohydrate,
low-oxalate diet may also be helpful. Examples of foods that are high in oxalates include all beans, beer, beets, berries, celery, chard, chocolate, eggplant,
some grapes, green peppers, peanuts, rutabaga, spinach, squash and tofu.
http://www.ichelp.org/PatientInformation...fault.aspx

und wirkt auf dreierlei Wegen:
- Calcium bildet mit Oxalat einen nicht resorbierbaren Komplex im Darm. Was nicht resorbiert wird, muss auch nicht ausgeschieden werden.
- Calcium als alkalisches Mineral hilft dem Körper, Säurereste wie die der Oxalsäure und die aus dem Eiweissabbau auszuscheiden. Näheres dazu auf meiner Webseite.
- Citrat wirkt, wenn es ausgeschieden (also nicht vorher verstoffwechselt ) wird, hemmend auf die Bildung von Kristallen durch die Anhebung des pH-Wertes im Urin.
Das ist eine alte Weisheit. Früher pflegten Urologen die Citrat-Ausscheidung im Urin zu bestimmen.

Ich würde jedem mit allergischen Problemen raten, sich auch mit dem Säure-Basen-Haushalt und seinen Nieren zu beschäftigen.
Jüngst las ich in "Not all in the Mind" von Dr. Richard Mackarness (zu dieser Lektüre wurde ich hier angeregt, Danke! ) , dass sich allergische Reaktionen sehr abmilderten, wenn er Patienten Kaliumcitrat oder Natriumbicarbonat gab, Standardsubstanzen zur Alkalisierung.
Antworten


Gehe zu: