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Aloe vera
#1
Wochenendmagazin der Tageszeitung 10. 7. 04

1) Lilie aus der Wüste : das Wundermittel Aloe Vera hält nicht das, was es verspricht.
Aloe Vera- schon der Name verzaubert. Aloe klingt exotisch, Vera wahrhaftig. Sie ist eine Art Modedroge. Und wie bei allen Drogen wachsen die Profite ins Unermessliche. Ein riesiger, grauer Markt ist entstanden, auf dem sich unseriöse Anbieter tummeln. Was ist wirklich dran an dem „Wundermittel“, das von der Allergie bis zum Zwölffingerdarm so gut wie alles heilen oder lindern soll, sogar Krebs und AIDS?
Die Wüstenpflanze sieht aus wie eine Agave, ist aber keine, zählt auch nicht zu den Kakteen, sondern zu den Liliengewächsen. Bis zu 1,5 m lange Blätter speichern sehr viel Wasser, genauer Saft und dieser Pflanzensaft ist so teuer wie Champagner: 20 bis 60 Euro pro Liter!
Über 200 Wirkstoffe enthält der Saft. Das klingt beeindruckend. Aber: Die meisten dieser Vitalstoffe sind auch in ganz gewöhnlichem Apfel- oder Karottensaft enthalten, sofern er frisch gepresst ist. Vom Preis ganz zu schweigen. Hinzu kommt: Der aus der Wüstenlilie gewonnene Saft oxidiert nach wenigen Stunden. Es müssen also Konservierungsstoffe zugesetzt werden. Und bei deren Qualität unterscheiden sich die Aloe-Produkte enorm.
Wissenschaftlich nachgewiesen sind nur 2 Wirkungen.
Innerlich: die Rinde der Blätter wirkt abführend. Dieses Abführmittel steht übrigens im Verdacht, Krebs zu erregen.
Äußerlich : der schleimige, gallertartige Saft (eher ein Gel) der nur im Innersten der Blätter, sowie in ihren Spitzen zu finden ist, ist – unbestritten – sehr gut für die Haut. ( sofern man keine Allergie auf beigefügte Konservierungsstoffe oder die Pflanzenfamilie selbst hat)
.....
Wegen der ständig steigenden Nachfrage wird Aloe Vera inzwischen auf Plantagen angebaut. Die mit Kunstdünger hochgejagten Pflanzen enthalten ( wie die berühmte Wasserbombentomate) deutlich weniger der vielgerühmten Vitalstoffe . Hinzu kommt, dass diese ohnehin nur in einer einzigen Aloe-Unterart ( von rund 300) gut konzentriert sind.
Das Gläschen Gesundheitssaft zwischendurch schadet nicht, nützt aber auch nicht viel. Gemessen am Preis ist Obst- oder Gemüsesaft , wie schon empfohlen, allemal besser.
Gemessen am Preis könnte man auch gleich Schampus trinken – der enthält nämlich über tausend Wirkstoffe!
( von Magnus Zawodsky)

Uli: dem Artikel von M. Zawodsky kann noch hinzugefügt werden, dass in der Antike Aloe vera innerlich bei Parasitenbefall als Abführmittel angewandt wurde. Und ich denke, „abführende“ Wirkung brauchen die wenigsten von uns.


Aloe vera – „natürliche“ Inhaltsstoffe


Vitamine:
Vitamin A, B1, B2, B3, B6, B12, C, PP, E, Folsäure, Niacin, Beta Carotin, Cholin

Mineralien:
Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium, Kupfer, Eisen, Zink, Mangan

Aminosäuren:
Lysin, Threonin, Valin, Methionin, Isoleucin, Phenylalanin, Thryptophan, Arginin, Asparaginsäure, Serin, Glutaminsäure, Glycin, Alanin, Cystin, Tyrosin, Histidin, Prolin, Hydroxyprolin, Leucin

Enzyme:
Oxidase, Katalase, Amylase, Bradykinase, Cellulase, Lipase, Allinase, Phosphatase, Creatine-Phosphokinase, Dehydrogenase, SGO-Transaminase, SGP-Transaminase

Mono- und Polysaccharide:
Acemannan, Arabinose, Galactose, Glucose, Mannose, Rhamnose, Xylose, Hexuronsäure, Glucuronsäure, Galacturonsäure, Cellulose

Steorole:
Campesterol, Lupeol, Beta-Sitosterol

Aminozucker:
Glucosamine, Gluctosamine

Und gerne beigefügte Konservierungsstoffe sind Sorbit/Sorbitol, Zitronen , Ascorbin – und/oder Benzoesäure( ...benzoate).

Es steht jedem frei, Aloe Vera Produkte zu probieren, er möge sich nur gewärtig sein, dass es nicht
d a s Wunder – und Allheilmittel ist, für das es ausgegeben wird. Patienten mit Kohlenhydratmalabsorption können auf die Polysaccharide selbst in nicht konservierten Produkten reagieren, und auf die oft beigefügten Konservierungsstoffe selbst.......ich denke fast, da erübrigen sich Warnhinweise.

Noch ein Hinweis für Allergiker:
Aloe vera gehört zur Pflanzenfamilie der Liliengewächse – ist also verwandt mit Zwiebel, Knoblauch, Spargel , Schnittlauch und Agave. Wenn man auf einen der o.g. „Familienangehörigen“ mit Beschwerden reagiert, sollte man Versuche mit Aloe vera noch vorsichtiger starten

Uli
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