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"Positives" Denken
#1
Gegen die oft und immer wieder gern angebrachte – wenn auch völlig unbewiesene - Behauptung, Krankheit entstehe durch „negatives“ Denken bzw. sei das Resultat fehlenden „positiven“ Denkens, sprechen neben vielen anderen z.B. auch folgende Publikationen:

Günter Scheich:
' Positives Denken' macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen.

Gesehen (aber bisher selbst nicht gelesen) z.B. unter:
http://www.amazon.de/gp/product/38218390...e&n=299956

Und hier ein Artikel, der die negativen Folgen des „Think positive“-Wahns aufzeigt und diesen sowie entsprechende Forderungen kritisiert:

Hansjörg Hemminger:
„Denk' Dich gesund“ - die Überschätzung mentaler Glaubenssätze: Positives Denken und NLP

Inhalt:
Positives Denken
Neurolinguistisches Programmieren
Schnell Helfer werden, schnell Erfolg haben?
Mentale Magie - eine Kritik
Literatur

Vollständiger Artikel unter:
http://www.gemeindedienst.de/weltanschau...matpos.htm


Lena
Antworten
#2
Bezeichnenderweise sind nach meinem umfangreichen persönlichen Erfahrunsschatz der letzten Jahre, diejenigen im näheren Umfeld, die das positiv Denken predigen ("Wird schon wieder", "Alle wollen nur Dein Bestes", "Deine Einstellung ist einfach zu negativ" bla bla) dann aber auch immer die, die am schnellsten und weitesten weg sind, wenn man dann mal wieder eine Enttäuschung und/oder Verschlechterung zu verkraften hat und Trost brauchen würde. Da muß man sich dann "halt zusammenreißen und nicht so anstellen".

Schon allein deswegen kann ich diese "Positiv-Denken-Gattung" nicht ab. Wirklich zu schade, daß man immer noch versucht, Kranken zu suggerieren, sie wären mangels positiver Einstellung selber schuld an ihrem Zustand.

Aeryn
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#3
Ich stimme zu! Ich sehe beim positiven Denken zwei Aspekte - den hilfreichen und den krankhaften.

Mich persoenlich haelt das positive Denken insofern am & im Leben, als dass ich mir nicht mehr die schlechten Seiten herauspicke und mich beispielsweise an dem Wenigen, das ich essensmaessig noch vertrage, auch freue, statt dem Verzicht hinterherzujammern. Dadurch kann ich viele Tage trotz der Misere mit einem Laecheln angehen und es wird dann auch zurueckgelaechelt. Soweit sehe ich den hilfreichen Aspekt des positive Denkens. Ich vermeide damit schlechte Stimmung, die mich noch weiter herunterziehen wuerde.

Den Versuch, alles durch die Denkweise oder Psyche heilen zu wollen, sehe ich auch als "eher pathologisch". Das wird nix. Ich muss schon was tun, um meine Gesundheit auf die Reihe zu kriegen, "nur Grinsen" zu Allem hilft da sicherlich nicht weiter. Ich stimme auch zu, die Psyche hat die Probleme sicherlich nicht hervorgerufen (auch wenn negatives Denken die Symptome verschlimmern kann & wird). Die Bezeichnung "psychosomatisch" habe ich fuer mich zum Beispiel umgedreht in "somatopsychisch", denn ich habe in meiner "Geschichte" schon oft die Erfahrung machen duerfen, dass allergische Einfluesse die Psyche herunterreissen. Reproduzierbar. Das will aber kaum jemand hoeren, fast alle reiten auf der Welle, dass die Psyche repariert werden muss. Klar, man kann prima verdienen an Symptombehandlungen.

Wenn sich jemand in psychotherapeutische Behandlung begibt und dabei allergfische Beschwerden hat und Darmprobleme, dann muessen sich sowohl der Therapeut als auch der Patient darueber im Klaren sein, das ohne Loesung der Stoffwechselproblematik sich wohl kein durchschlagender Erfolg einstellen wird. Es ist mir unverstaendlich, warum von unserem "Gesundheitssystem" fuer derartige Therapien soviel geld bewilligt wird.

Nach wie vor bin ich von positivem Gedankengut an sich sehr angetan, es ist Bestandteil des Lebens, vielleicht sogar so etwas wie ein Motor. Aber, und da sind wir uns wohl einig, bitte nicht als Therapie! Wink

Martin
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#4
Bei diesem Thema muss ich Euch voll zustimmen.
Früher hielt ich viel vom possitiven Denken auf Deufel komm raus.
Bis ich irgendwann merkte, dass die angeblich physchischen Störungen, ja handfest körperlich waren.
Ich bin zwar froh, dass ich in der Regel von Haus aus eine Frohnatur bin, sonst würde ich vermutlich mit meinen jetzigen Störungen nicht mehr leben wollen, aber poss. Denken auf Krampf, neee Danke.

Ich gestatte mir auch, ab und zu verzweifelt zu sein, ich denke, das ist gesünder und lässt mehr Luft ab, als wenn man da gleich was Falsches, das nicht der Situation entspricht überstülpt.

An alle einen schönen Sonntag mit lieben Grüssen von gesiba.
Antworten
#5
Hallo Gesiba,

ich mach das auch, traurige Stimmungen wollen sich auch einmal ausleben. Ich stell's mir so vor, dass ein unterdruecktes Gefuehl sich beim naechsten Mal "lauter" meldet, um sich Gehoer zu verschaffen.

Sonnige Gruesse trotz Regen, Martin
Antworten
#6
Stimme euch völlig zu.

Ich hab auch das Glück, dass ich von Natur aus eher positiv eingestellt bin. Aber eben nicht auf Biegen und Brechen. Erzwingen kann und soll man auch nix.

@Martin:
"somatopsychisch" ist echt treffend! Diese Erfahrung hab ich auch oft machen müssen. Leider verwechselten die meisten meiner bisherigen Ärzte immer Ursache und Folge... Rolleyes
Grüße,
Ulrike

Wer Licht am Ende des Tunnels sieht, den sollte die Entfernung nicht kümmern.

Kurzanamnese Ulrike
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