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Orale M. Crohn-(Erst-)Manifestationen
#1
Extraintestinale und orale Morbus-Crohn-(Erst-)Manifestationen an Haut und Schleimhaut


Zitat:Ärzte Zeitung, 18.04.2000

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen - Typische Zeichen im Mund:
Pflastersteinrelief mit Dickenzunahme des Gewebes und Ödeme


Am Zahnfleisch hatte ein Fünfjähriger erste Crohn-Symptome

Jena (run). Arthritis, Episkleritis oder Hauterscheinungen wie Erythema nodosum und Pyoderma gangraenosum sind bei Patienten mit Morbus Crohn häufige extraintestinale Manifestationen. Forscher der Universität in Jena weisen jetzt darauf hin: Auch eine Parodontitis kann in Verbindung mit einer solchen Darmerkrankung auftreten.

Sie berichten über einen fünfjährigen Jungen, der mit einer Parodontitis in die Zahnklinik kam. Dort wurde Actinobacillus actinomycetemcomitans nachgewiesen, ein Bakterium, das als Leitkeim der früh beginnenden Parodontitis gilt. Der Junge hatte eine gerötete und geschwollene Gingiva, die Oberlippe war dezent geschwollen, und darüber hinaus konnten die untersuchenden Ärzte Mundwinkelrhagaden feststellen. Die Laboruntersuchungen ergaben jedoch keine auffälligen immunologischen Befunde.

Intensive Maßnahmen zur Mundhygiene und eine antibiotische Behandlung (...) blieben allerdings ohne Erfolg. Nach zwei Monaten bekam das Kind massive intestinale Symptome mit Durchfällen, abdominellen Schmerzen und Gewichtsverlust. Jetzt wurde die Diagnose Morbus Crohn gesichert, wie die Forscher berichten (ZM 90. Nr.6, 2000, 46). Gleichzeitig veränderte sich die Gingiva so, daß sie zunehmend an das Pflastersteinrelief erinnerte, das ja bei Morbus Crohn im Dünndarm zu finden ist.

Das besondere bei diesem Patienten sei gewesen, daß es sich offenbar um eine orale Erstmanifestation der Darmerkrankung gehandelt habe, so Dr. Bernd Sigusch und Dr. Sigrun Eick. Generell seien für Patienten mit Morbus Crohn, bei denen synchron zu den intestinalen auch orale Symptome auftreten, Läsionen an der Lippe, der bukkalen Mukosa und auch an der Gingiva kennzeichnend. Das Zahnfleisch weise dabei oft das typische Pflastersteinrelief mit deutlicher Dickenzunahme des Gewebes auf. Häufige Zeichen seien zudem Ödeme, Ulzerationen und eine polypöse hyperplastische Mukosa.

(...) Eine Beteiligung des Leitkeims der Parodontitis - Actinobacillus actinomycetemcomitans - an der Pathogenese der chronisch entzündlichen Darmerkrankung ist nach Auffassung der Wissenschaftler denkbar, aber nicht erwiesen.

Quelle: http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/04...magen_darm
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