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Betablocker (Kritik am Einsatz)
#1
Aus dem Ärzteblatt:

Medizin · News - 28.06.2006

Britische Behörde NICE gegen Betablocker bei Hypertonie


" London - Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) rät von Betablockern als Erstmedikation bei der unkomplizierten arteriellen Hypertonie ab. Die jetzt vorgestellte Leitlinie begründet diesen Schritt mit dem erhöhten Diabetesrisiko unter der Therapie und der geringeren schlaganfallpräventiven Wirkung der Betablocker.

Betablocker gehören neben Thiaziddiuretika, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Antagonisten zu den am häufigsten eingesetzten Antihypertonika. (...)

In der aktuellen Leitlinie, die zusammen mit NICE herausgegeben wurde, heißt es nun, dass Betablocker im direkten Vergleich mit anderen Substanzen weniger gut in der Lage seien, die kardiovaskulären Folgen der Hypertonie, insbesondere aber den Schlaganfall zu vermeiden. Betablocker seien auch weniger gut als ACE-Hemmer oder Kalziumantagonisten geeignet, das Diabetesrisiko zu mindern. Ein erhöhtes Risiko auf einen Typ-2-Diabetes mellitus sehen die britischen Hypertonologen insbesondere bei einer Kombinationsbehandlung aus Betablockern und Thiaziddiuretika – in den USA übrigens die bevorzugte Erstbehandlung und zweifellos eine kostengünstige Strategie.

Für ältere Patienten geben die neuen Leitlinien Kalziumantagonisten und Thiaziddiuretika den Vorzug. Bei jüngeren Patienten spreche die bisherige Evidenz eher für die Erstwahl eines ACE-Hemmers. Wenn die Patienten mehrere Medikamente benötigen, um den Blutdruck einzustellen, halten die britischen Hypertonologen die gemeinsame Gabe von ACE-Hemmern und Kalziumantagonisten für eine „logische Kombination“.

Die neuen Leitlinien dürfen jedoch nicht missverstanden werden. NICE und BHS kennen durchaus Situationen, in denen sie zu Betablockern raten. Ein Einsatz sei erwägenswert bei Frauen im gebärfähigen Alter (wegen der im Gegensatz zu ACE-Hemmern fehlenden teratogenen Risiken), bei Patienten mit erhöhtem Sympathikotonus (wegen der negativ dromotropen Wirkung der Betablocker). Auch bei Unverträglichkeit auf ACE-Hemmer oder Angiotensin-2-Antagonisten seien Betablocker eine gute Wahl. Abgeraten wird allerdings davon, Betablocker mit Thiaziddiuretika zu kombinieren.

Patienten, die derzeit mit einem Betablocker behandelt werden, rät man, langfristig auf andere Substanzen umzusteigen. Keinesfalls sollten die Medikamente überstürzt abgesetzt werden, was angesichts der fehlenden kurzfristigen Risiken eine unangemessene Reaktion wäre. Die Medikamente werden ja eingesetzt, um langfristige Risiken zu mildern.

Betablocker sind seit einigen Jahren Gegenstand einer Kontroverse unter Hypertonologen. Vor zwei Jahren hatte sich Lars Lindholm von der Universität Umea zunächst in einer Meta-Analyse gegen den Einsatz des älteren Betablockers Atenolol ausgesprochen (Lancet 2005; 366: 1545-53). Im letzten Jahr hatte er die Bedenken in einer weiteren Meta-Analyse auf die Gesamtgruppe der Betablocker ausgedehnt (Lancet 2005; 366: 1510-12). (...)"

/rme

Volltextartikel unter:
http://www.aerzteblatt-studieren.de/doc....cId=103388
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#2
Gut, dass Du das Thema hier ins Forum stellst.

Ich möchte das Ganze noch durch eine persönliche Erfahrung ergänzen. Betablocker sollte man auch auf keinen Fall bei einer Lungenerkrankung Z. B. COPD einnehmen.

Ich hatte, mit meiner Herzgeschichte im Zusammenhang von meinem Hausarzt ein Kalziumantagonist verschrieben bekommen. Dann war ich anschliessend bei einem Nierenfacharzt. Der meinte , die Kalziumant. sind zu schwach und er hat mit Betablocker verschrieben, obgleich ich auf dem Anmeldeschein mein Lungenleiden erwähnt hatte.

Nach der ersten Einnahme, hatte ich dann nachts extreme Atemnot und habe das Zeugs, natürlich mit Wissen meines Hausarztes wieder abgesetzt. Als Krönung des Ganzen warf mir dieser Nierenspezialist dann noch non complians vor.

Ja, man muss schon auf sich selber aufpassen!!!

Mit lieben Grüssen gesiba
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