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Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, Taubheitsgefühle im Gesicht
#1
Hallo liebe Gemeinde,

bestärkt durch Uli und ADo, will ich euch mal meine Geschichte erzählen. Vielleicht findet der eine oder andere, der unter unerklärlichen

• Zahnschmerzen
• Temperaturempfindlichkeiten im Zahn-/Mundbereich
• Zähneknirschen und –beißen
• Gefühlsstörungen im Bereich des Trigeminusnerves und/oder
• Rückenschmerzen


leidet, hier einen Hinweis oder eine Anregung.

Da die Geschichte etwas komplex ist, geht es vielleicht etwas durcheinander und wird wahrscheinlich auch etwas lang. Ähnlich wie V2Martin bei seiner Geschichte versuche ich das ganze etwas in Kapitel aufzuteilen.

Antworten, Anregungen, Hinweise und Fragen sind ausdrücklich erwünscht.

Ich hoffe, es ist dann alles in allem nicht zu lang geraten.

Liebe Grüße,
Aeryn
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#2
• Mit ca. 10 Jahren bekam ich damals die Diagnose „Rundrücken“ und ein paar Krankengymnastische Anwendungen verordnet. Mangels Einsichtsfähigkeit (schließlich habe ich damals Leistungssport getrieben, wie kann man da einen krummen Rücken haben?) und wegen fehlender Motivation ging die KG aber spurlos an mir vorbei und mein Rücken blieben fortan „rund“

• Seit meinem 14. Lebensjahr hat mich dann ein mächtiger Heuschnupfen geplagt

• Meine kieferorthopädische Behandlung wurde so ca. mit 16 Jahren abgeschlossen. Geblieben war ein leichter „offener Biß“, d.h. im hinteren Zahnbereich haben die Zähne Kontakt und im vorderen Seitenzahnbereich stehen sie dann immer weiter offen (bewegt sich aber natürlich nur im Millimeterbereich)

• 1997 (da war ich damals 28 Jahre jung) hat mich dann die erste heftige Blockade in der Brustwirbelsäule ereilt

• 1999 haben dann die Nahrungsmittelallergien eingeschlagen. Die Diagnose gab es 2000 und seitdem allergenfreie Diät, leider mit verbleibenden Restbeschwerden wie Durchfällen und starker Gewichtsabnahme (aktuell 52 kg bei 178 cm).
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#3
So ab Mitte der 90er Jahre haben rückwirkend betrachtet die Probleme mit dem Essen begonnen, wobei ich das damals nicht wahrgenommen habe und einen direkten Zusammenhang mit der Esserei noch nicht herstellen konnte. Irgendwann im Lauf der Jahre hat auch mein Zahn 46, das ist der erste große Backenzahn unten rechts, begonnen auf Wärme zu reagieren. Die alte Amalgamfüllung musste eh raus, dann bin ich erst mal ewig mit einer provisorischen Zementfüllung rumgelaufen und irgendwann kam dann glaube ich eine Kunststofffüllung rein. Nur besser wurde es dadurch auch nicht. Also habe ich unbewusst so nach und nach nur noch auf der linken Seite gekaut.

1997 hatte ich dann meine erste heftige Blockade in der Brustwirbelsäule (BWS). Ich konnte mich nicht mehr bücken und wenn ich den Kopf nach vorne geneigt habe, wurde mein ganzes linkes Bein taub. Also zum Orthopäden. Aber damals war medizinischer Stand noch, dass Taubheitsgefühle in den Beinen bestenfalls durch Probleme in der Lendenwirbelsäule ausgelöst werden und die war in Ordnung Big Grin (wenigstens damals noch...). Also Überweisung zum Neurologen, Untersuchung auf Multiple Sklerose (das habe ich erst hinterher erfahren), keine MS, ein paar Vitamin-B-Spritzen zur Verbesserung der Leitfähigkeit der Nervenbahnen im linken Bein, 6 Massagen und das wars. Ach ja, Sport treiben sollte ich wegen meiner Rückenschmerzen…

Meine BWS hat übrigens keiner untersucht. Stattdessen gab es ein Röntgenbild meiner Halswirbelsäule (HWS). Die Blockade hat sich dann nach ein paar Wochen bei einer spontanen Drehbewegung gelöst. Die Taubheitsgefühle im Bein sind dann so nach und nach auch verschwunden. Im Lauf der nächsten Jahre kamen dann die Blockaden immer häufiger und gingen immer seltener. Meine Rückenschmerzen bekämpfte ich mehr oder weniger erfolgreich durch Schwimmen. Ärzte hat das ganze eher weniger interessiert. Da war ich eh abgeschrieben: Krummer Rücken, Schreibtischjob etc…

Im Jahr 2000 wurde dann der Backenzahn überkront. Da ich irgendwie in der irrigen Meinung lebte, dass alle Zähne, die überkront werden, gleichzeitig auch wurzelbehandelt werden (keine Ahnung wie ich da drauf gekommen bin?!), gab es für mich eine böse Überraschung, als der Zahn auch nach der Überkronung weiter auf Wärme reagiert hat X( .
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#4
Anfang 2003 habe ich gemerkt, dass meine rechte Gesichtshälfte von Ohr herkommend taub wird. Großes Rätselraten bei den Ärzten. Eine Trigeminusneuralgie wars nicht, die Nasennebenhöhlen waren relativ o.k. in Anbetracht meiner heftigen Pollenallergie. Also großes Fragezeichen??? Erstmal abwarten, vielleicht wird’s wieder besser. Wurde es natürlich nicht. Die taube Fläche dehnte sich immer mehr aus und wurde auch von der Intensität immer stärker. Irgendwann hat es dann auch links begonnen.

Zwischenzeitlich war ein Jahr vergangen und die Zahnschmerzen wurden jetzt wirklich unerträglich. Auf der linken Seite kauen war das eine, aber warme Getränke irgendwie an der rechten Mundhälfte vorbei zu mogeln war das andere.

Also Ärzte-Ringelei. HNO, Neurologe, Zahnarzt. Immer schön im Kreis. Mein damaliger Zahnarzt hat sich hartnäckig geweigert, mir die Krone runterzumachen und den Nerv aus dem Zahn zu machen, da der Zahn keinen krankhaften Befund gezeigt hat.

Im Lauf des Jahres fiel mir dann auch auf, dass ich die Zähne immer sehr fest zusammengebissen habe. Also gab es eine Aufbißschiene für die Nacht. An dem Teil waren zwei Knubbel dran, die verhindern sollten, dass ich nachts zusammenbeiße. Tagsüber sollte ich mich selber kontrollieren. Natürlich alles stressbedingt! Durch die Schiene wurde alles nur noch schlimmer. Jeden Morgen hatte ich das Gefühl, dass mir der Unterkiefer irgendwo am linken Ohr hängt.

Von den Schmerzen und der Ärzterennerei war ich völlig zermürbt. Dann starb im Nov. 2004 völlig überraschend mein Vater nach einer Routine-OP und die Zahnschmerzen gerieten kurzfristig in den Hintergrund.
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#5
Im Februar 2005 mußte ich meinem Bruder beim Möbelschleppen helfen. Dieses Wochenende werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Ich lag nachts im Bett und hatte unglaubliche Zahnschmerzen auf der rechten Seite. Ich hätte schwören können, dass meine rechten unteren Backenzähne und der Weisheitszahn einfach explodieren. Das ging den ganzen Sonntag und die darauffolgende Nacht so weiter. Keine Schmerztablette hat geholfen und ich lag vor Verzweiflung heulend im Bett.
Hätte ich nicht just am Montag einen Termin bei meinem neuen Zahnarzt gehabt, wäre ich nachts in die Zahnklinik gefahren.

Den Zahnarzt hat mir eine Bekannte wenige Tage vorher empfohlen. Sie ist selbst Zahnarztassistentin und meinte schon, dass ich garantiert was an den Kiefergelenken habe.

Endlich hilft jemand

Ich also völlig verzweifelt beim Zahnarzt angekommen, dem ich mich fast weinend in die Arme geworfen hätte. Nachdem ich die Beschwerden geschildert hatte, hat er mein Gebiß erstmal gründlich untersucht.

Dann hat er Abdrücke und eine Bissnahme für eine Funktionsanalyse gemacht, d.h. sie gießen ein Modell vom Kiefer und können durch die Bissnahme feststellen, wie die Zähne aufeinanderliegen. 2 Tage später und um 400 € ärmer (Funktionsanalyse ist natürlich keine Kassenleistung X( ) war klar, dass mein Unterkiefer sich nach links vorne verzogen hatte.

Mein Zahnarzt hat mir dann erklärt, dass diese sog. „craniomandiblären Dysfunktionen“ in der Regel auf ein muskuläres Problem hinauslaufen. Die durch meine diversen Wirbelsäulenverkrümmungen geschädigte Rückenmuskulatur hat direkten Einfluß auf die Kiefer- bzw. Kaumuskulatur (gilt auch in die andere Richtung von Kau- zur Rückenmuskulatur). Eine Behandlung ist nur durch ein Gesamtkonzept möglich. Das hieß Aufbißschiene rund um die Uhr mit der der Unterkiefer erst mal einfach wieder nach hinten gezwungen wurde und Physiotherapie.

Als Erstmaßnahme kamen zunächst meine oberen Weisheitszähne links und rechts raus, "um im Kiefer überhaupt mal Platz zu machen". Die waren schon komplett durchgewachsen. Mein alter Zahnarzt meinte immer, man könne sie nicht rausmachen, weil der Mund zu klein ist und man nicht hinkommt. Mein neuer ZA hat für beide Zähne keine 5 Minuten gebraucht. Er hat sie einfach mit einem Haken rausgehebelt.

Aufgrund der unerträglichen Schmerzen hat er mir dann 2 Wochen später auch noch den Nerv aus dem Backenzahn entfernt. Tja, jetzt war der Zahn eigentlich tot, hat aber dennoch ein interessantes Eigenleben entwickelt, denn jetzt tat halt der ganze Umriß weh und zwar nicht weniger als vorher der Zahn selbst! Und das sollte auch vorläufig so bleiben...
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#6
Seit 15 Monaten laufe ich jetzt 2x pro Woche zur Physiotherapie. Dort werde ich mit einer Mischung aus manueller Therapie, Craniosacraler Therapie und Osteopathie behandelt. Ziel war und ist primär die völlig verspannte und verkürzte Kau-, Schulter-, Rücken- Bauch- und Brustmuskulatur weicher und gedehnter zu bekommen. 13 Monate hat es gedauert, meine völlig verhärtete Bauchmuskulatur, wegen der ich nur noch eine ultraflache Atmung hatte, weichzuklopfen.

Da der Unterkiefer sich langsam in Richtung früherer Position orientiert, muß die Bissschiene immer wieder neu angepasst werden. Zwischenzeitlich wurde sie 26mal nachgearbeitet und so langsam bin ich gefühlsmäßig mit dem Unterkiefer relativ nahe am alten Platz angelangt. Und ich kann seit 3 Monaten meinen Unterkiefer selber wieder nach links und rechts schieben, was vorher gar nicht mehr möglich war.

Irgendwann im Herbst haben sich meine Zahnschmerzen bzw. Temperaturempfindlichkeiten langsam gebessert. Zuvor gab es allerdings noch eine heftige Schmerzattacke. Im September habe ich mich einmal in die Badewanne gelegt und den Kopf zurückgelehnt. Der Dank dafür waren eine Woche lang derart heftige Heiß-/Kaltempfindlichkeiten auf der rechten Seite, dass ich eigentlich gar nichts mehr essen konnte und trinken nur noch auf Körpertemperatur.

Spätestens jetzt war klar, dass die Schmerzen und die leider immer noch bestehenden Taubheitsgefühle im Gesicht mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit durch eine Reaktionskette in der Brust- und/oder Halswirbelsäule ausgelöst werden müssen und irgendwie nach ganz oben durchschlagen. Dass mein erster und zweiter Halswirbel leicht nach rechts verschoben sind, spricht auch dafür.

Von Dezember bis Februar war ich dann noch bei der Akupunktur, die auch sehr geholfen hat.

Beteiligt sind noch ein homöopathischer Allgemeinarzt, der mir all die bösen Geister aus dem Darm austreiben will (aktuell eine schöne Candida-Besiedelung), da angeblich Darm und Kiefer irgendwie zusammenhängen würden. Wegen der häufigen Durchfälle sei auch das ganze Bindegewebe im Bauchraum total verspannt. Außerdem eine Ärztin für physikalische und rehabilitative Medizin (das sind sozusagen Orthopäden, die einfach auch mal ein bisschen weiterdenken und den Körper als Ganzes sehen).
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#7
Wenn ich es nicht am eigenen Leib erführe, würde ich es ja auch nicht glauben. Aber: mein jetziger Zahnarzt, der sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt, sagt, dass Zähneknirschen in den allerwenigsten Fällen stressbedingt ist, sondern ein muskuläres/orthopädisches Problem zu Grunde liegt. Das natürlich Streß die Symptome verstärkt – wie bei allen anderen Krankheiten auch – sei normal. Und wer ist nicht gestresst, wenn er ständig Schmerzen hat?

Ein dauerhafter Behandlungserfolg ist nur durch ein Gesamtkonzept möglich. Rücken- und Kopfmuskulatur beeinflussen sich gegenseitig. Ob jetzt die Henne oder das Ei zuerst da waren, ist da schon eine müßige Frage.

Bei mir ist es z. B. so, dass je öfter mein Physiotherapeut mir auf dem Trapezmuskel herumspringt (das ist der, der von den Schultern die Brustwirbelsäule entlang runter läuft), desto mehr entspannt sich meine Kausmuskulatur und ich muß endlich, endlich nicht mehr ständig die Zähne zusammenpressen (leider sind wir da erst vor 3 Wochen draufgekommen)!

Mit meiner persönlichen Geschichte will ich niemanden verschrecken. Ich muß ehrlich dazu sagen, dass ich bei allen beteiligten Behandlern das Prädikat „Extremfall“ bekommen habe und normalerweise eine Behandlung wohl schneller und unproblematischer verläuft. Aber die Vorgeschichte geht halt auch schon ziemlich weit in die Vergangenheit zurück.

Aus heutiger Sicht finde ich es eigentlich sehr traurig, dass man sich selbst schleichend an so einen Zustand gewöhnt. Ich war mir eigentlich schon gar nicht mehr bewusst, dass ich nur noch sehr flach atmen konnte und dass meine Wirbelsäule mittlerweile schon sehr eingesteift war und ich relativ unbeweglich bin. Erst in den letzten Monaten habe ich gemerkt, wie viel Luft man eigentlich beim normalen Atmen bekommen kann und dass man sich auch mal drehen kann ohne den ganzen Körper mitdrehen zu müssen. Traurig, oder?

Ich war auch schon reichlich oft davor, einfach aufzugeben. Mit meinen NMA's habe ich eigentlich schon genug am Bein kleben. Und 42-Stunden-Woche, Arzt- und Physiotermine, Einkaufen, Essen kochen überfordert mich gnadenlos.

Einzig die Aussicht, dass die Zahnschmerzen irgendwann mal ganz und nicht nur für ein paar Wochen weg sind, meine Rückenprobleme besser werden und ich vielleicht auch mal wieder ein "normales Gefühl" im Gesicht habe, halten mich aufrecht. So Negativerlebnisse wie die beleidigte-Leberwurst-Reaktion meines Physiotherapeuten, als ich vor ein paar Tagen nur mal eine Frage zu einer Behandlungsart gestellt habe über die ich was gelesen hatte, reißen mich aber leider ziemlich runter X( X( X( . Außerdem habe ich diese Woche noch erfahren, daß ich einen Beckenschiefstand und eine beginnende Skoliose (Seitwärtsverbiegung) in der Lendenwirbelsäule habe. Entweder hat das bisher keiner gemerkt (???) oder man hat es mir nicht gesagt. Was die ganze Sache nicht erleichtert, da alles mitkorrigiert werden muß.

Aeryn
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#8
Infos sind leichter schlecht zu finden. Erste Hilfe für Patienten gibt es im Netz und zwar hier

www.cmdcheck.de

Leider stößt das Thema bei den meisten Zahnärzten und v.a. auch bei den Orthopäden noch auf Ignoranz.

Für die ganz am Anfang genannten Symptome KANN das eine Ursache sein, muß aber nicht so sein.
Entweder man lebt oder man ist konsequent
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#9
Hallo Aeryn,

vielen Dank fürs Erzählen Deiner Geschichte. Ich hab den Thread ins Board "Vorstellung und Gratulation" verschoben, da findet man Ihn leichter wieder und da passt er auch besser finde ich... Smile

LG Benita
Irgendwann wird am Horizont ein riesiger Kuh-Arsch erscheinen und die ganze Welt zuscheißen. <br />Kurzanamnese Benita
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#10
http://www.gesundheit.de/krankheiten/mun...index.html


http://www.rundum-zahngesund.de/web/zahn..._12_04.htm

http://www.gzfa.de/symptome.php?PHPSESSI...3b6d59343e


...Infos auf "vielen Kanälen" - aber leider immer noch un(be)erkannt bei vielen ! Vielleicht sollte man seinem Zahnarzt zu Weihnachten anstatt einer W-Karte eine Kopie einer dieser Seiten schicken Wink

LG
Uli
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