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Stellung zum Thema Darmpilz
#1
Hab ich beim stöbern gefunden... sehr interessant.



http://gin.uibk.ac.at/thema/sportunderna...mpilz.html

Nun zur "Pilzdiät", die den Darmpilz "aushungern" soll. Dabei wird eine zucker- und weißmehlfreie Kost verordnet, die jedoch keinen Sinn macht. Erstens genügt dem Hefepilz schon der Zuckergehalt im Speichel, um zu gedeihen und zu wachsen - man dürfte also niemals den eigenen Speichel schlucken. Zweitens macht die zucker- und weißmehlfreie Diät keinen Sinn, weil auch die komplexen Kohlenhydrate im Verdauungstrakt (beginnt bereits in der Mundhöhle) in Zucker aufgespalten werden. Es kann nämlich nur Zucker aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden. Fazit: Im Darm ist immer Zucker - u.a. auch als Nahrung der Pilze - vorhanden, auch wenn wir uns zuckerfrei ernähren!

Abgesehen davon ist ein maßvoller Zuckerkonsum - dazu zählt auch Honig, der keineswegs gesünder ist, wie viele glauben - ohnehin Bestandteil einer gesunden Ernährung. Und niemand wird wohl auf die absurde Idee kommen, eine kohlenhydratfreie Kost zu propagieren...

Also: keine unbegründete Angst vor Candida und "Darmverpilzung"!

Innsbruck, im Juni 1998 (für die Gesundheitsseite der Tiroler Tageszeitung)



Stellungnahme Prof. Dr. Volker Eckardt (Gastroenterologe in Wiesbaden) in der Medical Tribune Nr. 1/2, 12. Januar 1996:

Heilpraktiker und Ärzte, die sich als Heilpraktiker betätigen, haben eine neue Einkommensquelle entdeckt, nämlich die “Mikroökologie“ des Darmes. Das Prinzip ist einfach: zunächst schürt man die Sorge der Bevölkerung vor Erkrankung, bietet dann kostenintensive Verfahren zur Frühdiagnose an und verspricht schließlich Heilung durch dubiose Therapiemethoden. Ein Paradebeispiel für dieses Vorgehen sind die Diagnose und Therapie von Pilzen im Darm.
Ein mittelhessisches Institut für Mikroökologie suggeriert in Hochglanzbroschüren, dass 30 bis 40 Millionen aller Bundesbürger an Pilzbefall erkrankt sind, ohne für diese groteske Aussage auch nur den geringsten Beweis anzutreten. Hier wird offensichtlich Pilzerkrankung mit Pilzbesiedlung verwechselt. Ersteres ist eine Rarität und findet sich fast ausnahmslos bei vorgegebener Schädigung des Immunsystems oder der Integrität der Körperoberfläche. Letzteres ist dagegen als Normalzustand zu betrachten und bedarf vor allen Dingen keiner therapeutischer Maßnahmen.
Dass Pilzbefall für unspezifische Symptome wie Meteorismus* und wechselnde Stuhlgewohnheiten verantwortlich ist, ist wilde Spekulation und widerspricht jedem erwiesenen Konzept der Pathophysiologie gastrointestinaler Symptome. Viel eher sind diese Symptome auf bakteriellen Metabolismus von Kohlenhydraten und Motilitäts- bzw. Sensitivitätsstörungen des Darmes zurückzuführen. Der Versuch, das Colon irritabile zur Pilzerkrankung zu deklarieren, mag zwar dem einen oder anderen Institut zur Existenzsicherung dienen, beinhaltet jedoch erhebliche ökonomische Schäden für unser Gesundheitssystem und eine zusätzliche Belastung für den ohnehin psychisch vorgeschädigten Patienten.


(* “Blähungen“)


Zusammenfassung:

Die Pilzbesiedlung des Darmes ist physiologisch und nicht gleichzusetzen mit einer Pilzerkrankung, die vorwiegend bei Patienten mit verminderter Immunkompetenz vorkommt.
Antworten
#2
Big Grin Schwammerl all`überall........ Danke für die beiden Stellungnahmen Smile !

Also: der erste Beitrag dürfte voll zutreffend sein!

Beim 2. Beitrag guck`ich schon`mal ein wenig skeptischer....
denn: Nahrungsmittelallergiker haben ein mitunter sehr "anfälliges Immunsystem"( um es mal vorsichtig auszudrücken) - sie leiden wirklich des öfteren unter einer Candidose!
Zitat:Viel eher sind diese Symptome auf bakteriellen Metabolismus von Kohlenhydraten und Motilitäts- bzw. Sensitivitätsstörungen des Darmes zurückzuführen.
....das ist genau auf den Punkt gebracht!Nun wenn man noch die Verursacher dieser Motilitäts- und Sensitiviätsstörungen herausfinden würde/wollte/hat, dann hat man schon "die halbe Miete"!
Nur werden gerade diese Verursacher oft als "Antipilzdiät" empfohlen......in Unkenntnis der eigentlichen Entstehungsmechanismen!

Behandelt werden muss ein Pilzbefall , nachdem er richtig diagnostiziert wurde ( per Abstrich, Stuhlprobe oder IgG-Nachweis) - und zwar mit Nystatin! Nur sollte das Medikament eben nicht auch den "Förderer" ( z.B. Laktose) enthalten -
oder wie die oft verordneten "Darmaufbaumedikamente", die Laktose oder Hefe enthalten ( wieder mal ans Hirn lang)...
oder die "vielen guten Ballaststoffe"
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...id=11&sid=

Zitat: psychisch vorgeschädigten Patienten.
X( X( X( den Satz hätte sich der werte Herr allerdings sparen können!

LG

Uli
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