Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Geschichte einer Multiallergie-Karriere
#1
Hallo liebe Gemeinde,

ich treibe mich hier nun schon anderthalb Jahre herum, habe rund 500 Beitraege geschrieben, mit LIbase zusammen gut 1300. Gelesen habe ich wahrscheinlich 100.000 Beitraege. Im Mai 2004 habe ich die Sache mit der ziemlich verlorengegangenen Gesundheit zum "Forschungsprojekt" erklaert und alle anderen Hobbies, soweit sic noch nicht untergegangen waren, an den Nagel gehaengt (Ausnahme: Motorradfahren). Dank meiner DSL-Flatrate hat es "nur" Zeit gekostet - etwa 1000 Stunden allein in den ersten 12 Monaten. Ja, ihr habt richtig gelesen durchschnittlich (!) 3 Stunden taeglich. So gut wie jeden Abend online, mal 4 Stunden, am Wochenende mal 8 oder 10, dann mal einen Tag gar nicht, aber meistens doch. (Im April 2006 feiere ich "14 Jahre keinen Fernseher haben" - naja irgendwie ist der PC ja auch 'ne Glotze. Big Grin)

Sehr viele Fragen hatte ich, habe viele Antworten gefunden beim "forumisieren", lesen, recherchieren, googeln, bloedeln und so weiter. Das Wissen wurde mehr, ich konnte auch fragen beantworten, nicht nur stellen - und das tat ich dann auch reichlich. Und es hat auch einigen Austausch via Mail gegeben.

Nun haben sich in der letzten Zeit die Erkenntnisse noch mal ueberstuerzt und ich bin auf der Leiter des Wissens (und der Hoffnung) wieder eine Stufe weiter - denke ich.

Zitat:...wenn Du in die Enge getrieben wirst und sich alles gegen Dich zu wenden scheint, bis es so aussieht, als ob Du es nicht 1 Minute länger aushalten kannst, gibt nicht auf, denn das ist genau der Augenblick, in dem das Blatt sich wendet... (H.B.Stowe)
Das fand ich in der Signatur eines LIbase-Mitglieds und ich finde, das trifft meine Situation verdammt gut. Ich war in den letzten 2 Monaten so ziemlich am Boden zerstoert und habe mich mehr schlecht als recht durchgewurschtelt. Aber es gab immer einen Funken Hoffnung, und ich bin den Weg, dessen Ziel ich ueberhaupt nicht kenne, weitergegangen oder -getrudelt. Im Auf und Ab der astronomischen Stimmungsschwankungen wohl auch manches virtuelle Porzellan zerschmissen (hoffentlich nicht zuviel), habe eine Menge Zuspruch und auch so manchen Rueffel erhalten. Tat gut / war noetig!

So, nun ist es 25Uhr20 und ich mache mir jetzt erst mal einen Espresso und dann geht es los mit Lou Reed im Kopfhoerer. In den folgenden Beitraegen in diesem Thread werde ich die Geschichte meiner Allergiesammlung niederlegen, Grundlage ist der "Bowlingkugel-Text", den ich im Sommer 2004 in LIbase produziert hatte, neu ueberarbeitet in der Nacht zum 2. Advent.

Dann wuensche ich schon mal viel Spass beim Lesen dieses Machwerkes (ohne Humor geht das nicht bei mir) und vielleicht kann ja jemand ein paar Erkenntnisse oder "Ahas" daraus mitnehmen...

Viele Gruesse, Martin
Antworten
#2
Meine Mutter hat mir erzaehlt, dass sie mich 3 Monate voll gestillt hat, dann musste sie mit damals (1962) ueblichem "Muttermilch-Ersatz" aus der Drogerie ergaenzen.

In der gesamten Kindheit (jedenfalls, soweit ich mich irgendwie erinnern kann) habe ich morgens 2 grosse Becher Milch (mit "Erdbeer-Mix" oder Kakao) getrunken und abends die gleiche Menge. Macht also einen Liter am Tag. Von der guten (?!??) 3,5%-H-Milch in den Quadertueten. Da mag ich gar nicht mehr dran denken. Und die Unmengen Nutella fallen mir auch gerade wieder ein... Ich galt immer als "guter Nahrungsverwerter", der nicht viel zu essen braucht.

Im Alter von Vierzehn trat dann das erste Mal der Heuschnupfen in mein Leben - eine Wiese mit "in Saat geschossenem" Gras hatte es mir angetan - ich rannte also mit stechender, laufender Nase und verquollenen Augen nach Hause und wusste nicht, wie mir geschah. Von da an hatte ich diese Allergie-Erscheinung mit schoener Regelmaessigkeit im und um den Juni.

Die Zahnarzt-Besuche wurden zur Angstpartie, jedesmal mehrere Fuellungen, gebohrt wurde immer. Und es wurde immer das gute Schwermetall berbaut - Amalgam.

-------------
Was sagt uns das heute? Nun, vermutlich habe ich mit der Menge Laktose die verfuegbare Menge an Laktase-Enzym ueberfahren und vermutlich ist mit 14 (alle 7 Jahre aendert sich der Mensch) das erste Fass uebergelaufen.
Antworten
#3
Die Bundeswehrzeit brachte dann den ersten Bruch mit meiner "Milchkarriere", da gab's eher so eigenartige Teesorten und nach Feierabend dann den bekannten "Hopfentee". (Beim Aufschreiben faellt mir gerade so ein, dass in dem Jahr nix war mit Heuschnupfen).

Ein paar Jahre spaeter, waehrend des Studiums, fiel mir auf, dass ich nach dem Fruehstueck immer so muede und antriebslos war; ich liess nach und nach die Zuckerklopfer wie Honig, Marmelade und sowieso dieses Nutellazeugs weg (hat die gleiche Konsitenz wie Kettenfett fuer's Fahrrad) und ersetze sie durch Wurst & Kaese. Geholfen hat es aber nicht wirklich, wie man sich heute denken kann. Im Urlaub stellte ich fest, dass nach 2 Broetchen mit Honig oder Marmelade die Akne zu spriessen begann - sonst war ich in dem Lebensmittelbereich fast vollstaendig abstinent. Habe dann Suesszeugs verteufelt.

Mit eigenem Haushalt und durch Arbeit im Schichtdienst ist die Milch dann irgendwie aus meinem Speiseplan herausgerieselt. Ich hatte mich mehr auf Mineralwasser und gelegentlich Tee oder Kaffee eingeschossen - hat sich irgendwie so ergeben.

Irgendwann hatte ich einen Verwandten zu Besuch, der aehnlich gerne wie ich frueher (gerne? brrrr!) Milch getrunken hat und daher mal wieder so'n Tetrapack eingekauft. Ich hatte dann einen Becher voll getrunken und eine Stunde spaeter lag ich apathisch auf dem Sofa herum und hatte ein Gefuehl im Magen, dass sich am Besten mit "verschluckter Bowlingkugel" umschreiben laesst! In Comics finden sich so Worte wie "Pomf!", "Uumpf!" und Aehnliches - mir war, als haette mich ein nasser Sack Mehl erschlagen, nur eben in Zeitlupe. Nun war es mir klar, ich wuerde in meinem Leben nie wieder ein Glas Milch anruehren!

Das hatte mich sehr nachhaltig beeindruckt. Ich habe sogar Arbeitskollegen, die mir von Problemen mit traeger Verdauung erzaehlt hatten, zum Weglassen der Milch geraten. Einer, der schon kurz vor der Pensionierung stand, kam nach zwei Wochen an und bedankte sich, das war DER Tip, sagte er. Das hat bei mir selbst aber nichts veraendert, da ich ja keine Ahnung hatte, worin sich noch ueberall Lactose verstecken koennte!
Antworten
#4
Das naechste, was mir einfaellt, ist nun wieder der Heuschnupfen. Es war 1989 so schlimm, dass ich direkt von der Arbeit zu einem Hautarzt gefahren bin und mich habe testen lassen. Ich wusste ja von der Saisonabhaengigkeit (Juni +/- 1 Woche), so kam bei einem Test mit 24 Einritzungen am Oberarm dann heraus, dass ich eine Allergie gegen Roggen- und Weizenpollen habe (und noch ein paar andere Sachen, die aber nur schwache Reaktionen hervorriefen - an Beifuss und Graeser kann ich mich noch erinnern). Ich liess mir dann einen Histaminblocker verschreiben, da mir die Schwester eines alten Schulfreundes (Aerztin in Ausbildung) von einer Desensibilisierung abgeraten hat. Nun denn, ich hatte dafuer zum Teil mit der Muedigkeit durch dieses Mittel zu kaempfen, was bei der allgemeinen Grundmuedigkeit auch nicht mehr doll stoerte.

Ein weiterer Zusammenhang stellte sich mir dar: Der Heuschnupfen wird schlimmer, wenn mir warm ist. Luftige Klamotten oder kuehle Raeume mildern die Auswirkungen. Bei akuten Anfaellen habe ich dann kalte Duschen zum Ruhigstellen angewandt, einmal sogar eine Viertelstunde lang! Auch ein Vollbad in 18 Grad kaltem Wasser hatte ich als "Reset" der Allergieerscheinungen schon fertiggebracht (allerdings nur ein paar Minuten). Der tiefere Sinn dieses Absatzes wird sich spaeter erschliessen...

----------------------
Warum das waehrend des zweiten Jahres meines arbeitslebens so uebel wird mit dem Heuschnupfen, ist mir heute sonnenklar: Es gab in der Kantine sehr viele Gerichte mit Rahmsauce, und ich habe durch viel Fertigkost mehr "ueble Stoffe" zu mir genommen.
Antworten
#5
"Mensch Martin, bei Dir ist doch der Thermostat kaputt!" sagten mir einige meine Freunde, weil ich mal wieder im spaeten Oktober im T-Shirt herumgelaufen bin, waehrend andere sich in Pullover gewickelt haben. Gefroren habe ich dabei nicht! Tja, irgendetwas schien da seltsam zu sein mit meinem Stoffwechsel. Oder war ich von lauter Frostkoedeln umgeben? Nee nee, das war mir schon klar, dass das Problem bei mir lag. Aber wo?

Ich bemerkte, dass ich von Erdnussflips (tolles Essen, ich weiss) immer eine total verstopfte Nase bekam. Was war das denn nun? Ich stellte fest, einmal aufmerksam geworden, dass ich diese "dichte Nase" auch von anderen Lebensmitteln bekam. Nun war wieder der Forscher in mir geweckt, ich begann zu testen. Fuendig wurde ich bei Tortellini: zwei Packungen, an aufeinanderfolgenden Tagen ohne Sauce (Baerx) vertilgt, hatten unterschiedliche Wirkung - 1 x "Nase dicht", einmal "Nase OK". Der Unterschied in der Deklaration: Mononatriumglutamat = Geschmacksverstaerker. Aha! Den wuerde ich in Zukunft vermeiden. Faellt schwer, das Mistzeugs wird ja u.a. als "Wuerze" bezeichnet und ist in fast jedem Fertig- oder Halbfertiggericht! Ausserdem landen manche Dinge auf unerklaerliche Weise immer wieder im Einkaufswagen und werden zuhause suchtartig vertilgt...

----------------------
Nun hatte ich da das Glutamat schon ausfindig gemacht als problem-Baustein und haette mit dem heutigen Wissen messerscharf auf die Gluten-Schiene geschlossen, die ich vielleicht besser auch meiden sollte - aber darueber mussten eben noch gut 15 Jahre verstreichen - Mist auch!

Und die beschriebenen Symptome der inneren Hitze und der dichten Nase sagen ganz klar: Histamin schaeumt ueber. Da habe ich angefangen, die solide Basis fuer die heutige Histaminose zu setzen, mit immer weiter entgleisender Ernaehrung naemlich.
Antworten
#6
Im Laufe der ersten 10 Berufsjahre mit ueberwiegend sitzender, jedenfalls aber koerperlich kaum aktiver Taetigkeit haben sich bei mir in der Bauchgegend so etliche Pfunde, wenn nicht gar Kilos angesammelt. Die Jeansgroessen krochen in Regionen, die ich mir in jungen Jahren nicht vorstellen konnte. Ich habe Vieles versucht wie Atkins, Trennkost, und wie sie alle heissen. Aber irgendwie hat Nichts funktioniert. Von der Trennkost hatte ich mir einiges versprochen, da mir das logisch erschien, dass der Magen nicht Eiweiss und Kohlenhydrate gleichzeitig verdauen kann (eins wird sauer, das andere basisch verarbeitet - Saure und Lauge neutralisiern sich). Aber das war nicht durchzuhalten, in der Kantine sowieso nicht. Ausserdem laesst sich der Stoffwechsel nicht mit so einfachen Formel beschreiben... Aber so konnte das mit der Plautze auch nicht weitergehen. Und immer diese Muedigkeit! Ein Aktivitaetsbuendel war ich eigendlich nie (wen wunderts). Aber es gab einige Gerichte, die haben zu Anfaellen von "Mampfmalaria" gefuehrt - eine unglaubliche Muedigkeit, die sich auch durch grosse Mengen Kaffee oder Espresso nur muehsam bekaempfen laesst. Irgendwann fiel mir auf, dass es sich dabei fast immer um Mahlzeiten gehandelt hat, die Rahmsauce oder Sahnesauce im Waschzettel trugen! (Manchmal gab es diese Vorwarnung allerdings nicht und trotzdem kam diese bleierne Muedigkeit). Da war es jedenfalls wieder mit der Milchartigen Substanz! An solchen Tagen bin ich dann immer oefter zu Currywurst oder Frikadelle mit Pommes ausgewichen, um den Rahmsaucen-Malariamampf zu vermeiden. Lag allerdings auch recht schwer im Magen. (Wusste da ja noch nicht, dass Laktose in "Dellen" und Wurst eine Standardzutat ist, die nie deklariert wird - Stichwort Kuttermittel).
Antworten
#7
Ja, und dann hat sich 1997 ein rasender Schmerz in einem grossen Zeh breitgemacht - die Gicht hat sich gemeldet. Aaaarghl! Das hat mich irgendwie in Panik versetzt: Mitte 30 und Gicht - was soll das noch werden! Mein Lebenswandel war ja aber auch insgesamt nicht soo dolle. Die Harnsaeurewerte waren viel zu hoch. Ein Naturheilkundler hat mir dann eine sanfte Fastenkur angeraten, ohne mir dabei zu erzaehlen, dass durch das Fasten durch Abbau von Fett eingelagerte "Depots" freigesetzt werden und der Harnsaeurespiegel noch hoeher wird - Medikamente kriegte ich nicht. Immerhin einen Auszug aus dem Buch "Das metabolische Syndrom", Kapitel Gicht. Ohjeh, das hat wirklich zum Nachdenken angeregt, was ich da zu Lesen kriegte. Ist wohl ein Buch fuer Aerzte mit dem heimlichen Untertitel "Was sage ich meinen Patienten, damit sie auch tun, was sie tun sollen" und deutlichem Klartext. Aber der Stress im Beruf lies nicht nach, ich nahm nicht ab, die Esskultur war ziemlich versaut. Ich hatte spaeter noch zweimal eine Iris-Entzuendung im Auge - Schmerz ist kein Ausdruck fuer das, was ich da durchgemacht habe. Inzwischen hatte ich von einem Internisten Allopurinol verschrieben bekommen, und den Tipp gekriegt "Sie muessen dringend abnehmen!". War mir schon klar, ging aber irgendwie nicht. Aber der doppelte Schuss vor den Bug mit der Augenentzuendung liess mich nicht los, zumal ich bereits ahnte, dass die mit dem Harnsaeurespiegel und somit letztlich mit der Ernaehrung zu tun hat! Was natuerlich keiner der Aerzte hoeren wollte. Nein, in den Tomografen wollten se mich schieben, um diese teure Investition zu amortisieren - im Laufe der Zeit bin ich immer mehr dazu uebergegangen, dass ich den Internisten dazu "benutzt" habe, um meine Blutwerte zu erfahren und im Wesentlichen mein Schicksal selbst in die Hand genommen habe (leider nicht so konsequent, wie das eigentlich erforderlich gewesen waere).

-----------------
Nach 5 mal 7 Jahren also: Der Koerper kann nicht mehr kompensieren, das Dauer-Notprogramm hilft nicht mehr.

Und ich hatte die Zahnarztbesuche sehr vernachlaessigt in den Jahren - da gab es dann auch Einiges zu reparieren, der Zahnarzt war schon etwas boese. Immerhin nicht mehr mit dem ledergurtbetriebenen Folterbohrer...
Antworten
#8
Im Sommer 2002 wog ich dann 100 Kilo, sagte meine Waage. Bei 1,84 ist das ein BMI von knapp 30. Ich schnaufte beim Treppensteigen, war ziemlich antriebslos. Von den hier im Forum beschriebenen Symptomen hatte ich ansonsten keine registriert; naja, die Verdauung kommt mir im Nachhinein betrachtet so vor wie "kurz vor DF". Das war aber nie so schlimm, dass ich mich daran erinnern kann, keine Koliken oder rasenden Schmerzen im Bauch. Manchmal hatte ich Blaehungen, die nach den Genfer Konventionen ueber den Gaskrieg sicherlich unter Strafe gestellt werden muessten, aber nur bei Killer-Kombinationen von Lebensmitteln wie Bockwurst/Kartoffelsalat/Bier. Wink Jedenfalls habe ich dann beschlossen, dass sich gewaltig was aendern muss. Also "Projekt 85" ins Leben gerufen. (85 Kilo wollte ich mal wiegen, waere ein BMI von 25. Schoenes Ziel, dachte ich.) Als dann meine Waage kaputtging, musste ich dann feststellen, dass die neue Waage 5 Kilo mehr anzeigt und frecherweise auch noch Recht hat! ;-( Ich hatte also effektiv bei 105 angefangen.

-----------------
Was sich durch Rekonstrutieren meiner Arztbesuch-Aufzeichnungen herausstellte:
Im April 2002 war ich beim Zahnarzt (ein neuer in der alten Praxis), und der hat mir viele Plomben erneuert auf recht grobe Art und ohne Schutzmassnahmen. Ich habe silbrigen Speichel gespuckt (und garantiert auch geschluckt). Im Krartext: Heftige Amalgamvergiftung. Dann ging es mit meinem Gewicht rapide nach oben und mit der Gesundheit bergab!

Und Bier und Erdnuesse waren auch immer noch zu oft auf dem Speisezettel...
Antworten
#9
Im August 2002 ging es los: Morgends "normal fruehstuecken", hiess inzwischen "irgend so nen Supermarktsalataufstrich" auf Brot. Ha! Tomate-Oregano klingt doch gut! Kein Milchmuell und kein Ei drin (Eier habe ich auch nie so recht vertragen, aber deswegen auch fast nie gegessen). Irgendwann wurde mir klar dass in diesen Brotaufstrichen immer auch "Wuerze" drin ist, dieser verfluchte Geschmacksverstaerker Glutamat mal wieder. Mittags in der seit kurzem vorhandenen Salatbar einen bunten Teller mit Karotten, Mais, Rote Bete, Gurke und all dem gesunden Zeugs zusammengestellt und dazu ein Broetchen, damit's laenger haelt. Brachte nix, das Gewicht blieb konstant. Nach 2 Wochen kam ich auf die geniale Idee, die Abendmahlzeit wegzulassen, damit die geschundene Verdauung ueberhaupt Zeit hat, die Naehrstoffe zu verarbeiten. (Von geschunden wusste ich da noch nix, mir war nur klar, dass bei mir alles seeehr langsam geht). Die Kommentare im Bekanntenkreis kann man sich ja vorstellen: "Wie jetzt, abends nix essen? Das geht doch gar nicht!" Doch, und wie das ging! Wenn ich "vegetarisch / Vollwert" gegessen hab, kam der Hunger nach 3 Stunden. Mit meinen Teil-Rohkost-Versuch (hatte in entsprechenden Foren viel gelesen) war das gut moeglich (vielleicht war der Koerper zufrieden mit den endlich mal gelieferten "ordentlichen" Naehrstoffen? Wer weiss!). Ja und nun festhalten: in 12 Wochen habe ich 11 Kilogramm abgenommen und mich gut dabei gefuehlt! 3 Liter Wasser am Tag kriegte ich auch hin. Jetzt kommt das Interessante: Mein Thermostat schien wieder in Ordnung zu sein! Nach 3 Wochen war die merkwuerdige "innere Hitze" weg - das liess denn ja hoffen fuer die Pollenallergie!

Und so war es dann auch, im Juni 2003 hatte ich erstmals seit 25 Jahren ueberhaupt keinen Heuschnupfen, obwohl es ja ein sehr warmer Sommer war. Nur an 3 Tagen habe ich wieder niesen, schniefen und heulen muessen: ich war zum Grillen eingeladen und habe Kartoffelsalat und Grillwurst gegessen! ;( Ich war sehr froh ueber das Verschwinden der Heuschnupfens; schien sich doch das Allergieproblem an der eigentlichen Ursache loesen zu lassen! Und der unfreiwillige Test mit dem Grillzeugs sorgt auch fuer interessante Erkenntnisse. Die Zusammenhaenge draengen sich foermlich auf... ("Iss Schrott und Du gehst kaputt" koennte man sagen?!?!?)

Die Dosierung des Gichtmedikamentes habe ich als Selbstversuch im April 2003 auf die Haelfte reduziert; ich habe trotzdem keinen neuen Gichtschub gekriegt (Test im November 2003) und die Werte sind gleichgeblieben - noch zu hoch, aber immerhin kein Anstieg. Fuer mich war das eine sehr schoene Bestaetigung, dass ich mich vermutlich auf dem richtigen Weg befinden duerfte. Man muss sich mit einer von der "Norm" abweichenden Ernaehrung ja Einiges anhoeren, sehr genossen habe ich die Rubrik "die duemmsten Sprueche" hier um Forum - eine Mischung aus koestlichem Lachanfall und nachdenklichem Wiedererkennen der eigenen Situation.

----------------------
Mit dem "hier im Forum" ist LIbase gemeint, da hatte ich den Artikel ja im Sommer 2004 'reingestellt.
Antworten
#10
Zwischendurch war mein Schokoladenkonsum angestiegen; die ueblichen Ausreden: "Meine Nerven brauchen das", oder es ist ja noch sooolange bis zum Mittag, oder mal wieder zuwenig gefruehstueckt. Die dabei entstehende Muedigkeit habe ich dann immer mit Espresso kompensiert - was fuer ein Irrsinn! Ich habe mal irgendwo gelesen, dass sich bei NMUs so eine Art Sucht entwickeln kann nach genau den Lebensmitteln, die man nicht vertraegt... Keine Ahnung, ob das stimmt. Unabhaengig davon wirkt Schokolade (genau wie Kaffee und besonders Alkohol und Zigaretten) auf das Belohnungszentrum im Gehirn und hat damit ohnehin ein gewisses Suchtpotenzial. Naja egal, jedenfalls habe ich dann langsam gemerkt, was ich da eigentlich fuer einen inkonsequenten Unfug treibe (auf Milch und Gerichte mit Rahmsauce verzichten, aber Schokolade essen und das dann mit Espresso zu kompensieren). Ausloeser war ein Hanuta-Riegel, der einen Anfall von Aggression, Muedigkeit und Fresssucht ausgeloest hat - da habe ich dann noch einen Riegel draufgeschmissen, einen doppelten Espresso in die Maschine geworfen und, weil der Tag nun sowieso "voellig im Eimer" war, nach Inhaltsstoffen gegoogelt: Molkepulver ist da drin! Meine Guete *Patsch* (Aua) na klar! Wer lesen kann ist klar im Vorteil! Hmmm. Hat die Sucht wohl mein Gehirn vernebelt. Irgendwie bin ich dann zu verschiedenen Seiten von Apotheken gekommen, die "Lactose" und "Intoleranz" beinhalteten und eine Liste der Stoffe aufzaehlten, die man besser meiden sollte. Milch, Molke, Quark, Frischkäse, Schokolade, Sahne, Milchspeiseeis, Kondensmilch. Aha, Molke. Komisch, das Stichwort findet sich auf vielen Snacks aus der Schokoladenabteilung! Alles andere war mir vorher schon klargeworden im Laufe der Zeit.

Ich habe zum Entsetzen meiner Arbeitskollegen von dem Tag an nie wieder so einen Duploriegel angefasst (ist irgendwie Tradition in der Abteilung, zum Kaffe solche Dinger 'reinzustopfen). Jaaaaaa, das ist mir in den ersten 2 Wochen seeeeehr schwergefallen. Alle mampfen so'n Ding, nur ich nicht. Aber es hat sich gelohnt, da hiermit im August 2003 (wieso eigentlich immer August?) die letzte ernsthafte Laktosequelle weggefallen ist - ich sprudelte geradezu ueber vor Tatendrang, hatte gute Laune, brauchte keinen Kaffee mehr zum Wachwerden. Ich war froh, diese Sucht besiegt zu haben! Habe als Sicherheitsgurt eine Packung von dieser abgrundtief schwarzen Schokolade von Aldi (Moser-Roth, 70% Kakaobutter) im Schrank liegen; da kann nicht mehr so viel Milchzucker drin sein. Habe diese "Rettungstafel" allerdings nie wirklich gebraucht, bin wohl damit durch.

Nachdem ich nun ein Jahr lang das Gichtmittel Allopurinol halbdosiert zu mir genommen habe, lasse ich die Tabletten seit April 2004 ganz weg. Jetzt haben wir Juli, und ich habe in den vergangenen 3 Monaten keinen Stress mit Gicht gehabt. Da haben wir's! Der zu hohe Harnsaeurespiegel scheint demnach also auch eine Folge des Laktosekonsums zu sein, so langsam wird mir klar, was dieser Stoff in meinem Verdauungssystem schon angerichtet hat. Genaueres wird die naechste Blutuntersuchung zutagefoerdern - aber mein Zeh sagt mir jetzt schon, dass es wohl ganz gut aussehen duerfte.

------------------------
Inzwischen weiss ich, dass es stimmt mit der Sucht: der Schokokram bewirkt dank meiner Allergie gegen Micheiweiss Histaminausschuettung, und das an aehnlicher Stelle gespeicherte Serotonin (Gluecksbotenstoff) wird mit ausgeschuettet. Also fuehle ich mich gut, obwohl das gerade ein Fehler war... und brauche bald wieder Schoki, weil die Serotoninspeicher leer sind und ich mich mies fuehle (stark vereinfacht).

Und die Harnsaeurewerte waren dann doch noch kritisch - Leber und Nieren schwaecheln halt so vor sich hin - spaeter mehr dazu.
Antworten


Gehe zu: