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Warum eigentlich...
#1
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#2
Huhu Verena,

auch diese Kalbsleberwurst ist offenbar so etwas. Mir kommt es so vor, als ob der Gesetzgeber es erlaubt, "Schweinewurst mit etwas Kalbsleberaroma" als "Kalbsleberwurst" auszugeben, ohne gesteinigt zu werden. Ich weiss nicht, ob es so ist, aber ich vermute es mal. Und ich empfinde das als unverantwortlich. Mit gleichem Recht koennte man ja ein Auto, das Superbenzin braucht und ein fetter Spritfresser ist als sparsamen Diesel bezeichnen, nur weil ein Flacon mit ein paar Tropfen Dieselkraftstoff im Handschuhfach liegt bei Auslieferung. Da waere was los, wenn das ein Hersteller machte! Aber beim Futter ist das ja wohl erlaubt... Sad

Viele Gruesse, Martin
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#3
...ich werde mal unsren Metzger fragen, ob das nicht vielleicht auch "praktische- verarbeitungstechnische" Gründe hat.....oder wirklich Besch..... ist!
LG
Uli
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#4
Wenn man nur Leber nimmt, wird das Ding knüppelhart. Als Streichwurst würd ich es jedenfalls nicht mehr bezeichnen. Erinnere mich da an so ein paar asiatische Sachen, die Richtung Leberpaté gehen. Da ist wirklich nix mit auf's Brot streichen sondern in Scheiben schneiden.
Ich will nichts besonderes sein, ich möchte nur etwas bedeuten.

Kurzanamnese whizkid
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#5
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#6
...den "Wurstgeheimnissen" auf der Spur Smile)

Aaaalso -> "Kalbsleberwurst" ist eigentlich eine ( erlaubte) ortsübliche "fränkische" Bezeichnung für eine feine Leberwurst, auch wenn gar keine Kalbsleber verarbeitet ist, sondern Schweineleber, die den besten Geschmack hat.
Kalbsleber würde bitter schmecken und hart werden.
Kalb-, Rind- und Rehfleisch z.B. haben zu wenig Fett und lassen sich nicht zu Wurst verarbeiten – außer Rinder-Salami oder geräucherter Rinderschinken. ( sind "trocken" )
Wie das nun allerdings bei der "verlinkten" Kalbsleberwurst ist, wo "nur" Kalbfleisch, nicht aber Kalbsleber drinne ist – da weiß ich nicht, ob das "erlaubt" ist. Mich würden aber eher all` die andren "Zutaten" abschrecken ( siehe unser "Diätwurst-Thread") – und wenn schon für "Allergiker" empfohlen, warum nicht näher deklariert ist, welches pflanzliche Öl und welches pflanzl. Fett.......
Dextrose -> aus Mais?
Jodierts Speisesalz -> es soll Leute geben – vor allem Allergiker – die Jod nicht vertragen
Honig -> FM, Pollenallergiker, Bienengiftallergiker könnten damit Probleme haben
Aroma -> welches? Woraus????
Vitamin E -> welches? "echtes" ( z.B. aus Weizen o.ä.) oder synthetisches ?
Na-Ascorbat und Na-Nitrit.......
...darüber reg` ich mich viel mehr auf.....

Im "Leberkäs`" z.B. ist keine Leber , im Bierschinken kein Bier, im Hundekuchen kein Hund und im Sandkuchen kein Sand......... Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin

Mahlzeit
Uli
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#7
Hab auch ein bisschen nachgefragt und meine Recherchen ergaben, dass zum einen Kalbfleisch allein viel zu teuer wäre und das Rinderfett nicht nur zu wenig, sondern auch nicht streichfähig ist, wenn es kalt ist, also ungeeignet, um daraus Streichwurst zu machen.
Liebe Grüße
Peggy
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#8
Hallo skippy,

in diesem Falle musst du eigentlich nicht den Kopf schütteln, sondern nur überlegen, wie Namen von Lebensmitteln zustande kommen. Man greift sich charakteristische Merkmale heraus.

Die Grundlage für Wurst ist in unserer Kultur Schweinefleisch. Da es um deutschsprachige Bezeichnungen geht, ist hier nur die deutsche Kultur relevant.

Der Inhalt "Schwein" wird bei dem Wort "Wurst" (genauso bei "Leberwurst") implizit mitgedacht. Das Wort "Schweineleberwurst" wäre doppeltgemoppelt und unnötig lang. "Kalbsleberwurst" ist sprachlich eine Zusammensetzung aus dem Grundwort "Leberwurst" und dem sich auf ein unterscheidendes charakteristisches Merkmal beziehenden Bestimmungswort "Kalb". (Daraus ist ersichtlich, dass sie keine Kalbsleber enthalten muss.) Dass der Kalbfleischanteil gering ist, spielt für die Benennung keine Rolle, er charakterisiert diese Wurst.

"Zwiebelleberwurst" besteht auch nicht hauptsächlich aus Zwiebeln.

Man sagt "Rinderschinken", aber nicht "Schweineschinken" (jedenfalls nicht im offiziellen Sprachgebrauch), weil Schinken normalerweise aus Schweinefleisch besteht. Ebenso "Rindersalami", aber nicht "Schweinesalami". Dass bei diesen Wurstsorten der Rindfleischanteil höher ist als bei Kalbsleberwurst, spielt für die Beurteilung der Benennungen keine Rolle. Wichtig ist nur, dass man die Wurstsorten voneinander unterscheiden kann.

"Kartoffelbrot" hat nur einen geringen Kartoffelanteil. Dass Brot hauptsächlich aus Getreide besteht, weiß man. "Roggenbrot" besteht überwiegend oder nur aus Roggen. Der ist ein typisches Brotgetreide, deshalb ist klar, dass Roggenbrot nach dem Hauptbestandteil benannt ist. Dagegen wird "Kräuterbrot" nach einem mengenmäßig geringen Zusatz benannt. Das ist klar, weil man weiß, welche Rolle Kräuter in einem Lebensmittel spielen können.

Die Bezeichnung "Kochschinken" wird nicht durch den Inhalt, sondern durch die Art der Zubereitung motiviert.

"Marmorkuchen" und "Sandkuchen" enthalten nicht die namengebenden Baustoffe, sie sehen nur so aus. Hier bezieht sich das unterscheidende Merkmal weder auf den Inhalt noch auf die Zubereitung, sondern auf die bildliche Analogie.

Da solche Benennungen nicht eindeutig sind, bezeichnen sie mitunter in verschiedenen Regionen verschiedene Inhalte. So ist "Jägerschnitzel" in Ostdeutschland eine panierte, erhitzte Wurstscheibe, also ein Schnitzelersatz (ein Name, der auf Notzeiten zurückverweist), in Westdeutschland dagegen ein richtiges Schnitzel in Jägersoße.

"Jagdwurst" ist keine Jagdbeute. "Bierschinken" enthält kein Bier. "Biersoße" dagegen schon. Man kann über solche Bezeichnungen "bierernst" fachsimpeln und die ganze Kulturgeschichte der Ernährung daran abarbeiten.

Bolek
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#9
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