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Paläonthologie
#2
Achja, das liebe Essen....= „großes Thema“
Nachdem ja in den verschiedenen Foren auch die verschiedensten Ernährungsformen ( z.B. Vegetarier <-> Fleischesser) aufeinander treffen – und oftmals etwas kontrovers diskutiert werden - einmal ein paar Hinweise auf die Evolution – die da ja wohl ein „kleines Wörtchen“ mitzureden hat!

Eines allerdings gerät allzu gerne und schnell völlig in Vergessenheit: jedes Volk hat sich seine ureigenste Ernährung aus dem „Angebot“ seines Lebensraumes zusammengestellt.
In Nordeuropa, wo 10 000 v. Chr. die letzte Eiszeit zu Ende gegangen ist, gab`es nun mal nicht Obst und Gemüse im Überfluss- dafür große Herden jagbaren Wildes! ( Obelix mit seinem Wildschweinbraten dürfte da noch ein sehr deutliches Relikt sein) , während es z.B. auf Kreta kein Großwild gab, dafür aber Obst und Gemüse und Fisch...
In der „Südsee“ z.B. gibt es auch Inseln ohne „Wild“, dafür aber mit all`den exotischen Obstsorten.....( die uns jetzt , Dank Flugzeugen und/oder Frachtschiffen den Speiseplan erweitern ).
Fett in Nordeuropa: das hieß früher Tierfett- z.B. Talg, Schweinefett. Die Olive wächst nur ( auch heute noch!!!) im Mittelmeergebiet. Raps ist eine „Neuzüchtung“...und archäolog. Funde zeigen nördlich der Alpen keine Ölpressen, wie man sie in den warmen Ländern ums Mittelmeer oder dem vorderen Orient zu Hauff findet.......
Und LIDL oder ALDI gab`s noch nicht.............

Stöbert man ein wenig in Büchern -z.B. über die Tschuktschen und Inuit über deren Ernährung(vor allem die traditionelle): oder man liest Zeitung: letzten Jahr war in >Die Zeit< ein Artikel über die "modernen" Inuit, deren massive gesundheitlichen und sozialen Problemen (extrem hohe Suizidrate, Alkoholiker u.s.w.)- und dass die Versorgungsschiffe mit Milch und ,Schokolade und sonstigen "südlichen" Nahrungsmittel mitunter sehr lange auf sich warten lassen...., so gerät man doch sehr ins Grübeln, ob denn die „modernen Ernährungsfachleute“ nicht über Grenzen gucken- räumliche wie zeitliche!
In einem Buch über die Ernährung ( incl. Rezepte) aus dem alten Rom (da hatten es sich eine Reihe von "spinnerten" Archäologen/ Historikern zur Aufgabe gemacht, alles, was sie an schriftlichen Quellen + Mosaiken+ Grabungsfunde und -befunde, Analysen der Pollen als Hinweis auf Flora u.s.w. zusammen zu tragen)findet man Interessantes : da wird explizit erwähnt, das sich die Ernährung "jenseits" der Alpen aus klimatischen Gründen sehr von der des Mittelmeerraumes unterscheidet. Dass es z.B. dort ja den "Ölbaum" nicht gab und die Leute dort tierisches Fett benutzten; ....Zitrusfrüchte, Feigen , Mispeln und sonstige "südliche", wärmeliebende Obst- und Gemüsesorten-> Fehlanzeige u.s.w.


.....Zitate:
Vieles lässt sich auch an Zähnen ablesen. Als Ackerbau betrieben wurde, zeigten die Zähne deutliche Abnutzungserscheinungen durch Sandkörner, die durch die Mahlsteine in das Mehl gelangten und deutlich mehr Karies, durch den höheren Verzehr von Kohlehydraten. An Zähnen und Knochen lässt sich selbstverständlich auch das Alter des Menschen zum Zeitpunkt des Todes feststellen
Ausschnitt aus: http://blumammu.emhosting.de/ressourcen/ernaehrung.php

(ein paar Auszüge)
.....So weiß man beispielsweise, dass die Eskimos die noch essbaren Fleischreste (z.B. Markknochen) für eventuelle Notzeiten fein säuberlich von den nicht essbaren (z.B. Sehnen) trennen. In schlechten Zeiten wird dann zum Beispiel das Mark aus den aufbewahrten Knochen gekocht. Man weiß durch die Eskimos auch, wie weiträumig Jäger und Sammler ihre Umgebung kennen können, nämlich um die 20.000 Quadratkilometer. Die Eskimos (übersetzt: Rohfleischesser), wir kennen sie auch als Inuit, ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch. Das tun sie, da sie im nordpolaren Bereich überhaupt keine andere Wahl haben, ähnlich wie unsere Vorfahren in Mitteleuropa. Eine natürliche Tiefkühltruhe für leicht verderbliches Fleisch haben sie in Form riesiger Eismassen überall. Die Verdauungsorgane der Inuit haben dahingehend eine gesonderte Evolution durchgemacht, dass sie beispielsweise Glucose äußerst effizient aus Eiweiß metabolisieren können.
........ Doch die Flora war insgesamt sehr karg. Bäume beispielsweise wuchsen nur in Flusstälern, da die Landschaft sehr ausgetrocknet war. Auch der Mageninhalt von großen erlegten Pflanzenfressern wurde in den Wintermonaten gegessen, da man dann nur wenig Pflanzen finden konnte. Dies ist auch für die Eskimos oft die einzige Möglichkeit in dieser Zeit genügend Vitamine zu bekommen.
.....

Ursprünge des Essverhaltens

Um die Frage zu klären, warum Menschen das essen, was sie essen, stößt man früher oder später auf die evolutionäre biologische Variante des Problems. Man muss also zurückblicken auf die Entstehung der Hominiden. Da die allerfrühesten Menschen sich hauptsächlich von Körnern, Früchten und Nüssen, also beinahe vegetarisch ernährt haben, kann man überwiegend pflanzliche Kost als die dem Menschen angestammte Nahrung ansehen. Aus vereinzelten Funden weiß man jedoch, dass die frühen Menschen auch Aas und kleinere gefangene Tiere verzehrten. Dass der Mensch ein Omnivore( = Allesfresser) ist, liegt daran, dass Fleisch schon immer eine gute Lösung war, schnell und mit wenig Aufwand große Mengen an lebenswichtigen Nährstoffen aufzunehmen. Besonders in kargen pflanzenarmen Gegenden, wie der eiszeitlichen Trockenwüste, war Fleisch unverzichtbar.
...... Vitamin - C - Mangel entdeckte man bisher auch hauptsächlich bei agrarischen Gesellschaften und so gut wie nie bei Jägern und Sammlern . Auch fand man im Jungpaläolithikum weniger durch Fehlernährung deformierte Skelette, als beispielsweise in der agrarischen Jungsteinzeit. ( passt doch nun überhaupt nicht zu den „Ratschlägen zu einer gesunden Ernährung- und vor allem nicht zu Bruker!)


Sammelwirtschaft
Ur- und Frühgeschichte
http://www.lexhist.ch/externe/protect/te...-1277.html


http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/674370
Chips statt Fisch
Drastische Umstellung der Ernährung im britischen Neolithikum

Eine interessante Seite, wann welche Pflanzen in Nordeuropa zu finden waren.....
Pflanzliche Ressourcen / Flora (22-27)
Mesolithikum (22)
http://www.vml.de/d/inhalt.php?ISBN=3-9804834-6-0

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Ich kann also in nördlichen Gefilden mit womöglich Permafrostboden keine vegetarische Ernährung erwarten- die Leute würden verhungern! Und so sind auch die Essgewohnheiten von Insel – oder Urwaldbewohnern in südlichen Gegenden verständlich, wo es Früchte en masse , nicht aber ein großes Angebot jagbaren Wildes gibt.

Achja- wenn jemand Lust auf „mehr“ Hintergrundwissen hat zu den Inuit und den anderen Bewohnern der nördlichsten Weltgegenden :

http://www.greenpeace-magazin.de/magazin...repid=1581


Der Anteil traditioneller Speisen kann im Laufe des Jahres stark schwanken. Viele Inuit verbringen im Sommer ein paar Wochen in der Tundra und leben dort, fernab von jedem Supermarkt, wie ihre Vorfahren. Ernährungswissenschaftler würden generell einen höheren Prozentsatz traditioneller Kost begrüßen, denn bevor der erste Supermarkt in der Arktis öffnete, waren Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Herzinfarkt bei den Inuit praktisch unbekannt. Doch Mitte der 80er-Jahre fiel ein Schatten auf das ursprüngliche Leben der Inuit. Entdeckt wurde er in einem Labor der Laval-Universität in Quebec-City von dem Umweltmediziner Eric Dewailly.
http://kontext.eon-ruhrgas.com/script4/script4-2.htm


http://www.ansgar-walk.de/uploads/html/inuit/inuit.htm


http://www.kamchatka.org.ru/npeople_g.html


http://de.news.yahoo.com/050303/12/4fw6y.html


http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2003/nr.../5190.html

Juri Rytchëu
Der letzte Schamane - Die Tschuktschen-Saga
Rezensiert von Paul L. Walser

http://www.siberian-studies.org/publicat...ar1858.pdf

sehr interessante Seite : Reisebericht aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
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Sollte sich der April von seiner weniger schönen Wetterseite zeigen und man weiß nicht, was man anstellen soll- vielleicht helfen o.g. Links ein wenig die Zeit zu vertreiben?

Uli
Antworten


Nachrichten in diesem Thema
Paläonthologie - von Uli - 15.08.2004, 08:13
Paläonthologie - von Uli - 08.04.2005, 07:41

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