03.02.2009, 13:57
Hallo Uli,
man kann hier seine Beiträge ja auch nachträglich noch ändern. Meinen Text im Thread von Wildelfe hab ich geschrieben, als ich sehr sehr müde war. Später fand ich das auch etwas lang und deplaziert. Nun habe ich die anstößigen Passagen gestrichen. Aus einem anderen Beitrag habe ich die DDR ganz entfernt, weil überflüssig.
Und wenn du hier mal über dir guckst, da ist der Honecker auch raus. Mehr DDR war nicht.
"Aufgewachsen in der DDR" zu schreiben, war für mich schlichtweg selbstverständlich, weil es so ganz fest in meinem Gedächtnis drin ist. Hinterher hab ich mir überlegt, dass meine Allergiegeschichte auch ohne Nennung der DDR funktionieren würde. Denn möglicherweise hatte das gar keinen Einfluss. Ob mir "Westkonsum" geschadet hat, lässt sich nicht beweisen.
Im Übrigen denke ich liegt oft ein Missverständnis vor. Ossis meinen, wenn sie "DDR" sagen, oft nur ein Land, eine Kulturlandschaft mit einem bestimmten historischen Schicksal, und nicht ein politisches System. Zum Vergleich: Wer sich zu "Bayern" bekennt, wird auch nicht gleich verdächtigt, CSU-Anhänger zu sein.
Manchmal sagt der Ossi auch nur "DDR", um dem Wessi einen Schreck einzujagen, als Provokation, klappt putzigerweise immer noch
Nicht hinter jedem Zaun lauert ein Pharmavertreter, und wenn irgendwo "DDR" auftaucht, dann droht nicht gleich die kommunistische Unterwanderung.
"Die These mit der Hygiene und dem Immuntraining in Kitas"....................habe ich nie vertreten, kenne ich auch nicht.
Ich vermute eher, dass in der DDR Allergien keine Seltenheit waren. Ein Großteil von ihnen dürfte sich hinter dem Stichwort "Berufskrankheiten" verbergen. Andere Fälle, in denen die Ursache nicht auf der Hand lag (wie bei mir), wurden sicherlich oft nicht erkannt. In den Apotheken wurden auf Bestellung der Hautärzte des öfteren Salben ohne Konservierungsstoffe (d.h. ohne Parabene) angefertigt. Wofacutan, die Waschlotion für Hautkrankheiten und -allergien, war immer ein Verkaufsschlager.
NMUs dürften allerdings seltener gewesen sein, denn die Ernährung war wesentlich übersichtlicher. Es stimmt, dass wir Milch praktisch nur frisch getrunken haben. Es gab nur Viertel- und Halbliterflaschen, keine Literflaschen - also haben wir vielleicht weniger getrunken. H-Milch hatte einen starken Beigeschmack und war nur in winzigen Tetraedern (dem Ur-Tetrapak) im Handel. Fruchtjogurt kannten wir nicht.
Gegessen wurde fast nur, was im Lande produziert werden konnte. Von außerhalb kamen Reis, Bananen und Apfelsinen (fast nur zu Weihnachten), Tee und Kaffee. Mehr fällt mir jetzt wirklich nicht ein. Vieles kannte ich vor der Wende gar nicht. Das Essen war allgemein nicht so süß.
Sicher kann man daraus auch einige Anregungen für heute entnehmen. Deshalb will ich die DDR auch nicht in Grund und Boden verdammen. Sie bietet doch einen alltagsgeschichtlichen Erfahrungsschatz, der auch Teil meiner Kindheit ist.
Eine tragfähige Familienanamnese ist bei mir kaum möglich. Mein Vater ist Bulgare und lebt (oder lebte) in seiner Heimat. Über diesen Familienzweig weiß ich sonst weiter nichts. Mütterlicherseits gab es offiziell keine Allergien. Eine entfernte Tante hatte Asthma und Opa Parkinson.
LI oder Kaseinprobleme habe ich nach derzeitigem Kenntnisstand nicht, aber ich behalte die Milch weiter kritisch im Auge.
Thüringen - die Verkleinerungsformen mit dem l (Schneeflöckele), die in deinen Texten auftauchen,die sind doch thüringisch, gell? Oder spricht man wirklich in Franken so?
lg
Bolek
PS: Du machst echt einen prima Job hier, Uli! Und es ist auch richtig, dass du den Laden so gut im Griff hast!
man kann hier seine Beiträge ja auch nachträglich noch ändern. Meinen Text im Thread von Wildelfe hab ich geschrieben, als ich sehr sehr müde war. Später fand ich das auch etwas lang und deplaziert. Nun habe ich die anstößigen Passagen gestrichen. Aus einem anderen Beitrag habe ich die DDR ganz entfernt, weil überflüssig.
Und wenn du hier mal über dir guckst, da ist der Honecker auch raus. Mehr DDR war nicht.
"Aufgewachsen in der DDR" zu schreiben, war für mich schlichtweg selbstverständlich, weil es so ganz fest in meinem Gedächtnis drin ist. Hinterher hab ich mir überlegt, dass meine Allergiegeschichte auch ohne Nennung der DDR funktionieren würde. Denn möglicherweise hatte das gar keinen Einfluss. Ob mir "Westkonsum" geschadet hat, lässt sich nicht beweisen.
Im Übrigen denke ich liegt oft ein Missverständnis vor. Ossis meinen, wenn sie "DDR" sagen, oft nur ein Land, eine Kulturlandschaft mit einem bestimmten historischen Schicksal, und nicht ein politisches System. Zum Vergleich: Wer sich zu "Bayern" bekennt, wird auch nicht gleich verdächtigt, CSU-Anhänger zu sein.
Manchmal sagt der Ossi auch nur "DDR", um dem Wessi einen Schreck einzujagen, als Provokation, klappt putzigerweise immer noch
Nicht hinter jedem Zaun lauert ein Pharmavertreter, und wenn irgendwo "DDR" auftaucht, dann droht nicht gleich die kommunistische Unterwanderung.
"Die These mit der Hygiene und dem Immuntraining in Kitas"....................habe ich nie vertreten, kenne ich auch nicht.
Ich vermute eher, dass in der DDR Allergien keine Seltenheit waren. Ein Großteil von ihnen dürfte sich hinter dem Stichwort "Berufskrankheiten" verbergen. Andere Fälle, in denen die Ursache nicht auf der Hand lag (wie bei mir), wurden sicherlich oft nicht erkannt. In den Apotheken wurden auf Bestellung der Hautärzte des öfteren Salben ohne Konservierungsstoffe (d.h. ohne Parabene) angefertigt. Wofacutan, die Waschlotion für Hautkrankheiten und -allergien, war immer ein Verkaufsschlager.
NMUs dürften allerdings seltener gewesen sein, denn die Ernährung war wesentlich übersichtlicher. Es stimmt, dass wir Milch praktisch nur frisch getrunken haben. Es gab nur Viertel- und Halbliterflaschen, keine Literflaschen - also haben wir vielleicht weniger getrunken. H-Milch hatte einen starken Beigeschmack und war nur in winzigen Tetraedern (dem Ur-Tetrapak) im Handel. Fruchtjogurt kannten wir nicht.
Gegessen wurde fast nur, was im Lande produziert werden konnte. Von außerhalb kamen Reis, Bananen und Apfelsinen (fast nur zu Weihnachten), Tee und Kaffee. Mehr fällt mir jetzt wirklich nicht ein. Vieles kannte ich vor der Wende gar nicht. Das Essen war allgemein nicht so süß.
Sicher kann man daraus auch einige Anregungen für heute entnehmen. Deshalb will ich die DDR auch nicht in Grund und Boden verdammen. Sie bietet doch einen alltagsgeschichtlichen Erfahrungsschatz, der auch Teil meiner Kindheit ist.
Eine tragfähige Familienanamnese ist bei mir kaum möglich. Mein Vater ist Bulgare und lebt (oder lebte) in seiner Heimat. Über diesen Familienzweig weiß ich sonst weiter nichts. Mütterlicherseits gab es offiziell keine Allergien. Eine entfernte Tante hatte Asthma und Opa Parkinson.
LI oder Kaseinprobleme habe ich nach derzeitigem Kenntnisstand nicht, aber ich behalte die Milch weiter kritisch im Auge.
Thüringen - die Verkleinerungsformen mit dem l (Schneeflöckele), die in deinen Texten auftauchen,die sind doch thüringisch, gell? Oder spricht man wirklich in Franken so?
lg
Bolek
PS: Du machst echt einen prima Job hier, Uli! Und es ist auch richtig, dass du den Laden so gut im Griff hast!