21.03.2006, 08:02
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Es ist nicht einfach, eine unerwünschte Wirkung von einem möglichen neuen Symptom der Erkrankung abzugrenzen. Es gibt aber einige typische unerwünschte Reaktionen auf Arzneimittel, die im Folgenden beschrieben sind. Treten diese bei einem bestimmten Mittel auf, steht im Text ein Verweis auf nachfolgende Hinweise.Symptom: Hauterscheinungen Die meisten unerwünschten Wirkungen zeigen sich an der Haut in Form einer allergischen Reaktion, meist als Rötung, Ausschlag, Pusteln bis hin zu großen Blasen. Leichte Hautreaktionen sind sehr häufig und verschwinden oft noch während der Behandlung, spätestens nach Absetzen der Medikamente, von selbst. Aber auch wenn diese Reaktionen harmlos sind: Sie sollten immer beachtet werden. In den Beipackzetteln einiger Medikamente finden sich die Begriffe „Lyell-Syndrom“ und „Stevens-Johnson- Syndrom“. Das sind besonders schwere unerwünschte Wirkungen an der Haut, bei denen sich große Blasen bilden, wie bei einer schweren Verbrennung. Diese unerwünschten Wirkungen, die nur für wenige Arzneimittel beschrieben sind, treten äußerst selten auf – höchstens bei einem von einer Million Behandelten. Allergien auf ArzneimittelGrundsätzlich kann jedes Arzneimittel eine Allergie auslösen. Schwache allergische Reaktionen äußern sich meist mit einem juckenden Hautausschlag. Wird das Mittel abgesetzt, verschwindet der Ausschlag wieder. Kommen Sie allerdings ein zweites Mal mit dem Arzneimittel in Kontakt, fällt die allergische Reaktion meist sehr viel heftiger aus. Ein typischer Fall für eine derartige Steigerung ist die allergische Reaktion auf Penizillin. Solch eine Reaktion tritt auch dann auf, wenn Sie bereits eine Allergie haben. Bezeichnend für eine heftige allergische Reaktion sind kalter Schweiß, Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Nesselfieber, Schwellungen im Gesicht und an den Schleimhäuten, Atemnot und Kreislaufzusammenbruch. Wenn derartige Beschwerden einsetzen, muss sofort der Notarzt gerufen werden (in Deutschland über den Feuerwehrnotruf 112, in Österreich über die Rettung 144). Solch ein anaphylaktischer Schock muss unverzüglich mit kreislaufstabilisierenden Mitteln und Kortisonspritzen behandelt werden. Schwellen die Schleimhäute in den Atemwegen weiter an, droht Ersticken. Bricht der Kreislauf völlig zusammen, muss sofort beatmet werden, damit Gehirn und lebenswichtige Organe durchblutet bleiben. Symptom: Müdigkeit und andere Befindlichkeitsstörungen Eine andere typische unerwünschte Wirkung sind Befindlichkeitsstörungen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Diese unspezifischen Symptome können ganz verschiedene Ursachen haben. Beispielsweise verursachen viele Antibiotika solche Beschwerden. Diese können aber auch Folge der Infektionskrankheit selbst sein, gegen die die Antibiotika eingenommen werden müssen. In keinem der beiden Fälle sind besondere Maßnahmen erforderlich. Müdigkeit kann allerdings auch ein Anzeichen für eine Blutarmut sein – dann muss sie beobachtet werden. Sie werden deshalb das Symptom "Müdigkeit" bei den Angaben zu "Unerwünschten Wirkungen" in unterschiedlichen Kategorien finden, je nachdem, welchen Stellenwert sie hat und mit welchem Arzneimittel sie verbunden ist.Symptom: SchwindelSchwindel wird ebenfalls häufig als unerwünschte Wirkung beschrieben und kann in verschiedenen Kategorien auftauchen. Abhängig davon, um welches Arzneimittel es sich handelt, sagen wir Ihnen, wie Sie darauf reagieren sollten. Schwindel kann einsetzen, wenn der Blutdruck beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen plötzlich stark absinkt. Diese Form von Schwindel ist harmlos und lässt sich vermeiden, wenn man langsam aufsteht. Die Schwindelgefühle vergehen meist innerhalb kurzer Zeit von selbst. Schwindel kann aber auch darauf beruhen, dass das Medikament das Gleichgewichtsorgan im Innenohr geschädigt hat. Solche Schwindelgefühle müssen Sie dem Arzt melden. In den meisten Fällen ist es dann notwendig, die Therapie sofort abzubrechen. Wir haben bei den entsprechenden Medikamenten speziell auf diese Gefahr hingewiesen. Darüber hinaus kann Schwindel auch ausgelöst werden, wenn ein Arzneimittel zu Herzrhythmusstörungen führt. Bei einem unregelmäßigen Herzschlag können „Aussetzer“ auftreten, in deren Folge das Gehirn für kurze Zeit nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt ist. Das ist ein sehr ernst zu nehmendes Zeichen und muss Sie sofort zu einem Arzt führen. Weiterhin kann Schwindel als Nebenwirkung vieler Medikamente auftreten, die bei Krankheiten des Nervensystems und der Psyche eingesetzt werden. Das beruht auf unterschiedlichen Wirkmechanismen und muss im Einzelfall besprochen werden. Den Arzt sollten Sie davon auf jeden Fall in Kenntnis setzen.Symptom: Veränderungen des BlutbildsBlutbildveränderungen können Sie kaum selbst erkennen. Besteht ein solches Risiko, muss der Arzt das Blut untersuchen. In der Rubrik "Anwendung" weisen wir deshalb auf solche notwendigen Kontrolluntersuchungen hin. Die Veränderungen (manchmal auch als "Blutbildungsstörungen" bezeichnet) können die roten (Erythrozyten) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten) betreffen. Medikamente können die Neubildung der Blutzellen im Knochenmark stören, einen vermehrten Abbau der Blutkörperchen bewirken oder einen Blutverlust verursachen. Je nachdem, welche Blutzellen betroffen sind, zeigen sich unterschiedliche Symptome:
Ausschnitt aus einem Beitrag der Stiftung Warentest...
Der gesamte Artikel hier:
http://www.stiftung-warentest.de/medikam...t/uaw.html
*****
noch etwas ausführlicher im Deutschen Ärzteblatt:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/arti...e&id=50635
Uli
Es ist nicht einfach, eine unerwünschte Wirkung von einem möglichen neuen Symptom der Erkrankung abzugrenzen. Es gibt aber einige typische unerwünschte Reaktionen auf Arzneimittel, die im Folgenden beschrieben sind. Treten diese bei einem bestimmten Mittel auf, steht im Text ein Verweis auf nachfolgende Hinweise.Symptom: Hauterscheinungen Die meisten unerwünschten Wirkungen zeigen sich an der Haut in Form einer allergischen Reaktion, meist als Rötung, Ausschlag, Pusteln bis hin zu großen Blasen. Leichte Hautreaktionen sind sehr häufig und verschwinden oft noch während der Behandlung, spätestens nach Absetzen der Medikamente, von selbst. Aber auch wenn diese Reaktionen harmlos sind: Sie sollten immer beachtet werden. In den Beipackzetteln einiger Medikamente finden sich die Begriffe „Lyell-Syndrom“ und „Stevens-Johnson- Syndrom“. Das sind besonders schwere unerwünschte Wirkungen an der Haut, bei denen sich große Blasen bilden, wie bei einer schweren Verbrennung. Diese unerwünschten Wirkungen, die nur für wenige Arzneimittel beschrieben sind, treten äußerst selten auf – höchstens bei einem von einer Million Behandelten. Allergien auf ArzneimittelGrundsätzlich kann jedes Arzneimittel eine Allergie auslösen. Schwache allergische Reaktionen äußern sich meist mit einem juckenden Hautausschlag. Wird das Mittel abgesetzt, verschwindet der Ausschlag wieder. Kommen Sie allerdings ein zweites Mal mit dem Arzneimittel in Kontakt, fällt die allergische Reaktion meist sehr viel heftiger aus. Ein typischer Fall für eine derartige Steigerung ist die allergische Reaktion auf Penizillin. Solch eine Reaktion tritt auch dann auf, wenn Sie bereits eine Allergie haben. Bezeichnend für eine heftige allergische Reaktion sind kalter Schweiß, Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Nesselfieber, Schwellungen im Gesicht und an den Schleimhäuten, Atemnot und Kreislaufzusammenbruch. Wenn derartige Beschwerden einsetzen, muss sofort der Notarzt gerufen werden (in Deutschland über den Feuerwehrnotruf 112, in Österreich über die Rettung 144). Solch ein anaphylaktischer Schock muss unverzüglich mit kreislaufstabilisierenden Mitteln und Kortisonspritzen behandelt werden. Schwellen die Schleimhäute in den Atemwegen weiter an, droht Ersticken. Bricht der Kreislauf völlig zusammen, muss sofort beatmet werden, damit Gehirn und lebenswichtige Organe durchblutet bleiben. Symptom: Müdigkeit und andere Befindlichkeitsstörungen Eine andere typische unerwünschte Wirkung sind Befindlichkeitsstörungen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Diese unspezifischen Symptome können ganz verschiedene Ursachen haben. Beispielsweise verursachen viele Antibiotika solche Beschwerden. Diese können aber auch Folge der Infektionskrankheit selbst sein, gegen die die Antibiotika eingenommen werden müssen. In keinem der beiden Fälle sind besondere Maßnahmen erforderlich. Müdigkeit kann allerdings auch ein Anzeichen für eine Blutarmut sein – dann muss sie beobachtet werden. Sie werden deshalb das Symptom "Müdigkeit" bei den Angaben zu "Unerwünschten Wirkungen" in unterschiedlichen Kategorien finden, je nachdem, welchen Stellenwert sie hat und mit welchem Arzneimittel sie verbunden ist.Symptom: SchwindelSchwindel wird ebenfalls häufig als unerwünschte Wirkung beschrieben und kann in verschiedenen Kategorien auftauchen. Abhängig davon, um welches Arzneimittel es sich handelt, sagen wir Ihnen, wie Sie darauf reagieren sollten. Schwindel kann einsetzen, wenn der Blutdruck beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen plötzlich stark absinkt. Diese Form von Schwindel ist harmlos und lässt sich vermeiden, wenn man langsam aufsteht. Die Schwindelgefühle vergehen meist innerhalb kurzer Zeit von selbst. Schwindel kann aber auch darauf beruhen, dass das Medikament das Gleichgewichtsorgan im Innenohr geschädigt hat. Solche Schwindelgefühle müssen Sie dem Arzt melden. In den meisten Fällen ist es dann notwendig, die Therapie sofort abzubrechen. Wir haben bei den entsprechenden Medikamenten speziell auf diese Gefahr hingewiesen. Darüber hinaus kann Schwindel auch ausgelöst werden, wenn ein Arzneimittel zu Herzrhythmusstörungen führt. Bei einem unregelmäßigen Herzschlag können „Aussetzer“ auftreten, in deren Folge das Gehirn für kurze Zeit nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt ist. Das ist ein sehr ernst zu nehmendes Zeichen und muss Sie sofort zu einem Arzt führen. Weiterhin kann Schwindel als Nebenwirkung vieler Medikamente auftreten, die bei Krankheiten des Nervensystems und der Psyche eingesetzt werden. Das beruht auf unterschiedlichen Wirkmechanismen und muss im Einzelfall besprochen werden. Den Arzt sollten Sie davon auf jeden Fall in Kenntnis setzen.Symptom: Veränderungen des BlutbildsBlutbildveränderungen können Sie kaum selbst erkennen. Besteht ein solches Risiko, muss der Arzt das Blut untersuchen. In der Rubrik "Anwendung" weisen wir deshalb auf solche notwendigen Kontrolluntersuchungen hin. Die Veränderungen (manchmal auch als "Blutbildungsstörungen" bezeichnet) können die roten (Erythrozyten) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten) betreffen. Medikamente können die Neubildung der Blutzellen im Knochenmark stören, einen vermehrten Abbau der Blutkörperchen bewirken oder einen Blutverlust verursachen. Je nachdem, welche Blutzellen betroffen sind, zeigen sich unterschiedliche Symptome:
Ausschnitt aus einem Beitrag der Stiftung Warentest...
Der gesamte Artikel hier:
http://www.stiftung-warentest.de/medikam...t/uaw.html
*****
noch etwas ausführlicher im Deutschen Ärzteblatt:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/arti...e&id=50635
Uli