16.09.2006, 13:22
Hallo Uli,
Es gibt Leute, die die 2 Euro Umlage fuer die Raummiete nicht bezahlen wollen, das sei Wucher. Aber haben Informationen fuer Tausend Euro abgegraben nur durchs Zuhoeren. Bei uns ist das noch nicht passiert, wir sind ja auch noch klein vom Kreise her. Aber ich las so etwas in den Webseiten einer anderen SHG - dann ist es wohl doch der Zeitgeist. Stimmt. Aber den leben so bescheiden hoffentlich nur Wenige.
Ich habe auch schon gesehen, wie im Wald Zigarettenkippen und Getraenedosen von Leuten hinter dem eigenen Ruecken weggeworfen werden auf den Boden. Psychologisch sehr interessant: "ich sehe nicht, was ich da gerade fuer einen Mist mache".
Und zu der Spardose: ich einer Psychologie-Zeitschrift habe ich von einem witzigen Experiment gelesen Man konnte den "Wirkungsgrad" einer Kaffeekasse von 25% auf ueber 70% heben, indem man ein Bild mit Augen darueber aufgehaengt hat. Unterschwellig fuehlt sich der Nutzer beobachtet und "vergisst" nicht, die 20 Cent einzwerfen. Das Experiment ist witzig, aber das Ergebnis ist traurig.
Ich hatte mich in meinem Beruf extrem engagiert ueber lange Jahre und damit Kollegen das Gefuehl gegeben, "der macht das schon". Es ging dabei um Betreuung von technischen Schutzvorrichtungen, die einen Teilchenbeschleuniger ausschalten sollen, wenn irgendwo etwas ausfaellt. Quasi habe ein "technisches Immunsystem" zu betreuen, sehr komplex. Ich habe durch mein grosses Engagement den Kollegen keinen Platz gelassen zum Mitziehen. Und dann habe ich gemerkt, dass ich andere Teile meiner Arbeit vernachlaessigt habe, weil die Betreuung der einen Sparte immer mehr Zeit frass. Und dann merkte ich, wie ich ausgenutzt wurde. Wie mir Brocken an Arbeit zugeworfen wurden, "der Martin schnappt schon zu". Und so war es dann auch. Bis es irgendwann zu dolle wurde - da bin ich geplatzt. Uebertrieben laut war der Knall, auch allergisch getrieben.
Ja und dann kam der letzte Schritt in der Erkenntnis - ich habe das "ausgenutzt werden" genaugenommen selbst erst moeglich gemacht, ich musste lernen, mich abzugrenzen. Das fiel mir seehr schwer, da ich vor langer Zeit das Motto mal formuliert habe fuer meine Art zu arbeiten
"Entweder ich setze miech ein - oder ich setze mich ab."
Halb dabei und mitschleifen lassen war eigentlich nicht drin. Mittlerweile habe ich einen Weg gefunden und mache da nicht mehr alles selbst, ich delegiere Aufgaben und gebe Hinweise, damit die Kollegen in dem Gebiet selbst Erfahrungen sammeln und halte etwas Abstand.
Was ich mit dieser schon wieder eigentlich zu langen Geschichte sagen will: Ich kenne das Gefuehl des Ausgenutztwerdens, das tut sehr weh. Das was Emmily geschrieben hat, scheint mir ein Weg zu sein, die "versehentlichen Schlechtigkeiten" einzudaemmen - vielleicht ist auch ein Bild mit wachsamen Augen ueber den Ordnern nicht schlecht. irgendwer wird dann schon fragen, wozu das gut ist - das ist dann ein prima Aufhaenger, vom Umfang des Schwunds zu erzaehlen und dass diese psychologische Massnahme an das Gewissen erinnern soll.
Habe noch mal geblaettert, hier ist es:
Vielleicht ist ja der eine oder andere Psychotrick geeignet, deine Stimmung wieder etwas zu heben. Jedenfalls kannst Du unterschwellig 'rueberbringen "Ihr seid durchschaut", ohne dass es gleich boese und belehrend wirkt. Halfen tut gut, auch dem Helfer. Aber es soll auch Spass machen. Vielleicht helfen wirklich ein paar ganzkleine Mechanismen, die Schieflage zwischen Geben und Nehmen wieder etwas geradezuruecken. Lass Diich nicht entmutigen, das waere echt schade!
Liebe Gruesse, Martin
Zitat:Oder sehe ich das alles falsch? Zu „eng“ ???Ganz bestimmt nicht! Den Zeitgeist, den Du ansprichst, sehe ich auch, halte ihn hier aber nicht fuer ursaechlich. Meit ist das "nur" Gedankenlosigkeit. Kaum einer wird bewusst klauen oder ausnutzen. Den Artikel aus dem Ordner nehmen, anschauen, im tiefen Gespraech abgelenkt sein und dann "vergessen", dass eigentlich Bestell- und Bezahl-Vorgang dazugehoert haette, das ist auch so ein moegliches Modell. Also der Aspekt Gedankenlosigkeit.
Es gibt Leute, die die 2 Euro Umlage fuer die Raummiete nicht bezahlen wollen, das sei Wucher. Aber haben Informationen fuer Tausend Euro abgegraben nur durchs Zuhoeren. Bei uns ist das noch nicht passiert, wir sind ja auch noch klein vom Kreise her. Aber ich las so etwas in den Webseiten einer anderen SHG - dann ist es wohl doch der Zeitgeist. Stimmt. Aber den leben so bescheiden hoffentlich nur Wenige.
Ich habe auch schon gesehen, wie im Wald Zigarettenkippen und Getraenedosen von Leuten hinter dem eigenen Ruecken weggeworfen werden auf den Boden. Psychologisch sehr interessant: "ich sehe nicht, was ich da gerade fuer einen Mist mache".
Und zu der Spardose: ich einer Psychologie-Zeitschrift habe ich von einem witzigen Experiment gelesen Man konnte den "Wirkungsgrad" einer Kaffeekasse von 25% auf ueber 70% heben, indem man ein Bild mit Augen darueber aufgehaengt hat. Unterschwellig fuehlt sich der Nutzer beobachtet und "vergisst" nicht, die 20 Cent einzwerfen. Das Experiment ist witzig, aber das Ergebnis ist traurig.
Ich hatte mich in meinem Beruf extrem engagiert ueber lange Jahre und damit Kollegen das Gefuehl gegeben, "der macht das schon". Es ging dabei um Betreuung von technischen Schutzvorrichtungen, die einen Teilchenbeschleuniger ausschalten sollen, wenn irgendwo etwas ausfaellt. Quasi habe ein "technisches Immunsystem" zu betreuen, sehr komplex. Ich habe durch mein grosses Engagement den Kollegen keinen Platz gelassen zum Mitziehen. Und dann habe ich gemerkt, dass ich andere Teile meiner Arbeit vernachlaessigt habe, weil die Betreuung der einen Sparte immer mehr Zeit frass. Und dann merkte ich, wie ich ausgenutzt wurde. Wie mir Brocken an Arbeit zugeworfen wurden, "der Martin schnappt schon zu". Und so war es dann auch. Bis es irgendwann zu dolle wurde - da bin ich geplatzt. Uebertrieben laut war der Knall, auch allergisch getrieben.
Ja und dann kam der letzte Schritt in der Erkenntnis - ich habe das "ausgenutzt werden" genaugenommen selbst erst moeglich gemacht, ich musste lernen, mich abzugrenzen. Das fiel mir seehr schwer, da ich vor langer Zeit das Motto mal formuliert habe fuer meine Art zu arbeiten
"Entweder ich setze miech ein - oder ich setze mich ab."
Halb dabei und mitschleifen lassen war eigentlich nicht drin. Mittlerweile habe ich einen Weg gefunden und mache da nicht mehr alles selbst, ich delegiere Aufgaben und gebe Hinweise, damit die Kollegen in dem Gebiet selbst Erfahrungen sammeln und halte etwas Abstand.
Was ich mit dieser schon wieder eigentlich zu langen Geschichte sagen will: Ich kenne das Gefuehl des Ausgenutztwerdens, das tut sehr weh. Das was Emmily geschrieben hat, scheint mir ein Weg zu sein, die "versehentlichen Schlechtigkeiten" einzudaemmen - vielleicht ist auch ein Bild mit wachsamen Augen ueber den Ordnern nicht schlecht. irgendwer wird dann schon fragen, wozu das gut ist - das ist dann ein prima Aufhaenger, vom Umfang des Schwunds zu erzaehlen und dass diese psychologische Massnahme an das Gewissen erinnern soll.
Habe noch mal geblaettert, hier ist es:
Zitat:aus emotion 9/2006:Und vielleich kann man die Oeffnungshebel der Leitz-Ordner blockieren? Wirkt besser als ein Zettel.
Durchschaut!
Allein das Bild eines Augenpaares hilft gegen selbstsuechtiges Verhalten. Britische Psychologen klebten ein Schwarzweissfoto neben eine Kaffeekasse in der University Newcastle Upon Tyne und zaehlten, wieviel Geld zusammenkam. Tatsaechlich sorgte der Augen-Blick fuer bis zu siebenmal hoehere Einnahmen als ein Blumenbild an der selben Stelle. Das menschliche Gehirn scheint dauernd mit der Interpretation von Gesichtsausdruecken beschaeftigt zu sein. Daher reicht schon das Bild eines Augenpaares, um soziales verhalten zu foerdern.
Vielleicht ist ja der eine oder andere Psychotrick geeignet, deine Stimmung wieder etwas zu heben. Jedenfalls kannst Du unterschwellig 'rueberbringen "Ihr seid durchschaut", ohne dass es gleich boese und belehrend wirkt. Halfen tut gut, auch dem Helfer. Aber es soll auch Spass machen. Vielleicht helfen wirklich ein paar ganzkleine Mechanismen, die Schieflage zwischen Geben und Nehmen wieder etwas geradezuruecken. Lass Diich nicht entmutigen, das waere echt schade!
Liebe Gruesse, Martin
