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Fruktosemalabsorption bei Kleinkind
#4
Hallo Silke,


bitte nicht übelnehmen, aber hier muß ich widersprechen, denn der Fruchtzuckergehalt von Lebensmitteln läßt sich durch Zugabe von Traubenzucker nicht halbieren – diese "Regel" ist schlichtweg falsch und könnte bei Anwendung böse Folgen haben , zumal nicht bekannt ist, ob bei Coras 4-jähriger Tochter eine HFI ärztlicherseits ausgeschlossen wurde.

Was Du sicher meintest, ist folgendes:

Die Fructoseresorption kann bei FM u.U. im Einzelfall durch Verwendung von Produkten mit einem Zuckeranteil, der zu mindestens 50 % aus Glucose und zu maximal 50 % aus Fructose besteht, verbessert werden.

Außerdem gibt es noch folgende Methode: Einige FM-Betroffene (aber auch hier bei weitem nicht alle!) vertragen eine Zuckermischung, die zu 50 % aus Glucose und zu 50 % aus normalem Haushaltszucker, d.h. zu 75 % aus Glucose und zu 25 % aus Fructose besteht, ohne Beschwerden.

Die sicherste Variante bei Fructosemalabsortion (FM) ist die Verwendung von Traubenzucker, sofern dieser vertragen wird. Bei HFI kommt ohnehin nur Traubenzucker in Frage.

Solange bei einem Kleinkind (!) mit Fructoseunverträglichkeit eine HFI nicht sicher ausgeschlossen ist, sollte vorsichtshalber auf Fructose weitestgehend verzichtet werden! - Zwar ist HFI eine sehr seltene Erkrankung, aber andererseits gibt es HFI-Betroffene, deren Erkankung erst nach 10 und mehr Lebensjahren erkannt wurde und die hierdurch schwerste gesundheitliche Schäden davongetragen haben. - Also lieber zu viel als zu wenig Vorsicht.

Hier noch einmal eine genauere Erklärung des oben erwähnten 50/50-Prinzips, das allenfalls im Einzelfall – aber nicht generell - bei FM zutrifft (für HFI gilt dieses Prinzip überhaupt nicht, da hier nicht das Transportsystem im Dünndarm versagt, sondern ein Defekt bzw. Fehlen des Enzyms Aldolase B in Leber und Nieren vorliegt).

Zitat:\"(...) Die mit der Nahrung aufgenommenen bzw. durch enzymatische Spaltung im Darmlumen anfallenden Monosaccharide (Glucose, Fructose, Galactose) werden mit Hilfe spezifischer Transportproteine in bzw. durch die Dünndarmschleimhautzellen transportiert. Der GLUT-5-Transporter ist bevorzugt für die Fructoseresorption verantwortlich. Beeinträchtigungen dieses Transportsystems, angeboren (d.h. angeborene FM, nicht zu verwechseln mit HFI, bei der völlig andere Defekte vorliegen!!!) oder erworben, gehen mit einer Fructosemalabsorption einher.

Die Transportkapazität wird durch Sorbit blockiert und durch Glucose stimuliert (jedenfalls theoretisch; im Einzelfall funktioniert das mit der Akurbelung des GLUT-5-Transporters durch Glucose nicht immer!). Das aus (je 50 % ) Glucose und Fructose bestehende Disaccharid Saccharose (Rüben- / Rohrzucker) wird folglich bei Fructosemalabsorption (in manchen, aber keineswegs in allen Fällen) relativ gut resorbiert. Da Glucose die Fructoseresorption begünstigt, gleicht in vielen (sorbitarmen bzw. -freien) Obstsorten, in denen beide Monosaccharide (d.h. Fructose und Glucose zu etwa gleichen Teilen oder besser noch mit mehr Glucose als Fructose) enthalten sind, möglicherweise (in einigen Fällen) der Glucoseanteil die reduzierte Fähigkeit zur Fructoseresorption aus. Fast alle Personen mit einer Fructosemalabsorption haben auch eine Störung der Sorbitresorption. (...)\"

Quelle: Kasper, Heinrich: Ernährungsmedizin und Diätetik. 10. Aufl., Elsevier – Urban & Fischer, München – Jena 2004, S. 175 (Ergänzungen in Klammern: L.)

By the way: Die Verwendung des Süßstoffs Stevia kann zu Hypoglykämie (erniedrigter Blutzucker) und Hypotonie (verminderter Blutdruck) führen (siehe Link), was bei (vor)bestehender Neigung zu dem einen oder sogar zu beidem eventuell problematisch bzw. gefährlich sein kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stevia_rebaudiana


Viele Grüße,

Lena
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Nachrichten in diesem Thema
Fruktosemalabsorption bei Kleinkind - von cora - 25.07.2006, 23:13
Fruktosemalabsorption bei Kleinkind - von Lena - 26.07.2006, 06:41
Fruktosemalabsorption bei Kleinkind - von Anne - 04.08.2006, 20:05
Fruktosemalabsorption bei Kleinkind - von Lena - 04.08.2006, 22:24

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