02.08.2006, 08:39
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. / DAAB / News
Beifuß kontra Traubenkraut
" Ein neues Allergen geht durch die Presse und ist in aller Munde. Das Traubenkraut auch Ragweed (Ambrosia spec.) genannt. (...)
Beifuß kontra Traubenkraut
Das Traubenkraut - auch Ragweed (Ambrosia spec.) genannt - tritt derzeit als aggressives Allergen ins Bewusstsein. Das allergene Potenzial der Traubenkrautpollen wird seitens der Medizin als sehr hoch eingestuft. Doch wie viele Menschen in Deutschland gegen diese Pollen sensibilisiert und erkrankt sind, ist bisher unbekannt.
Ambrosia-Arten gehören zu den weltweit wichtigsten Allergieauslösern, in den USA sind etwa 10 Prozent der US-Bevölkerung gegen Pollen verschiedener Ambrosia-Spezies sensibilisiert. In Regionen Italiens oder Frankreichs, in denen viel Traubenkraut gedeiht, leiden bis zu zwölf Prozent der Bevölkerung an einer Ragweed-Allergie - also mehr als jeder Zehnte. In Wien ist der Anteil der Traubenkrautallergiker in fünf Jahren von 18 auf 37 Prozent gestiegen. Auch aus der Schweiz wurden steigende Erkrankungszahlen gemeldet.
Die allergologische Bedeutung in Deutschland war bisher eher gering, aber die Experten rechnen mit einer stärkeren Traubenkrautbesiedlung in Richtung Mitteleuropa, die durch die Klimaerwärmung und verlängerte Wachstumsperioden in warmen Spätsommern immer weiter fortschreitet. (...)
Die ursprüngliche Heimat der beifußblättrigen Ambrosie ist Nordamerika und Mexiko. Ins östliche Mitteleuropa und Südosteuropa eingeschleppt, breitet sich das Traubenkraut seit ca. 50 Jahren, ausgehend vom französischen Rhonetal (um Lyon) und der ungarischen Tiefebene, auch in Europa aus. In Deutschland ist das Traubenkraut vor allem im Frankfurter Raum und auch im Raum Mannheim/Karlsruhe anzutreffen von wo es sich erfolgreich vermehrt. Interessanterweise wurden größere Bestände in der Nähe von Flughäfen und amerikanischen Siedlungen festgestellt. Daher nimmt man an, dass Pflanzenteile mit der Kleidung und durch die Schuhsohlen der Flugreisenden in den mitteleuropäischen Raum gelangten. Aber auch über andere Verkehrswege oder durch Einfuhr von Saatgut und Getreide kann das Kraut eingeschleppt worden sein.
Über die Diskussion der Aktualität der Ragweedpollen, sollte der gemeine Beifuß als Allergen nicht vergessen werden.
Mit Beginn des kalendarischen Sommers hat die Hauptblütezeit des Beifußes begonnen. Beifuß ist eines der am weitesten verbreiteten Wildkräuter Europas und wird als Gemüse-, Heil- und Gewürzpflanze verwendet. Die Pollen sind bisher die wichtigsten Kräuterpollenallergene und besitzen eine mittelstarke allergene Potenz. Schon 13 Pollen pro Kubikmeter reichen für eine klinische Symptomatik aus. Neben dem oft belächelten Dauerniesen und der roten Schnupfennase, leiden Beifußallergiker teilweise unter Husten, Atembeschwerden, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Haut- oder Magen-Darm-Problemen.
Viele Patienten, vermuten hinter diesen Beschwerden einen Erkältungsschnupfen und nutzen daher keine ärztliche Behandlung. Dadurch therapiert so manch „allergischer Neuzugang“ seine Beifußpollenallergie falsch. Er inhaliert beispielsweise mit Kamille, um die Nase wieder frei zu bekommen, nimmt abschwellende Nasensprays und versucht sich bewusst gesund zu ernähren mit frischem Obst und Gemüse. Aus allergologischer Sicht betrachtet, treibt er den Teufel mit dem Beelzebub aus.
Oftmals sind Betroffene auf die Beifußpollenallergene sensibilisiert, zeigen jedoch keine „Heuschnupfensymptome“ sondern reagieren in Form von Kreuzreaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel. Patienten mit einem Beifuß-Sellerie-Gewürz-Syndrom zeigen zu ca. 50 Prozent keine allergischen Symptome auf Beifußpollen. Unter den Beifuß-Sensibilisierten zeigen ca. 16 Prozent auch eine Nahrungsmittelallergie. Beifußkraut wird überwiegend als Gewürz für fetthaltige Speisen verwendet, besonders zu Fleisch- und Fischgerichten. Die Allergene sind hitzestabil, so dass Kreuzreaktionen auch nach dem Kochen von Speisen auftreten können.
Folgende Kreuzreaktionen sind möglich:
Doldenblütlern: Sellerie (50 bis 60%), Anis, Curry, Dill, Fenchel, Karotte, Koriander, Kümmel, Liebstöckel
Korbblütlern: Artischocke, Estragon, Kamille, Wermut, Traubenkraut, Löwenzahn, Sonnenblume, Gänseblümchen, Margerite, Chrysantheme
Nachtschattengewächsen: Kartoffel, Paprika, Tomate, Aubergine
Kürbisgewächsen: Gurke, Melone, Zucchini
Pfeffergewächsen: grüner, schwarzer Pfeffer
Mangos (...)"
Quelle: http://www.daab.de/all_news.php?all_news_id=70
Beifuß kontra Traubenkraut
" Ein neues Allergen geht durch die Presse und ist in aller Munde. Das Traubenkraut auch Ragweed (Ambrosia spec.) genannt. (...)
Beifuß kontra Traubenkraut
Das Traubenkraut - auch Ragweed (Ambrosia spec.) genannt - tritt derzeit als aggressives Allergen ins Bewusstsein. Das allergene Potenzial der Traubenkrautpollen wird seitens der Medizin als sehr hoch eingestuft. Doch wie viele Menschen in Deutschland gegen diese Pollen sensibilisiert und erkrankt sind, ist bisher unbekannt.
Ambrosia-Arten gehören zu den weltweit wichtigsten Allergieauslösern, in den USA sind etwa 10 Prozent der US-Bevölkerung gegen Pollen verschiedener Ambrosia-Spezies sensibilisiert. In Regionen Italiens oder Frankreichs, in denen viel Traubenkraut gedeiht, leiden bis zu zwölf Prozent der Bevölkerung an einer Ragweed-Allergie - also mehr als jeder Zehnte. In Wien ist der Anteil der Traubenkrautallergiker in fünf Jahren von 18 auf 37 Prozent gestiegen. Auch aus der Schweiz wurden steigende Erkrankungszahlen gemeldet.
Die allergologische Bedeutung in Deutschland war bisher eher gering, aber die Experten rechnen mit einer stärkeren Traubenkrautbesiedlung in Richtung Mitteleuropa, die durch die Klimaerwärmung und verlängerte Wachstumsperioden in warmen Spätsommern immer weiter fortschreitet. (...)
Die ursprüngliche Heimat der beifußblättrigen Ambrosie ist Nordamerika und Mexiko. Ins östliche Mitteleuropa und Südosteuropa eingeschleppt, breitet sich das Traubenkraut seit ca. 50 Jahren, ausgehend vom französischen Rhonetal (um Lyon) und der ungarischen Tiefebene, auch in Europa aus. In Deutschland ist das Traubenkraut vor allem im Frankfurter Raum und auch im Raum Mannheim/Karlsruhe anzutreffen von wo es sich erfolgreich vermehrt. Interessanterweise wurden größere Bestände in der Nähe von Flughäfen und amerikanischen Siedlungen festgestellt. Daher nimmt man an, dass Pflanzenteile mit der Kleidung und durch die Schuhsohlen der Flugreisenden in den mitteleuropäischen Raum gelangten. Aber auch über andere Verkehrswege oder durch Einfuhr von Saatgut und Getreide kann das Kraut eingeschleppt worden sein.
Über die Diskussion der Aktualität der Ragweedpollen, sollte der gemeine Beifuß als Allergen nicht vergessen werden.
Mit Beginn des kalendarischen Sommers hat die Hauptblütezeit des Beifußes begonnen. Beifuß ist eines der am weitesten verbreiteten Wildkräuter Europas und wird als Gemüse-, Heil- und Gewürzpflanze verwendet. Die Pollen sind bisher die wichtigsten Kräuterpollenallergene und besitzen eine mittelstarke allergene Potenz. Schon 13 Pollen pro Kubikmeter reichen für eine klinische Symptomatik aus. Neben dem oft belächelten Dauerniesen und der roten Schnupfennase, leiden Beifußallergiker teilweise unter Husten, Atembeschwerden, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Haut- oder Magen-Darm-Problemen.
Viele Patienten, vermuten hinter diesen Beschwerden einen Erkältungsschnupfen und nutzen daher keine ärztliche Behandlung. Dadurch therapiert so manch „allergischer Neuzugang“ seine Beifußpollenallergie falsch. Er inhaliert beispielsweise mit Kamille, um die Nase wieder frei zu bekommen, nimmt abschwellende Nasensprays und versucht sich bewusst gesund zu ernähren mit frischem Obst und Gemüse. Aus allergologischer Sicht betrachtet, treibt er den Teufel mit dem Beelzebub aus.
Oftmals sind Betroffene auf die Beifußpollenallergene sensibilisiert, zeigen jedoch keine „Heuschnupfensymptome“ sondern reagieren in Form von Kreuzreaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel. Patienten mit einem Beifuß-Sellerie-Gewürz-Syndrom zeigen zu ca. 50 Prozent keine allergischen Symptome auf Beifußpollen. Unter den Beifuß-Sensibilisierten zeigen ca. 16 Prozent auch eine Nahrungsmittelallergie. Beifußkraut wird überwiegend als Gewürz für fetthaltige Speisen verwendet, besonders zu Fleisch- und Fischgerichten. Die Allergene sind hitzestabil, so dass Kreuzreaktionen auch nach dem Kochen von Speisen auftreten können.
Folgende Kreuzreaktionen sind möglich:
Doldenblütlern: Sellerie (50 bis 60%), Anis, Curry, Dill, Fenchel, Karotte, Koriander, Kümmel, Liebstöckel
Korbblütlern: Artischocke, Estragon, Kamille, Wermut, Traubenkraut, Löwenzahn, Sonnenblume, Gänseblümchen, Margerite, Chrysantheme
Nachtschattengewächsen: Kartoffel, Paprika, Tomate, Aubergine
Kürbisgewächsen: Gurke, Melone, Zucchini
Pfeffergewächsen: grüner, schwarzer Pfeffer
Mangos (...)"
Quelle: http://www.daab.de/all_news.php?all_news_id=70