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Migräne, M. Meniere und Allergien
#1
Komorbidität von Migräne und Morbus Menière

Migräne : immer wieder fällt einem auf, dass es zwar viel Literatur über Migräne gibt , dass aber der Zusammenhang Allergien<-> Migräne nahezu keine Erwähnung findet. Allenfalls findet man bestimmte Nahrungsmittel als Trigger (Auslöser) – wie z.B. Alkohol, Kaffee, Käse und Schokolade.
In einem wirklich sehr ausführlichem Buch >>Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne << von Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Göbel / Kiel, Springer Verlag; ISBN 3-540-40777-4 , Ausgabe 2004 ist zwar von 242 verschiedenen Kopfschmerzarten die Rede, von Entzündungsstoffen und chemischen Botenstoffen, die für Schmerzattacken verantwortlich sind – sie werden allerdings nicht beim Namen genannt.
Fragt man nun Betroffene – Nahrungsmittelunverträglichkeiten plus Migräne/Kopfschmerzen – so erfährt man sehr oft, dass sich die Kopfschmerzattacken unter Karenz der „allergenen“ Nahrungsmittel bessern oder gar völlig verschwinden.
Viele der bei Migräne typischen Symptome lassen sich auf NMU`ler übertragen:
„Sogenannte“ Hinweissymptome auf eine nahende Attacke:
- Müdigkeit – Depressionen- Energielosigkeit – Rastlosigkeit
- Und/oder
- Gähnen – Heißhungerattacken- Frieren – Schwitzen
- Und/oder
- Kreativität – Rastlosigkeit- Hochstimmung- Schwung
Welcher NMU`ler kennt diese Symptome nicht? Auch derjenige ohne Kopfschmerzen „reagiert“ auf Unverträgliches in o.g. Weise.
Als Triggerfaktoren werden weiter angegeben: Regelblutung, Schokolade, Aspartam....
Während als >>Ursachen<< Folgendes genannt wird:
- äußere Reize wie Licht-Lärm-Gerüche (!!!!)
- Änderung der normalen (??) Nahrungszufuhr ( Alkohol, Kaffee, Gewürze, Käse)
- Wetteränderung, körperlicher und psychischer Stress
- Hormonveränderungen ( Hinweis: Histamin ist ein Hormon!)
Es „soll“ zu Reaktionen im Bereich der betroffenen Blutgefäße mit Entzündungszeichen wie Rötung und Schwellung kommen.
Beteiltigt ist Serotonin : dieses Hormon ist in der Lage, Blutgefäße zu verengen :
( Erinnern wir uns: Serotonin wird zusammen mit Histamin bei allergisch/pseudoallergischen Reaktionen freigesetzt und hat Einfluß auf die glatte (= unserem Willen nicht unterworfenen) Muskulatur -> „Bauchmigräne“)
Serotonin kann ebenso die Wirkung von Entzündungsstoffen ( Histamin!!!) verstärken.
Diese „Gefäßtheorie“ wird allerdings vom Autor des o.g. Buches als unwahrscheinlich erachtet : warum????
Einen kleinen Hinweis auf eine mögliche Beteiligung von Nahrungsmitteln findet man noch bei den verschiedenen Therapiemöglichkeiten : diese allerdings wird als „unkonventionell“ erachtet -> die Eversdiät. Ich würde sie eher „unprofessionell“ nennen, denn es werden keine individuellen Unverträglichkeiten berücksichtigt!( Ist eine hauptsächlich lakto-ovo-vegetabile Vollkornernährung – und diese dürfte bei den wenigsten der Betroffenen wirkliche Linderung bringen.

Und hier nun Publikationen zu diesem Thema – es wird noch der M. Meniere mit einbezogen : auch er ist vielen NMU`lern kein „Unbekannter“!

*******
Bereits Prosper Menière vermutete in seiner Erstbeschreibung eine Assoziation zwischen Migräne und der nach ihm benannten Erkrankung.
Der Hypothese, dass Allergien möglicherweise das gemeinsame pathophysiologische Bindeglied darstellen könnten, gingen Wissenschaftler des Whipps Cross University Hospital in London nach.

Anhand eines per Internet publizierten Fragebogens rekrutierten HNO Kollegen des Whipps Cross Universitiy Hospitals 108 Patienten mit Morbus Menière. Als Kontrollgruppe dienten 100 Patienten ohne Morbus Menière, die die Klinik aus anderen Gründen aufsuchten. Alter und Geschlecht waren in beiden Gruppen ähnlich.
Die Prävalenz von Migräne war bei den Menière-Patienten signifikant höher 39%) als in der Kontrollgruppe (18%).
Die Häufigkeit von Allergien (inhalativ oder durch Nahrungsmittel bedingt) war in der Gruppe der Menière-Patienten ebenfall höher (52% versus 23%).
In einer Subgruppenanalyse stellten die Wissenschaftler fest, dass Allergien signifikant häufiger bei Menière-Patienten mit Migräne vorkommen als bei Menière- Patienten ohne Migräne-Symptomatik
In der Kontrollgruppe dagegen fanden sich keine Zusammenhänge zwischen Migräne und Allergien: 22,2% der Patienten mit und 23,2% ohne Migräne litten an Allergien.

Fazit: Migräne und Allergien haben Menière- Patienten signifikant häufiger als die Normalbevölkerung. Gleichzeitiges Auftreten von Morbus Menière und Migräne ist signifikant häufiger mit Allergien vergesellschaftet als bei Menière allein. Die Autoren vermuten deswegen einen „immunologischen Link" zwischen Migräne und M. Menière. (mlg)


Sen P et al.: Co-morbidity of migraine and Meniere's disease -- is allergy the link? : 2005 Vol. 119 455-60

Und hier der Link zum englischen Abstract:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...t=Citation



Hier wird die Rolle der Mastzellen bei der Entstehung von Migräne beschrieben:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...query_hl=3


Und hier Migräne , Histamin und IgE : den meisten von uns wohl nur allzu gut bekannt

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...query_hl=3


Uli
Antworten
#2
Migräne ohne Migräne.......
Zu Migräne etwas Interessantes, was den einen oder anderen vielleicht bekannt vorkommen mag:
es gibt eine >Migräne ohne Migräne< - also nur die "Aura"

-Als typische Anfangssymptome einer Migräne (Migräneaura) gelten Sehstörungen, (halbseitige) sensible und motorische (= Bewegungs-) Störungen sowie Dysphasie (= Sprachausdrucksstörungen). Die Krankheitszeichen entwickeln sich i.d.R. über einen Zeitraum von fünf bis 30 Minuten und klingen innerhalb einer Stunde wieder völlig ab.
Die Aura setzt vor oder gleichzeitig mit den Kopfschmerzen (so man sie denn überhaupt hat) ein und hält selten länger als eine halbe Stunde an.
- visuelle Störungen: Gesichtsfeldeinschränkungen, Flimmern, Lichtblitze u.s.w.)
- es werden auch Hemiparesen (Halbseitenlähmungen), Sensibilität- und Sprachstörungen beobachtet.
Leider ist dieses Syndrom > migrain sans migrain< noch nicht sehr bekannt -
aber das könnte einige "unsrer" Ausfallserscheinungen bei "Diätsünden" erklären.

Es gibt nun wohl ein neues, sehr wirksames Medikament gegen Migräne - aber was ist drin??? LAKTOSE!!!

Hier z.B. wird die Aura mit Migräne beschrieben:
http://www.migraene-info.de/diagnose/mig..._aura.html

Migraene mit Aura
Bei der Migräne mit Aura treten neben den Kopfschmerzen weitere körperliche Beschwerden auf, die neurologischen Erkrankungen ähneln können.
Früher nannte man diese Art der Migräne auch "komplizierte Migräne" oder "Migraine accompagnée." Hier kommt es meist vor und manchmal auch während der Kopfschmerzen zu neurologischen Reiz- oder Ausfallerscheinungen. Das Wort "Aura" bezeichnet im Allgemeinen die Vorphase der Migräne. Bei der Migräne mit Aura leiden die Betroffenen zunächst typischerweise unter Sehstörungen, dann erst entwickeln sich die Kopfschmerzen. Auch über andere Ausfallerscheinungen klagen die Betroffenen. Dazu zählen unter anderem:
· Gefühlsstörungen
· Lähmungen
· Doppelbilder
· Gleichgewichtsstörungen
· Sprachstörungen
Diese Symptome entwickeln sich innerhalb von fünf bis zehn Minuten und bilden sich innerhalb der nächsten Stunde normalerweise wieder vollständig zurück. Weil sie jedoch den Symptomen eines Schlaganfalls ähneln können, müssen solche anderen neurologischen Erkrankungen ausgeschlossen werden!

Oder hier: http://www.migraeneliga-deutschland.de/d...aphase.htm

Uli
Antworten
#3
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdr...p?id=23293

GERAC-Studie: Akupunktur in der Migräne-Prävention Medikamenten gleichwertig
Essen - Die bereits im November letzten Jahres auf einer Pressekonferenz mitgeteilten Ergebnisse der Deutschen Akupunkturstudie (GERAC) zur Prophylaxe von Migräne-Anfällen sind jetzt in Lancet Neurology (2006; doi:10.1016/S1474-4422(06) 70382-9) publiziert worden. Die Publikation bestätigt die Angaben der Presse, wonach die Akupunktur die Frequenz der Migräne-Attacken ebenso gut senkt wie die derzeitige medizinische Standardtherapie. Die Akupunktur war jedoch auch dann wirksam, wenn sie nicht nach den Regeln der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) durchgeführt wurde. Die protektive Wirkung war selten vollständig: Neun von zehn Patienten benötigten weiterhin Medikamente zur Akutbehandlung ihrer Attacken.

Weiterlesen unter o.a. Link


Meine Kritik bei allen 3 Methoden: nur symptomatische, nicht ursächliche Therapie!
Wenn ich da an Betroffene denke, die 30 – 40 Jahre ihres Lebens unter schweren Migräneattacken litten – und die binnen 4 Wochen absolut „Migräne-frei“ wurden unter Karenz ihrer individuellen Nahrungs“allergene“........da fragt man sich dann schon, welches Ziel die Medizin(er) – und hier egal ob Schul- oder Alternativ- eigentlich verfolgen.......


Uli
Antworten


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