26.06.2005, 08:11
Eliminationsdiät-Aufbaukost oder
Demaskierung von Nahrungsmittelallergien
Es gibt mehrere Gründe, eine solche „Auslassdiät“ durchzuführen – darüber und über die Verfahrensweise(n) werde ich im Folgenden versuchen einzugehen.
1 ) Demaskierung „maskierter“ Allergien
Die Auswirkungen einer Nahrungsmittelallergie/-unverträglichkeit sind so vielschichtig, dass man sie oft nicht als Reaktion auf Unverträgliches erkennen kann. Vor allem dann, wenn Grundnahrungsmittel wie Getreide, Ei, Milch oder Gemüse/Obst ( das ja als "gesund" beschrieben werden und 5 x am Tag verzehrt werden sollten) die Verursacher sind. Dies` sind Nahrungsmittel, die in unserem Kulturkreis häufig und z.T. in großer Menge verzehrt werden, die sich aber genauso häufig nicht durch spektakuläre Sofortreaktionen als Allergene zu erkennen geben.
Wenn jemand nach dem Genuss von Erdbeeren oder Nüssen einen Erstickungsanfall ( Glottis-Ödem ), Asthma-Anfall, Nesselsucht erleidet, dann ist für jeden ersichtlich, dass dieses dramatische Geschehen eine Reaktion auf Unverträgliches ist. Diese Tatsache weiß >man< inzwischen, sie wird als solche auch akzeptiert.
Leidet jemand allerdings „nur“ an Akne, Psoriasis, Depressionen, Heuschnupfen, Migräne, Rheuma, Reizdarm, Adipositas –Magersucht oder chronischer Müdigkeit (um nur ein paar wenige Symptome zu nennen) dann lässt sich ein Bezug zu einer Nahrungsmittelallergie/-unverträglichkeit nur sehr schwer herstellen. Außerdem gewöhnt sich der Mensch mit der Zeit an gewisse Zipperleins (solange sie nicht zu gravierend und einschränkend sind) wie an ein „Haustier“. Diverse Publikationen und „Meinungen“ tun das Übrige, um einen Zusammenhang : Krankheit – Nahrungsmittelunverträglichkeit in das Reich der Fabel zu verweisen.
Entzieht man seinem Körper nun für eine gewisse Zeit den oder die Verursacher der o.g. „kleinen Beschwerden“, so kann man damit mehrere Dinge bewirken:
- man gönnt dem Stoffwechsel eine kleine Erholungsphase: er muss sich nicht ständig mit Unverträglichem auseinandersetzen.
- man bewirkt eine kurzzeitige Entgiftung/Entschlackung (beide Begriffe werden z.T. sehr kontrovers diskutiert)
- man verspürt meist eine Besserung all der „kleinen Unzulänglichkeiten“, die man nie mit einer Nahrungsmittelallergie/-unverträglichkeit in Verbindung gebracht hätte.
Führt man nun nach einer gewissen Karenzzeit das krankmachende Agens wieder zu, reagiert man meist mit den „vertrauten“ Symptomen und kann somit einen direkten Bezug herstellen.
2 ) Das Wiedererlernen eines Körpergefühls
Man hat meist verlernt, auf die Signale seines Körpers zu achten – wie schon erwähnt, gewöhnt man sich auch an gewisse Unzulänglichkeiten...
- Man gewöhnt sich an kleine „Wehwehchen“, die von der Umgebung mehr oder weniger leise belächelt werden oder als Marotte abgetan werden.
- Man gewöhnt sich daran, vor jedem Wetterwechsel ein Gliederreißen zu verspüren, so dass man als „privater Wetterdienst“ für den Wochenendausflug oder den Grillabend herhalten kann.
- Man gewöhnt sich an das „kleine Nickerchen“ nach dem Essen –das wird von der Umgebung vielleicht liebevoll als Verdauungsmelancholie belächelt.
- Man gewöhnt sich ( allerdings nur sehr schwer) an Depressionen – Stimmungsschwankungen – Wutausbrüche und/oder einen zunehmenden Mangel an Selbstwertgefühl.
- Man gewöhnt sich daran( auch schwer) , dass im unpassendsten Moment seltsame Geräusche aus dem Verdauungstrakt kommen – oder dass man in seiner Stadt jede öffentliche Toilette kennt – nicht aber das Theater von innen!
- Man gewöhnt sich daran, dass man pro Monat soundsoviele Tage mit Migräne „ausfällt“ – man gewöhnt sich aber nicht daran, dass dieser Umstand von der Umgebung mit mehr oder weniger verletzenden Bemerkungen bedacht wird und auf Unverständnis stößt.
- Man gewöhnt sich auch nicht daran, dass einem bei einem unstillbaren Juckreiz die Bemerkung:> Waschen, nicht kratzen!< entgegentönt.
Hier gilt es nun, diese Reaktionen zu erkennen und zuordnen zu können.
3 ) Als Bestätigung eines von einem Arzt erhobenen Befundes ( z.B. Kohlenhydratmalabsorption, Unverträglichkeit auf Nahrungsproteine, Reaktionen auf Konservierungsstoffe /E-Nummern und/oder pollenassoziierte Kreuzreaktionen)
Nun hat man also einen Befund in Händen, der einem „weismachen will“ , dass man diverse Nahrungsmittel nicht verträgt. Bei den meisten der Betroffenen ist die erste Reaktion:
>das kann doch gar nicht sein! Das ess `ich doch schon immer, da habe ich doch noch nie was gemerkt!!!“<
Ja, das stimmt...siehe Punkt 1= maskierte Allergie!
Man wird die Richtigkeit des erhobenen Befundes erst dann bestätigen und auch annehmen können, wenn man sich entschließt, die Allergene für einige Zeit aus seinem Speiseplan zu eliminieren. Nur eine Karenz kann einen Befund bestätigen oder wiederlegen – und nur durch Karenz kann man erkennen, welches der „vertrauten Zipperleins“ mit einer Nahrungsmittelallergie/-unverträglichkeit zusammenhangt.
Hier hat also die eigene Erfahrung genauso viel Gewicht ( wenn nicht gar mehr) wie ein ärztlich erhobener Befund.
Allerdings ist es nicht leicht, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen: meist haben wir das in den letzten Jahren verlernt, denn sie ist uns bequemerweise abgenommen worden.
Für Betroffene, die von ihrem Arzt keine Hilfe erfahren ( also keinerlei Diagnostik zur Abklärung ihrer Beschwerden erfahren ) , stellt diese Eliminationskost eine Möglichkeit dar, selbst „krankmachende“ Nahrungsmittel herauszufinden.
4) Durchführung
In den meisten Fällen wird Kartoffel und/oder Reis als Kohlehydratträger vertragen- man sollte sich bitte nur für eines dieser beiden entscheiden.
Für ca eine Woche nur dieses EINE Nahrungsmittel zu sich nehmen: Reis oder Kartoffeln, nur mit Salz zubereitet. Bitte kein jodiertes, oder mit Fluor angereichertes Salz verwenden, Stein-/Ursalz wäre zu empfehlen.
Absetzen sollte man alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die nicht aus zwingender medizinischer Indikation zur Aufrechterhaltung vitaler Funktionen notwendig sind :z.B. Digitalispräparate, Schilddrüsen- Diabetes- Bluthochdruckmedikamente.
Bitte den verschreibenden Arzt kontaktieren und auf möglichst „allergenfreie“ Präparate umsteigen.
( Diese Medikamente bitte nicht in Eigenregie absetzen!!!!)
Möglichst allergenfrei heißt: Laktose-fructosefrei, ohne Aromen, ohne Sorbit und dessen Derivate, ohne Zitronensäure und – je nach Allergien- auch ohne Weizenstärke oder Substanzen, deren Ausgangsmaterial Weizen ist.
„Verboten“ sind auch Kaugummi –Bonbons -Power-Riegel....die kleinen Nebensächlichkeiten, mit denen man den Gusto befriedigte. Keinen Süßstoff, keine Limos, keine Kräutertees ( evtl. Kreuzreaktionen bei Pollenallergie), keinen Kaffee.
Erlaubt ist Wasser – kalt, heiß, sprudelnd, still,“ Leitungsheimer“( so das Wasser selbst und die Wasserleitungen o.k. sind)
Wasser hilft gleichzeitig ein wenig bei der“ Entgiftung“, heißes Wasser kann einen trägen Darm etwas anregen....und man lernt auch wieder, die verschiedenen Geschmacksrichtungen von Wasser zu erkennen.
Dazu sollte ein Protokoll geführt werden : bei dem mageren Speiseplan wäre es allerdings noch etwas verfrüht, von einem Ess-Protokoll zu sprechen.
Darin sollte genau vermerkt werden : wie man sich wann fühlt, was man wann verzehrt/trinkt und welche Reaktionen man darauf verspürt. Wichtig wäre auch die Kontrolle des Gewichts- täglich zur gleichen Zeit, Darmtätigkeit und auch, welchen Aktivitäten man nachgeht. Stimmungslage, Verschlechterung bestehender Symptome....alles sollte man notieren..
Wenn man Diabetiker ist und selbst seinen BZ ( Blutzuckerwert) kontrolliert, so auch die ermittelten BZ-Werte mit eintragen ; oder Blutdruckwerte -> auch sie können durch „Entgleisungen“ / Schwankungen einen Hinweis auf Unverträgliches geben.
Fortsetzung s.u.)
Uli
Demaskierung von Nahrungsmittelallergien
Es gibt mehrere Gründe, eine solche „Auslassdiät“ durchzuführen – darüber und über die Verfahrensweise(n) werde ich im Folgenden versuchen einzugehen.
1 ) Demaskierung „maskierter“ Allergien
Die Auswirkungen einer Nahrungsmittelallergie/-unverträglichkeit sind so vielschichtig, dass man sie oft nicht als Reaktion auf Unverträgliches erkennen kann. Vor allem dann, wenn Grundnahrungsmittel wie Getreide, Ei, Milch oder Gemüse/Obst ( das ja als "gesund" beschrieben werden und 5 x am Tag verzehrt werden sollten) die Verursacher sind. Dies` sind Nahrungsmittel, die in unserem Kulturkreis häufig und z.T. in großer Menge verzehrt werden, die sich aber genauso häufig nicht durch spektakuläre Sofortreaktionen als Allergene zu erkennen geben.
Wenn jemand nach dem Genuss von Erdbeeren oder Nüssen einen Erstickungsanfall ( Glottis-Ödem ), Asthma-Anfall, Nesselsucht erleidet, dann ist für jeden ersichtlich, dass dieses dramatische Geschehen eine Reaktion auf Unverträgliches ist. Diese Tatsache weiß >man< inzwischen, sie wird als solche auch akzeptiert.
Leidet jemand allerdings „nur“ an Akne, Psoriasis, Depressionen, Heuschnupfen, Migräne, Rheuma, Reizdarm, Adipositas –Magersucht oder chronischer Müdigkeit (um nur ein paar wenige Symptome zu nennen) dann lässt sich ein Bezug zu einer Nahrungsmittelallergie/-unverträglichkeit nur sehr schwer herstellen. Außerdem gewöhnt sich der Mensch mit der Zeit an gewisse Zipperleins (solange sie nicht zu gravierend und einschränkend sind) wie an ein „Haustier“. Diverse Publikationen und „Meinungen“ tun das Übrige, um einen Zusammenhang : Krankheit – Nahrungsmittelunverträglichkeit in das Reich der Fabel zu verweisen.
Entzieht man seinem Körper nun für eine gewisse Zeit den oder die Verursacher der o.g. „kleinen Beschwerden“, so kann man damit mehrere Dinge bewirken:
- man gönnt dem Stoffwechsel eine kleine Erholungsphase: er muss sich nicht ständig mit Unverträglichem auseinandersetzen.
- man bewirkt eine kurzzeitige Entgiftung/Entschlackung (beide Begriffe werden z.T. sehr kontrovers diskutiert)
- man verspürt meist eine Besserung all der „kleinen Unzulänglichkeiten“, die man nie mit einer Nahrungsmittelallergie/-unverträglichkeit in Verbindung gebracht hätte.
Führt man nun nach einer gewissen Karenzzeit das krankmachende Agens wieder zu, reagiert man meist mit den „vertrauten“ Symptomen und kann somit einen direkten Bezug herstellen.
2 ) Das Wiedererlernen eines Körpergefühls
Man hat meist verlernt, auf die Signale seines Körpers zu achten – wie schon erwähnt, gewöhnt man sich auch an gewisse Unzulänglichkeiten...
- Man gewöhnt sich an kleine „Wehwehchen“, die von der Umgebung mehr oder weniger leise belächelt werden oder als Marotte abgetan werden.
- Man gewöhnt sich daran, vor jedem Wetterwechsel ein Gliederreißen zu verspüren, so dass man als „privater Wetterdienst“ für den Wochenendausflug oder den Grillabend herhalten kann.
- Man gewöhnt sich an das „kleine Nickerchen“ nach dem Essen –das wird von der Umgebung vielleicht liebevoll als Verdauungsmelancholie belächelt.
- Man gewöhnt sich ( allerdings nur sehr schwer) an Depressionen – Stimmungsschwankungen – Wutausbrüche und/oder einen zunehmenden Mangel an Selbstwertgefühl.
- Man gewöhnt sich daran( auch schwer) , dass im unpassendsten Moment seltsame Geräusche aus dem Verdauungstrakt kommen – oder dass man in seiner Stadt jede öffentliche Toilette kennt – nicht aber das Theater von innen!
- Man gewöhnt sich daran, dass man pro Monat soundsoviele Tage mit Migräne „ausfällt“ – man gewöhnt sich aber nicht daran, dass dieser Umstand von der Umgebung mit mehr oder weniger verletzenden Bemerkungen bedacht wird und auf Unverständnis stößt.
- Man gewöhnt sich auch nicht daran, dass einem bei einem unstillbaren Juckreiz die Bemerkung:> Waschen, nicht kratzen!< entgegentönt.
Hier gilt es nun, diese Reaktionen zu erkennen und zuordnen zu können.
3 ) Als Bestätigung eines von einem Arzt erhobenen Befundes ( z.B. Kohlenhydratmalabsorption, Unverträglichkeit auf Nahrungsproteine, Reaktionen auf Konservierungsstoffe /E-Nummern und/oder pollenassoziierte Kreuzreaktionen)
Nun hat man also einen Befund in Händen, der einem „weismachen will“ , dass man diverse Nahrungsmittel nicht verträgt. Bei den meisten der Betroffenen ist die erste Reaktion:
>das kann doch gar nicht sein! Das ess `ich doch schon immer, da habe ich doch noch nie was gemerkt!!!“<
Ja, das stimmt...siehe Punkt 1= maskierte Allergie!
Man wird die Richtigkeit des erhobenen Befundes erst dann bestätigen und auch annehmen können, wenn man sich entschließt, die Allergene für einige Zeit aus seinem Speiseplan zu eliminieren. Nur eine Karenz kann einen Befund bestätigen oder wiederlegen – und nur durch Karenz kann man erkennen, welches der „vertrauten Zipperleins“ mit einer Nahrungsmittelallergie/-unverträglichkeit zusammenhangt.
Hier hat also die eigene Erfahrung genauso viel Gewicht ( wenn nicht gar mehr) wie ein ärztlich erhobener Befund.
Allerdings ist es nicht leicht, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen: meist haben wir das in den letzten Jahren verlernt, denn sie ist uns bequemerweise abgenommen worden.
Für Betroffene, die von ihrem Arzt keine Hilfe erfahren ( also keinerlei Diagnostik zur Abklärung ihrer Beschwerden erfahren ) , stellt diese Eliminationskost eine Möglichkeit dar, selbst „krankmachende“ Nahrungsmittel herauszufinden.
4) Durchführung
In den meisten Fällen wird Kartoffel und/oder Reis als Kohlehydratträger vertragen- man sollte sich bitte nur für eines dieser beiden entscheiden.
Für ca eine Woche nur dieses EINE Nahrungsmittel zu sich nehmen: Reis oder Kartoffeln, nur mit Salz zubereitet. Bitte kein jodiertes, oder mit Fluor angereichertes Salz verwenden, Stein-/Ursalz wäre zu empfehlen.
Absetzen sollte man alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die nicht aus zwingender medizinischer Indikation zur Aufrechterhaltung vitaler Funktionen notwendig sind :z.B. Digitalispräparate, Schilddrüsen- Diabetes- Bluthochdruckmedikamente.
Bitte den verschreibenden Arzt kontaktieren und auf möglichst „allergenfreie“ Präparate umsteigen.
( Diese Medikamente bitte nicht in Eigenregie absetzen!!!!)
Möglichst allergenfrei heißt: Laktose-fructosefrei, ohne Aromen, ohne Sorbit und dessen Derivate, ohne Zitronensäure und – je nach Allergien- auch ohne Weizenstärke oder Substanzen, deren Ausgangsmaterial Weizen ist.
„Verboten“ sind auch Kaugummi –Bonbons -Power-Riegel....die kleinen Nebensächlichkeiten, mit denen man den Gusto befriedigte. Keinen Süßstoff, keine Limos, keine Kräutertees ( evtl. Kreuzreaktionen bei Pollenallergie), keinen Kaffee.
Erlaubt ist Wasser – kalt, heiß, sprudelnd, still,“ Leitungsheimer“( so das Wasser selbst und die Wasserleitungen o.k. sind)
Wasser hilft gleichzeitig ein wenig bei der“ Entgiftung“, heißes Wasser kann einen trägen Darm etwas anregen....und man lernt auch wieder, die verschiedenen Geschmacksrichtungen von Wasser zu erkennen.
Dazu sollte ein Protokoll geführt werden : bei dem mageren Speiseplan wäre es allerdings noch etwas verfrüht, von einem Ess-Protokoll zu sprechen.
Darin sollte genau vermerkt werden : wie man sich wann fühlt, was man wann verzehrt/trinkt und welche Reaktionen man darauf verspürt. Wichtig wäre auch die Kontrolle des Gewichts- täglich zur gleichen Zeit, Darmtätigkeit und auch, welchen Aktivitäten man nachgeht. Stimmungslage, Verschlechterung bestehender Symptome....alles sollte man notieren..
Wenn man Diabetiker ist und selbst seinen BZ ( Blutzuckerwert) kontrolliert, so auch die ermittelten BZ-Werte mit eintragen ; oder Blutdruckwerte -> auch sie können durch „Entgleisungen“ / Schwankungen einen Hinweis auf Unverträgliches geben.
Fortsetzung s.u.)
Uli