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Diät bei Nahrungsmittelallergien - Uli - 14.08.2004

"Diät" bei Nahrungsmittelallergien/-unverträglichkeiten

Als "Neuankömmling" im Kreise der Nahrungsmittelallergiker tut man sich mitunter sehr schwer, die für einen verträgliche Nahrung zusammenzustellen. "Fallstricke" lauern überall – auch wissen viele gar nicht, welche Nahrungsmittel und Zusatzstoffe ( E-Nummern) ihnen ebenfalls zu schaffen machen. Da ist man bereit, auf "Liebgewonnenes/ Vertrautes" zu verzichten und erfährt dennoch keine wesentliche Besserung der Beschwerden ; widersprüchliche Informationen aus "Fachliteratur" und Bekanntenkreis verunsichern einen zusätzlich.
Folgendes soll als kleiner "Wegweiser" verstanden werden, der –zusammen mit den anderen Informationen – den "Einstieg in den Ausstieg" in eine allergenarme Ernährung erleichtern soll.
******
Ich zitiere stellenweise aus dem Buch:
> Strategien für Nahrungsmittelallergiker> von Dr. Wolfgang Jorde und Isabel Wilden
Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, ISBN 3-87 185- 264- 3
( Wobei der Rezeptteil für "Multiallergiker" nicht sehr empfehlenswert ist, da meist Einzelallergien behandelt werden...)

Zitat:
Der Wert einer Kostumstellung zur Erkennung und Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten wird heute stark unterschätzt. Viele Ärzte scheuen den Beratungsaufwand, viele Allergiker die Änderung ihrer Ernährungsgewohnheiten.

>Was des einen Nahrung, ist des anderen Gift<
In den letzten 20 Jahren ist unser Lebensmittelangebot in seiner Vielfalt enorm angestiegen. Wir essen Produkte aus allen Ländern der Welt und die "Fortschritte" der Nahrungsmitteltechnologie bescheren uns ständig neuartige Produkte, vor allem in Form von Fertigprodukten.
Fast immer sind diese Speisen und Getränke aus zahlreichen Natur- und Zusatzstoffen zusammengesetzt. Dem Verbraucher ist nicht bewusst, was er eigentlich alles zu sich nimmt.
Möglicherweise hat er gegen einen ( oder mehrere) dieser Stoffe eine Allergie, ist jedoch nicht in der Lage, den Zusammenhang zwischen Speisenaufnahme und Einsetzen von Krankheitserscheinungen zu erkennen. Er ist chronisch (d.h. regelmäßig oder dauerhaft) krank und weiß nicht, wo er ansetzen soll, um dies zu ändern.
Für viele ist dies eine verzweifelte, scheinbar aussichtslose Situation, die noch durch die häufige Aussage von Ärzten, dass ernsthafte Veränderungen, wie z.B. eine Migräne, Darmentzündungen, Gelenkbeschwerden , bei ihnen wahrscheinlich nur "psychosomatisch" sind, eine zusätzliche Problematik erhält. Auch wenn Krankheitserscheinungen objektiv festgestellt werden, geht eine Nahrungsmittelallergie als Auslöser meist nicht in die weiteren Überlegungen mit ein.


....zur "Behandlung"
Von den uns heute zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten ist die Allergenkarenz, d.h. die Ausschaltung der aktuellen Allergene, sicherlich die sinnvollste und wirksamste "Behandlung".( diese Ansicht gilt weltweit!) Man benötigt keine Medikamente und erreicht trotzdem Beschwerdefreiheit.
Dies ist eine faszinierende Erfahrung für jeden Nahrungsmittelallergiker, der über Monate oder gar Jahre an einer "chronischen Krankheit" leidet, weil ihm der Zusammenhang zwischen Allergenkontakt , d.h. Aufnahme eines bestimmten Lebensmittels und der Auslösung seiner Krankheitserscheinungen nicht auffiel, oder auffallen konnte......
Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Wort "Diät" im Zusammenhang mit Elimination oder Karenz nichts mit einer Schlankheitsdiät oder besonders gesunder Kost zu tun hat.
Das oberste Prinzip einer Karenzdiät ist, dass sie frei von den jeweils aktuellen Allergenen ist.
Die Durchführung einer Karenz- oder Eliminationsdiät wird mit zunehmender Anzahl der auszuschaltenden Allergene natürlich immer schwieriger, insbesondere, wenn es sich um versteckte oder weit verbreitete Allergene in Grundnahrungsmitteln handelt. Dies gilt z.B. für Milch, Eier, Soja, Nüsse, Schimmelpilze, bzw. deren Stoffwechselprodukte (Enzyme) sowie Zusatzstoffe. Milch und Eier sind - zumindest in unserem Lebensraum- die häufigsten Nahrungsmittelallergene .

( Anmerkung Uli: Ei ist seltener als in der Literatur angegeben, sehr viel häufiger sind es Zusatzstoffe (-E-Nummern) und Getreide(Mehle) bei Kreuzallergien bei Pollenallergie).

Bitte meiden:
- alkoholische Getränke, Tee ( Kräutertees etwa bei möglicher Kreuzreaktion bei Pollenallergie, Schwarztee wegen "Lahmlegen" der DAO: )
- industrielle Frucht – und Gemüsesäfte, -nektar, -saftgetränke ( bei möglicher Sorbit-oder Fruktoseintoleranz; bei Kreuzreaktion -Pollenallergie- Steinobst; wegen möglicher enzymatischer Kontamination mit Schimmelpilzen durch die Herstellung)
- keine Limonaden : Aromen, E-Nummern( Benzoe-, Zitronen- und Ascorbinsäure)
- Brot- Backmischungen, abgepackte Backwaren
- Gemüse ( Fruktosegehalt, Kreuzreaktionen) Sauergemüse, Sprossen und Keimlinge( Histaminlocker, bzw. histaminreich)
- Obst ( Fruktose- und Sorbitgehalt, Kreuzallergien)
- Trockenobst ( "geschwefelt", Fruktose"bomben" )
- Honig ( sehr hoher Fruktosegehalt, benzoesäurehaltig, mögliche Reaktionen auf die Pollen der Trachtpflanzen, mögliche Reaktionen auf "Propolis"=Kitt bei Bienengiftallergie)
- Kräuter und Gewürze, Würzmischungen, Essig, Sojasoße, Brühwürfel, Hefewürze
- Nüsse, Mandeln, Nougat, Marzipan, fermentierte orientalische Lebensmittel,
- Fertigprodukte und –gerichte
- Vitaminpräparate!

Zitatende
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Bitte auch keine "Mode-Kostformen" ausprobieren, wie sie im Moment "in" sind :
z.B. Ayurveda: hier wird mit sehr vielen Gewürzen gearbeitet- sie sind zum größten Teil "hochallergen", ebenso Makrobiotik, "Basendiät", "Hildegard-von-Bingen-Diät " und was es in den Buchhandlungen derzeit an verlockenden (und Versprechungen für eine gute Gesundheit) Angeboten geben mag. Meist sind diese Ernährungsformen aus anderen Kulturkreisen, die (noch nicht) von unsren Allergien betroffen sind – sie mögen in ihrem Ursprung sehr heilsam sein, aber auf unsere "Esskultur" mit ihren Folgen aufgepfropft, bewirken sie meist das Gegenteil des Erhofften.

Auch wenn es sehr schwer fällt : > Weniger ist mehr<
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine gute Besserung
Uli