der Artikel!
Und er spricht mir zum großen Teil "aus der Seele"!!!!
Es sei z.B. nur kurz auf das Thema Reizdarm hingewiesen..
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...d=909&sid=
Und bei einem Treffen von Selbsthilfegruppen-"Leitern" im letzten Jahr konnte ich so meine "Erfahrungen" in diese Richtung machen : wirklich "autarke"/selbstständige/unabhängige Gruppen sind die absolute Ausnahme. Die meisten sind an "Dachverbände" angeschlossen und bekommen von diesen ziemlich genaue Vorgaben, wie ihre Arbeit zu gestalten sei - und ich hatte da nicht den Eindruck, dass das immer im Interesse/ zum alleinigen Wohle der Betroffenen geschieht!
Uli
Letzten Freitag erzaehlte eine Kollegin, dass ihre Tochter im KiGa-Alter die Moeglichkeit haette, an einer von einem Pharma-Konzern gesponsorten Kur teilzunehmen. 99 Plaetze waren zu vergeben. Weil sich keiner vorstellen konnte, "was die denn davon haetten" meinte ich:
"Na, vielleicht lenken sie ja die Aufmerksamkeit auf ihre Medis, mit denen man prima die Symptome zu behandeln kann - anstatt sich um die Ursachen zu kuemmern?"
Hmmm. Nachdenkliches Schweigen, und: Keine Widerrede! Ist doch schon mal was...
Martin
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT ONLINE 01.09.2005
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Ä R Z T E S C H A F T
Ärzte weisen auf Verflechtung von Industrie und Selbsthilfe hin
KÖLN. Auf die Verflechtungen der Patienten-Selbsthilfegruppen in Deutschland mit der pharmazeutischen Industrie hat die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hingewiesen. „Die Patientenverbände haben sich im Laufe der letzten Jahre emanzipiert und sind jetzt beispielsweise als wichtige Diskussionspartner im Gemeinsamen Bundesausschuss vertreten und an Entscheidungen über die medizinische Versorgung beteiligt. Die Selbsthilfegruppen sind aber auch von der Pharmaindustrie als Kooperationspartner entdeckt worden, die sich aus einer Finanzierung der Gruppen Vorteile für ihre Interessen verspricht“, hieß es am 1. September aus der AkdÄ.
Über die Selbsthilfegruppen werde bei Ärzten häufig Verschreibungsdruck für neue und teure Arzneimittel ausgeübt. So würden beispielsweise in einem Buch über Brustkrebs „sehr häufig und für den Leser in keiner Form erkennbar objektive Informationen mit Vermarktungsstrategien der pharmazeutischen Industrie vermischt“, so der Berliner Onkologe Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorstandsmitglied der AkdÄ. Den Frauen werde suggeriert, die neuesten teuersten Substanzen seien auch die wirksamsten.
Es gebe außerdem Hinweise darauf, dass die pharmazeutische Industrie über ihren Einfluss auf die Patientengruppen das Werbeverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel unterwandern möchte. Begründet werde die Unterstützung der Selbsthilfegruppen vordergründig mit dem uneigennützigen Wunsch, die Patienten aufzuklären. Die Arzneimittelkommission weist in diesem Zusammenhang auf einen Beitrag in der Zeitung „Die Zeit“ hin, der sich ausführlich mit der Thematik befasst. /hil
Links zum Thema
Beitrag in "Der Zeit"
http://www.zeit.de/2005/21/Pharmafirmen_neu
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aerzteblatt.de 27. Juni 2006
Verbraucherschützer kritisieren mangelnde Transparenz beim Pharma-Marketing
London - Consumers International, ein internationaler Dachverband von Verbraucherschutzorganisationen, wirft der Arzneimittelindustrie ein „skrupelloses Marketing“ vor, das zur Desinformation von Verbrauchern führe. Der Bericht „Branding the Cure“ beklagt die mangelnde Transparenz der 20 größten Pharmagiganten,
die sich ungern in die Karten sehen lassen, wenn es darum geht, wie sie Gelder zur Beeinflussung von Ärzten und Patientenorganisationen verwenden .
Die von der EU Kommission für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit geförderte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis,
dass die Pharmafirmen neben ärztlichen Meinungsführern zunehmend auch Patientenselbsthilfegruppen sponsern, um die öffentliche Meinung auf ihre Produkte zu lenken. Ein weiteres Marketing-Instrument sind so genanntes „Awareness“-Kampagnen, in denen das Bewusstsein für eine (oft nur vermeintliche) Erkrankung gefördert wird. Nur eine Firma (Bristol Meyers Squibb) hat Consumers International gegenüber den internen Verhaltenskodex (code of conduct) der Marketingabteilungen offen gelegt. Nur zwei Firmen hätten Verstöße gegen ihre Regeln gemeldet, während Consumers International der Ansicht ist, dass 17 der 20 Firmen gegen den von der EU Kommission geförderten Code für eine Corporate Social Responsibility verstoßen haben. Bei zwei der drei weiteren Firmen seien keine diesbezüglichen Informationen zu erhalten gewesen. Nur eine Firma (Eli Lilly) habe Informationen über das Verhalten gegenüber Patientenorganisationen genannt. Weniger als die Hälfte der Organisationen habe ihre Verhaltensregeln zu Geschenken und Einladungen an Ärzte offen gelegt. Der weltweit größte Konzern Pfizer mache gar keine Angaben zu seinen Marketingaktivitäten. Nur eine Firma, Orion Pharma, habe Angaben zur Zusammensetzung und Verteilung des Marketingbudgetes gemacht.
Der Leiter von Consumers International, Richard Lloyd , beklagte,
dass die Firmen fast doppelt so viel Geld für Marketing ausgäben wie für Forschung und Entwicklung, der Verbraucher aber so gut wie keine Informationen darüber erhalte, wie dieses Geld eingesetzt wird. /rme
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24703
© DIE ZEIT, 14.12.2006 Nr. 51
Patient gesucht
Pharmakonzerne entdecken Selbsthilfeorganisationen als lukrativen Vertriebsweg. Von Martina Keller
In den Anfangsjahren mussten Rolf Blaga und seine Mitstreiter von der Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft (PSOAG) noch mit 8100 Euro im Jahr auskommen. Es waren Fördergelder von den Krankenkassen im Kampf gegen die Schuppenflechte. Doch der Etat der kleinen Organisation aus Berlin wuchs im vergangenen Jahr auf mehr als das Doppelte. Ursache des plötzlichen Geldsegens: Spenden der Pharmaindustrie. In derselben Zeit wurden nämlich neue, sehr teure Medikamente zur Behandlung der Schuppenflechte zugelassen. »Das Erste war Raptiva von Serono«, erinnert sich Blaga. Es folgten Remicade von Essex Pharma, Enbrel von Wyeth Pharma und Humira von Abbott.
Mit den neuen Medikamenten kamen zusätzliche Möglichkeiten. Dank Serono veranstaltete die Selbsthilfeorganisation Internet-Chats mit führenden deutschen Psoriasis-Experten. Mit Mitteln von Wyeth Pharma verschickte sie Plakate mit Hinweisen auf ihre Organisation an alle Hautärzte und Rheumatologen im Land. Abbott und Essex Pharma ermöglichten ihr einen Werbespot im Berliner U-Bahn-Fernsehen. Die PSOAG brachte das Thema Schuppenflechte an die Öffentlichkeit.
Gesamten Beitrag lesen? Hier:
http://www.zeit.de/2006/51/Pharma-Patienten?page=all
Uli
Ein höchst interessanter Artikel – der auch nachdenklich stimmt: Was ist mit SHG`s, die absolut "autark" sind, die ihre Arbeit eher "im Stillen" verrichten – ohne groß Broschüren zu publizieren : sind die dann weniger "glaubwürdig"?????
Bei NMU`lern allgemein dürfte sich eher die Lebensmittelindustrie "anbiedern" – siehe L-freie Milchprodukte & Co!
...und nun stellt sich mir die Frage ( unweigerlich...) : wie ist das mit Foren ( einer Art virtueller SHG ), die sich ihre Kosten durch diverse "Anbieter" hereinholen?????? Und zwar egal , ob die beworbenen Produkte nun zum Kran kheitsbild passen oder nicht....... X(
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Merten, Martina; Rabbata, Samir
Selbsthilfe und Pharmaindustrie: Nicht mit und nicht ohne einander Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 46 vom 16.11.2007, Seite A-3157
THEMEN DER ZEIT
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/arti...p?id=57598
ein paar wenige Zitate.......
Zitat:Als „Paradebeispiel für eine zu große Nähe von Selbsthilfe und Industrie“ bezeichnet Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), die Kampagne des DDB. Dabei müsse man sich bewusst sein, dass die Interessen der Industrie oftmals nicht deckungsgleich mit denen der betroffenen Patienten seien.
Der öffentliche Wirbel um den Diabetikerbund kam für die Selbsthilfebewegung und die Arzneimittelhersteller zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn ob der andauernden Kritik an vermeintlicher Einflussnahme der Industrie auf die Arbeit der Patientenorganisationen, bemühen sich Arzneimittelhersteller und Selbsthilfe derzeit um ein besseres Image. Dabei sollen selbst auferlegte Verhaltenskodizes und Leitlinien der Selbsthilfe helfen, aus der Schmuddelecke herauszukommen. Gelingt dies nicht, steht ihr größtes Pfund auf dem Spiel – ihre Glaubwürdigkeit.
Zitat:Anfälligkeit der Selbsthilfe für Beeinflussungsversuche habe sich verringert, glaubt die Geschäftsführerin von NAKOS, der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen.
Zitat:Für eine professionelle Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit reicht dieses Geld jedoch nicht aus, weshalb viele Patientenorganisationen auf Sponsoren aus der Industrie angewiesen sind. Anders als Spender oder öffentliche Förderer verlangen Sponsoren für ihr Engagement gemeinhin Gegenleistungen. Welche das sind, beschreibt der Bremer Gesundheitsökonom Prof. Dr. Gerd Glaeske in seiner Studie „Einfluss des pharmazeutisch-industriellen Komplexes auf die Selbsthilfe“ von 2006. In der von der Selbsthilfe-Fördergemeinschaft der Ersatzkassen in Auftrag gegebenen Arbeit untersuchte der Wissenschaftler acht große Selbsthilfeorganisationen. Die Forschungsergebnisse sind erschreckend: Patientinnen und Patienten würden als „quasi betroffene ,Pharmareferenten‘ genutzt“, die in der Praxis unter anderem auf die Verordnung neuer Mittel drängten. Dabei würden die Betroffenen „gezielt in Veranstaltungen mit neuen Therapieoptionen bekannt gemacht, die sie dann beim nächsten Praxisbesuch einfordern“. Glaeske nennt weitere Beispiele von Einflussnahmen. Nach seiner Kenntnis finde unter Umgehung des Heilmittelwerbeverbots im Rahmen von Vorträgen und Kongressen Arzneimittel-Produktwerbung statt. Selbsthilfemitglieder würden für wissenschaftliche Studien rekrutiert. Auch verschafften sich die Hersteller über Adresslisten Zugang zu Mitgliederdaten. „Mit der Studie wollten wir das Thema in die Öffentlichkeit bringen. Außerdem signalisierten uns einzelne Patientenorganisationen und eine große Dachorganisation der Selbsthilfe dringenden Handlungsbedarf“, begründet Karin Niederbühl vom Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) die wissenschaftliche Aufarbeitung der Problematik.
Zitat:Wie weit das Sponsoring gehen darf, ist umstritten. Dazu die Berliner Patientenbeauftragte Karin Stötzner: „Ich halte es für problematisch, wenn eine Selbsthilfegruppe bei ihrer Neugründung gesponsert wird.“ Schließlich bestehe dann von vornherein eine Einflussnahme.
Uli
Die Sponsoren unserer tschechischen "Amtskollegen" von
www.potravinova-alergie.info
sind in den Bereichen Arbeitsvermittlung, Personaldienstleistungen, Tennis- und Golfklubs tätig. Da besteht dann keine Gefahr falscher Beeinflussung.
Noch besser ist es aber, ganz ohne Werbung auszukommen: Dickes Lob an Uli, Benita, Mo und Co.
Bolek