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Morbus Crohn

äußert sich als entzündliche Veränderung des Verdauungstraktes.
An Morbus Crohn leiden in Deutschland nach Schätzungen 100.000 Menschen, in den USA sind es zwischen 400.000 und 1 Million. Jährlich kommen dort 20.000 Neuerkrankungen hinzu. Da die Erkrankung familiär gehäuft auftritt, ist eine erbliche Veranlagung anzunehmen. Der Altersgipfel wird mit 15 - 40 Jahre beschrieben. In den letzten Jahrzehnten war Morbus Crohn eine Erkrankung der weißen Bevölkerung Nordeuropas und Nordamerikas. In neuerer Zeit wird die Erkrankung häufiger auch in Regionen der Welt beobachtet, in denen sie früher eher selten war. Bei Eskimos oder Indianern ist die Erkrankung unbekannt.

Die Entzündung kann sich vom Mund bis zum Anus erstrecken, sie verläuft in Schüben und spielt sich bevorzugt am Übergang von Dünndarm zu Dickdarm ab. Typisch ist die Ausbildung von Fisteln, das bedeutet, daß sich die Entzündung in winzigen Kanälen durch die Darmwand nagt und auf andere benachbarte Darmschlingen, Gewebe oder die Bauchhöhle übergreift. So entstehen Verklebungen und Konglomerate von entzündlichem Gewebe, die Probleme und Komplikationen bis hin zu Verengungen bzw. zum Darmverschluß hervorrufen können. Neben den befallenen Darmabschnitten finden sich normale Darmsegmente, die prästenotisch dilatiert sein können. Auch Fistelbildungen zur Scheide, zur äußeren Afterregion oder zur Blase sind nicht selten.
In den meisten Fällen ist der Verlauf chronisch - fortschreitend mit einem wechselnden Bild je nach Lokalisation der entzündlichen Veränderungen. In Schüben treten die Beschwerden vermehrt auf. Je nach Krankheitsform treten entweder nur uncharakteristische Symptome wie Abgeschlagenheit, leichte Bauchschmerzen, leichter Durchfall oder nur breiiger Stuhl auf. Die Symptome können aber auch schubartig ganz akut und massiv auftreten mit krampfartigen Schmerzen meist im rechten Unterbauch, in ca. 75% mit Durchfällen zwischen 3 und 5 mal pro Tag, aber auch bis zu 20 Stuhlentleerungen über den Tag. Der Stuhl ist meist breiig, aber ohne blutige oder eitrige Beimengungen. Gelegentlich wird Verstopfung beobachtet.

Das Krankheitsbild ist für die Betroffenen extrem belastend und mindert ihre Lebensqualität erheblich. Sie haben ein höheres Darmkrebsrisiko. Die Mortalität liegt bei 6 %.
Zur Therapie wurden und werden Cortisonpräparate und Antiphlogistica eingesetzt, dazu Spasmolytica und Präparate zur akuten Durchfallbehandlung. Eine chirurgische Entfernung von Darmabschnitten kommt immer nur als letzte Möglichkeit in Betracht, wenn etwa unstillbare Blutungen, ein Darmverschluss oder eine Ausweitung der Entzündung mit Durchbruch in die Bauchhöhle drohen, da die Rezidivhäufigkeit nach chirurgischer Therapie bei etwa 40 % liegt. In den letzten Jahren erwiesen sich bestimmte Antibiotika als wirksam. Durch das Vernarben der Darmwand im Verlauf der Abheilung, kann es zu Verengungen des Darmes kommen, so dass trotzdem eine chirurgische Entfernung von Darmteilen notwendig sein wird.


Am 11. August 1998 titelte die englische Daily Mail: "Crohn`s bug found in Milk" (Erreger von Morbus Crohn in Milch gefunden)...
Wird Morbus Crohn beim Menschen durch das Mycobacterium paratuberculosis (MAP) hervorgerufen?

Paratuberculose des Rindes (John`sche Krankheit)
Hier handelt es sich bekanntlich um eine infektiöse Enteritis bei Wiederkäuern (Rind, Schaf, Ziege, Wildwiederkäuer).
Empfänglich sind ebenso Kaninchen und Primaten. Mycobacterium paratuberculosis ist ein aerobes, unbewegliches, säurefestes, schwach grampositives Stäbchen. Die Paratuberculose (ist weltweit verbreitet, wobei aber deutliche regionale Schwankungen beobachtet werden. ...Die Paratuberculose des Rindes verläuft letal als chronische Enterocolitis. Sie tritt in einzelnen Beständen enzootisch auf.
Erste klinische Symptome treten in der Regel erst bei Tieren von zwei bis sechs Jahren auf. Chronische Abmagerung und Milchrückgang sind die Leitsymptome. Bei Einzeltieren kann ein profuser, therapieresistenter Durchfall mit übel riechendem, gasblasenhaltigem Kot beobachtet werden. Im Ileum des Rindes findet man die charakteristischen, hirnwindungsartigen Verdickungen der Mucosa. Die zugehörigen Lymphknoten sind vergrößert und vor allem beim Schaf, verkäsend - nekrotisiert oder verkalkt.

Mycobakterien werden in Kot, Harn, Milch und Sperma ausgeschieden und so verbreitet. Die Ansteckung erfolgt meist bei Kälbern unter einem Monat durch erregerhaltige Milch, kontaminiertes Futter oder Wasser. Infizierte Rinder können bis zu 5 Trillionen (5.000.000.000.000) Mycobacterien pro Tag ausscheiden. Dies entspricht etwa 100 Millionen Keimen pro Gramm Kot. Insbesondere bei heftigem Durchfall spritzt dann der Durchfallkot an die Euter benachbarter Herdenmitglieder. Sie sind somit eine ständige Quelle für Infektionen der Milch auch anderer Kühe. Ältere Tiere können sich infizieren und Mycobakterien ausscheiden, ohne klinische Symptome zu entwickeln. Kontaminierte Weiden bleiben bis zu einem Jahr infektiös. In der Gülle können die Erreger bis neun Monate überleben. Von den Weiden können die Erreger mit dem Regen in Flüsse, Seen und in Systeme zur Trinkwasserversorgung eingetragen werden (41).

Eine Reihe von Untersuchungen belegen, dass neben einer genetischen Disposition auch ein Faktor in der Umwelt für das Auftreten von Morbus Crohn verantwortlich sein muss. So beobachtete man, dass Migranten, die aus einer Region mit einer geringen Prävalenz (Häufigkeit) von Morbus Crohn in eine Region mit hoher Prävalenz umsiedelten, dann mit gleicher Häufigkeit an Morbus Crohn erkrankten, wie die alt eingesessene Bevölkerung. Im Jahre 1996 belegte eine Studie im "Canadian Journal of Gastroenterology" (23) eine auffällige regionale Deckung von Gebieten mit einer hohen Prävalenz von Paratuberculose mit solchen Gebieten, die eine hohe Prävalenz von Morbus Crohn aufweisen. ... Ebenso liegen Untersuchungen vor, die eine Häufung von Morbus Crohn - Erkrankungen entlang des Flusses Taff in Cardiff, Wales (England) belegen. ... Eine weitere Veröffentlichung aus dem Jahre 1993 berichtet über 2 französische Familienmit einer ungewöhnlichen Häufung von Morbus Crohn Erkrankungen. In der ersten Familie waren Vater, Mutter und vier Kinder, in der zweiten Familie waren sieben von 11 Kindern erkrankt. Die Autoren kommen zu dem Schuss, dass ein infektiöser Mikroorganismus für diese Erkrankungen verantwortlich sein muss (90).

In einer Reihe von Untersuchungen konnte der Subtyp von Mycobacterium paratuberculosis, der bei Rindern zu finden ist, eindeutig auch bei Morbus Crohn identifiziert werden. In den vergangen 15 Jahren haben sich eine Vielzahl von Untersuchungen mit dem labordiagnostischen Nachweis von Mycobacterien bei Morbus Crohn - Patienten beschäftigt. Es wurden z. B. ELISA - Tests, Western blot, PCR und mikrobiologische Kultivierungstechniken eingesetzt. Die Ergebnisse sind insgesamt sehr heterogen. Verschiedene Untersucher sehen keinen Beleg für eine ursächliche Beteiligung von M. paratuberculosis (MAP) bei Morbus Crohn.

Weitere Untersuchungen lassen keine Interpretation in die eine oder andere Richtung zu und wiederumandere Untersuchungen werden von den Verfassern so interpretiert, dass ein eindeutiger Zusammenhang zu sehen ist. Es wird darauf hingewiesen, dass MAP ein sehr anspruchsvoller und schwierig zu kultivierender Erreger ist und z.B. der ELISA - Test nicht zum Nachweis von MAP geeignet ist.
Insbesondere bei chronischen Erkrankungen und in bestimmten Phasen von Erkrankungen mit Mycobacterien sind Antikörper oft nicht nachweisbar (26). Die Probleme beim labordiagnostischen Nachweis von MAP erklärt möglicherweise, warum so lange kein Zusammenhang zwischen Morbus Crohn und MAP hergestellt wurde. Da Morbus Crohn durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflußt wird und in verschieden Lokalisationen des Verdauungstraktes auftritt, wird auch diskutiert, daß MAP nur für eine Teil von Morbus Crohn verantwortlich zu machen ist.

Eine japanische Studie aus dem Jahre 1996 belegt, dass die Häufigkeit von Morbus Crohn positiv mit dem Verzehr von tierischem Protein insbesondere Milchprotein korreliert ist. Der Verzehr von Fischprotein ist nicht positiv, der Verzehr von pflanzlichem Protein hingegen ist negativ korreliert. Menschen, die im Säuglingsalter gestillt wurden bzw. nicht oder nur wenig mit Milchprodukten (Flaschennahrung) ernährt wurden, sind unter Morbus Crohn Patienten deutlich unterrepräsentiert.

Eine spanische Untersuchung zeigt, dass Morbus Crohn häufig von Juni bis August diagnostiziert wird. Hingegen erleiden Morbus Crohn - Erkrankte häufig in Herbst und Winter einen Rückfall bzw. einen akuten Schub. Es stellt sich die Frage, ob dies mit einem saisonalen Auftreten von Mycobacterium (MAP) paratuberculosis in Milchprodukten zu erklären ist.
Im Jahr 1996 belegte eine britische Studie, daß das M. paratuberculosis sowohl in Rohmilch als auch in pasteurisierter Konsummilch aus dem Handel mittels Polymerase - Kettenreaktion (PCR) nachzuweisen ist. In dieser Untersuchung wurden insbesondere von Januar bis März und von September bis November häufiger Mycobacterien in Milchproben gefunden.

Eine Vielzahl von Untersuchungen belegt, dass das bei Rindern bzw. in Milch gefundene Mycobacterium paratuberculosis so hitzeresistent ist, dass es eine Pasteurisierung bei 71 ° C und 15 Sekunden Einwirkdauer in der Molkerei infektionsfähig überlebt. Offensichtlich ist der Erfolg der Pasteurisierung sehr vom Anfangskeimgehalt der Milch und der Einwirkdauer abhängig. Nach Sung und Collins scheidet eine an Para - TB erkrankte Kuh 100 Millionen Mycobacterien / g Kot aus. So sind nach diesen Untersuchungen sehr häufig mehr als 10 Keime / ml Milch vorhanden, so dass die üblich Erhitzungsdauer von 15 Sekunden nicht ausreicht. Es kann nur mit einer Keimreduzierung gerechnet werden.


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